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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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an hoffnungslos gewesen, alleine schon angesichts des Größenunterschiedes der beiden möglichen Gegner, doch diese völlige Zerstörung ihrer industriellen Basis war letztendlich entscheidend. Al-Fanudahi wünschte, er hätte zumindest eine Ahnung, wie groß die Munitionsvorräte der Mantys vor diesem geheimnisvollen Angriff gewesen waren. Doch wie groß sie auch gewesen sein mochten, das war alles, was die Mantys für lange, lange Zeit haben würden. Also würden sie letztendlich verlieren, wenn die SLN sich dafür entschied, in die Offensive zu gehen.
    Bedauerlicherweise war sich al-Fanudahi völlig sicher, dass die Manticoraner auf jeden Fall genug Raketen produziert hatten, um den Preis für den endgültigen Sieg der Liga in nahezu unerträgliche Höhen zu treiben. Und dieser Preis würde nicht nur in Form von Millionen und Abermillionen Tonnen an Kampfschiffen bezahlt werden, sondern mit dem Blut – mit dem Leben! – von Männern und Frauen, die die gleiche Uniform trugen wie Rajampet und al-Fanudahi. Doch das schien Rajampet zu vergessen oder geflissentlich zu ignorieren.
    »Was die meisten von Ihnen jedoch noch nicht wissen dürften«, fuhr Rajampet dann fort, »das ist, dass wir schwere Streitkräfte deutlich mehr in der Nähe von Manticore haben, als Sie vermutlich annehmen. Und deutlich näher, als die Mantys erwarten dürften. In diesem Augenblick befindet sich Admiral Filareta im Tasmania-System und hält ein größeres Flottenmanöver ab – Unternehmen Ostwind. Daran nehmen mehr als dreihundert Wallschiffe teil. Das bedeutet natürlich, dass sich Admiral Filareta lediglich vierhundert Lichtjahre von Manticore entfernt befindet und dass er das System innerhalb von wenig mehr als sechs Wochen nach Eingang eines entsprechenden Marschbefehls erreichen kann ... oder etwa zwoeinhalb Monate, nachdem wir diesen Marschbefehl absenden. Das wiederum bedeutet, falls es nicht zu unerwarteten Verzögerungen kommt, er könnte am zwanzigsten Mai in Position sein.«
    Plötzlich machte sich unter Rajampets Zuhörern eine gewisse Unruhe breit. Dass sie sich dem System der Manticoraner derart nah befanden, hatte sie fast ebenso überrascht wie kürzlich al-Fanudahi. Doch Rajampet war noch nicht ganz fertig.
    »Zusätzlich zu den Streitkräften, die Admiral Filareta bereits jetzt unterstellt sind«, erklärte er, »verfügen wir über ein Äquivalent von weiteren zehn Geschwadern, die nur etwa zwo Wochen Fahrtzeit von Tasmania entfernt aufgestellt sind. Sie alle können angewiesen werden, sich ihm anzuschließen, und dann innerhalb des gleichen Zeitfensters das Zielsystem erreichen. Zusammen mit Filaretas eigenen Einheiten käme er dann auf eine Schlagkraft von fast vierhundert Wallschiffen. Was Abschirmverbände angeht, wäre er dann zwar beachtlich unterversorgt – zumindest, wenn man sich an das Reglement hält –, und er kann auch nicht auf die gleiche logistische Versorgung bauen, wie Admiral Crandall seinerzeit bei Manöver ›Winterernte‹. Aber er steht viel dichter vor der Haustür der Mantys, als diese auch nur ahnen können.«
    Niedergeschlagen blickte al-Fanudahi den Flottenadmiral an. Er hatte gehofft – er hatte darum gebetet! –, Rajampet würde diese Idee verwerfen, nachdem er gehört hatte, wie Kingsford, Jennings und Bernard darüber dachten.
    »Was der Ausschuss für Strategiefragen und ich vorschlagen«, erläuterte Rajampet den versammelten Offizieren, »ist, die erwähnten Einheiten unter Filaretas Kommando zusammenzuziehen und sie dann nach Manticore zu entsenden.«
    Nun herrschte wieder völlige Stille. Rajampet wartete gerade lange genug ab, zumindest die ranghöchsten Offiziere der Reihe nach ruhig anzublicken, dann zuckte er kaum merklich die Achseln.
    »Mir ist voll und ganz bewusst – und für den Ausschuss für Strategiefragen gilt selbstverständlich das Gleiche –, dass diese Vorgehensweise ein gewisses Risiko birgt. Allerdings sind wir der Ansicht, dass der Vorteil, der sich daraus ergibt, das Risiko bei weitem aufwiegt. Zunächst einmal werden die Mantys nach dem, was ihrem Heimatsystem widerfahren ist, vermutlich so entmutigt sein, dass ein Großteil ihrer sonst üblichen Aufsässigkeit ohnehin schon verflogen sein wird, noch bevor Filareta überhaupt eintrifft. Zwotens: Selbst wenn sie so töricht sein sollten, sich ihm widersetzen zu wollen, müssen ihre technischen Möglichkeiten dazu deutlich vermindert worden sein. Schließlich konnten die bislang unidentifizierten

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