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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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diesen riesigen Schlamassel denke, den wir wieder ins Reine bringen müssen ...« Er schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß. Aber so etwas haben wir beide doch schon einmal geschafft, oder nicht?«
    Wieder nickte er und dachte an die entsetzlichen Schäden, die zu beseitigen er ihr geholfen hatte,
    nachdem sie den Angriff auf sein heimatliches Sonnensystem im Rahmen von Unternehmen Versteckpferd
    abgewehrt hatten.
    »Na ja«, sagte sie und drückte ihm noch einmal die Schultern. »Dann sollten Sie jetzt aufbrechen,
    Hochadmiral. Und« – wieder blickte sie ihm geradewegs in die Augen – »Gottes Segen, Judah.«
    »Ladys und Gentlemen, bitte nehmen Sie Platz«, forderte Flottenadmiral Rajampet die versammelten Navy-Angehörigen auf, lautstark und, wie Daoud al-Fanudahi fand, völlig unnötigerweise. Soweit er das beurteilen konnte, saßen bereits alle der unfassbar ranghohen Flaggoffiziere in diesem Besprechungsraum. Al-Fanudahi empfand Rajampets Anweisung als erschreckend symptomatisch für das ganze Problem. Schließlich hatte die Navy schon reichlich Zeit damit verschwendet, andere gänzlich unnötige Befehle hin und her zu schicken. Zumindest immer dann, wenn sie nicht zu sehr damit beschäftigt war, in Panik zu verfallen. Oder, was noch schlimmer war, sich in Positur zu werfen.
    Al-Fanudahi war sich nicht ganz sicher, zu welcher der beiden Wirkungen diese Besprechung hier führen mochte, aber er hatte ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.
    Er selbst saß zusammen mit Irene Teague weit hinter dem Hauptkonferenztisch, ganz wie es sich angesichts ihres verschwindend niedrigen Dienstgrades auch gehörte. Und auch das empfand al-Fanudahi als symptomatisch. Sie beide waren wahrscheinlich die einzigen Personen im ganzen Raum, die tatsächlich wussten, was vor sich ging, deswegen saßen sie selbstverständlich so weit von den Entscheidungsträgern entfernt, wie sich das in diesem Besprechungsraum nur bewerkstelligen ließ.
    Weißt du , sagte er zu sich streng, deine Tendenz, bei allem immer nur das Schlechte zu sehen, könnte einer der Gründe sein, warum deine Vorgesetzten dich für einen unheilbaren Pessimisten halten – ganz zu schweigen davon, dass sie glauben, du seist ein Panikmacher.
    Kann schon sein , versetzte ein anderer Teil seines Verstandes, aber der wahre Grund, warum dieses Rudel Vollidioten sich nicht eingestehen will, wie tief sie in der Patsche sitzen, ist doch, dass sie nicht einmal ahnen, womit sie es hier zu tun haben. Und das gilt nicht nur für diese Gestalten hier, sondern für die gesamte Liga! Und das Schlimmste ist, sie werden nicht zugeben, dass sie keine Ahnung haben, indem sie vielleicht eine Frage stellen, die ihnen etwas über die Wirklichkeit verraten könnte! Und schon gar nicht, wenn sie damit unter Beweis stellen würden, wie sehr sie in der Tinte sitzen, gerade weil sie nicht früher danach gefragt haben!
    Rajampets unnötiger Befehl hatte zumindest einen positiven Nebeneffekt: Sämtliche im Flüsterton geführten Gespräche verstummten augenblicklich. Mit funkelnden Augen blickte der Chef des Admiralstabs der Reihe nach die anderen Offiziere an, ließ die Stille noch einen Moment lang nachwirken, dann räusperte er sich.
    »Gewiss braucht niemand die Ereignisse der letzten Wochen noch einmal zusammenzufassen«, setzte er an. »Natürlich sind wir alle bestürzt über das, was Admiral Crandalls Kampfverband vor Spindle widerfahren ist. Und ich denke, es wäre angemessen, darauf hinzuweisen«, fuhr er in wohlüberlegt nachdenklichem Tonfall fort, »dass die Effizienz der Waffensysteme der Manticoran Navy für uns alle eine höchst unangenehme Überraschung darstellt.«
    Kurz – sehr kurz – schaute er zu Karl-Heinz Thimár und Cheng Hai-shwun hinüber. Andere Augenpaare folgten seinem Blick, doch Thimár und Cheng hatten offenkundig bereits damit gerechnet, dass ihnen etwas Derartiges bevorstünde. Ruhig saßen sie dort, scheinbar ungerührt von den Blicken der Flaggoffiziere. Regel Nummer eins im Bürokraten-Nahkampf – ›Lass niemanden deine Furcht spüren‹ – war ganz offensichtlich allen hier Versammelten wohlbekannt, doch die beiden Männer, die vorgeblich für die Nachrichtendienste der SLN verantwortlich waren, zeigten wahre Meisterschaft darin, sie zu demonstrieren – und das auch noch fast ohne sichtliche Anstrengung. Was wiederum, ging es al-Fanudahi durch den Kopf, viel darüber verriet, wie einflussreich ihre zahlreichen Verwandten und Schirmherren waren.
    »Aber es

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