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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Angreifer bis zu deren Raumstationen im Systeminneren vorstoßen. Drittens sollte das Auftauchen einer zwoten Flotte, sechsmal so groß wie die letzte, gegen die sie vor Spindle gekämpft hatten, und dann auch noch in ihrem Heimatsystem , ihnen sehr deutlich vor Augen führen, wie gewaltig unser rein quantitativer Vorteil bei einem länger währenden Konflikt wäre. Und viertens, Ladys und Gentlemen, gruppieren wir gerade den gesamten Rest unserer Wallschiffe im aktiven Dienst für den potenziellen Einsatz gegen Manticore um und leiten gleichzeitig die größte Aushebung der Reserve in der Geschichte der Navy ein.«
    Al-Fanudahi hätte es nicht für möglich gehalten, doch die Stille wurde sogar noch intensiver. Er fragte sich, ob auch nur ein einziger der hier versammelten Flaggoffiziere daran dachte, inwieweit sich das von Rajampet gerade Vorgebrachte mit der Verfassung in Einklang bringen ließe. Selbst wenn man Artikel sieben mit seiner ›Selbstverteidigungs-Klausel‹ äußerst großzügig auslegte, ließe sich damit doch niemals eine Generalmobilmachung der Reserve ohne förmliche Zustimmung seitens der Zivilregierung rechtfertigen! Doch Kolokoltsov und seine Spießgesellen bezweifelten offensichtlich, dass sie diese Zustimmung ohne politisches Gezänk erhalten würden. Also wollten er und seine Bürokratenkollegen einfach ein Auge zudrücken und weiter an ›einer diplomatischen Lösung für diese Krise‹ arbeiten, während Rajampet die ganze Drecksarbeit erledigte. Das bedeutete letztendlich, die Navy würde den Kopf hinhalten müssen, wenn das alles auch nur halb so katastrophal verlaufen würde, wie al-Fanudahi das befürchtete.
    Ganz zu schweigen von den Millionen Männern und Frauen in der Uniform der Navy, die währenddessen ihr Leben verlieren würden.
    »Meines Erachtens – und der Ausschuss für Strategiefragen ist der gleichen Ansicht – werden die Mantys begreifen, dass wir uns nicht bluffen oder erpressen lassen, selbst nicht durch etwas, das so schmerzlich ist wie Spindle. Also werden wir ihnen nicht den Blankoscheck ausstellen, auf den sie es abgesehen haben. Wenn sie Filaretas Geschwader sehen, als Beweis für unsere Entschlossenheit, das Geschehene nicht einfach bei sich bewenden zu lassen, erscheint es am wahrscheinlichsten, dass sie sich dem Unausweichlichen fügen und kapitulieren werden, statt noch mehr Verluste und noch größere Schäden in ihrem Heimatsystem zu riskieren.
    Gleichzeitig jedoch ist uns auch bewusst, dass wir uns dessen keineswegs sicher sein können. Daher bereiten wir uns auch auf die Möglichkeit vor, die Mantys könnten wahnsinnig genug sein, eben nicht zu kapitulieren. Wir bereiten uns sogar auf die Möglichkeit vor, sie könnten in ihren Munitionskammern genug dieser Raketen haben, Filaretas Angriff abzuwehren, und sei es auch nur vorübergehend. Deswegen betrifft erwähnte Verlegung nicht weniger als fünfhundert weitere aktive Wallschiffe, die derzeit vor Tasmania stehen. Erfolgen könnte das Ganze innerhalb von zwoeinhalb Monaten, und dieses Mal gehören dazu auch vollständige Logistik und ein kampfstarker Abschirmverband der Grenzflotte. Sind wir bereit, das Zeitfenster auf drei Monate auszudehnen, können wir sogar auf sechshundert Wallschiffe kommen. Das bedeutet, wir werden in der Lage sein, eine zwote Angriffswelle zu starten, deutlich größer und noch besser unterstützt als die erste. Zwo Angriffe gegen Manticore in einem Zeitraum von fünf Monaten – das ist lange, bevor sie ihre Industrie so weit wiederaufgebaut haben können, um ihre eigenen Schiffe mit neuer Munition zu versorgen.«
    Wieder blickte sich Rajampet im Besprechungsraum um.
    »So oder so, Ladys und Gentlemen«, sagte er nach einer kurzen Pause mit sehr ruhiger Stimme, »was vor Spindle geschehen ist, werden wir nicht einfach auf sich bewenden lassen. Und um der Mantys selbst willen hoffe ich, dass sie begreifen, wie ernst wir das meinen, und machen die Sache nicht noch schlimmer.«
    Chris Billingsley füllte die letzte Kaffeetasse, stellte die Kanne auf einem kleinen Beistelltisch ab und zog sich dann wortlos zurück. Michelle Henke blickte ihm hinterher, dann griff sie nach ihrer Tasse und nahm einen Schluck. Andere am Konferenztisch taten es ihr gleich, und Michelle fragte sich, wie viele von ihnen diesen Kaffee nur als Requisit benutzten, um den Eindruck zu vermitteln, das Universum rings um sie sei nicht völlig aus den Fugen geraten.
    Wenn das ihre Absicht war, dann sind sie aber

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