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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht sonderlich gut dabei , dachte sie grimmig. Andererseits geht es mir ja genauso. Aber so wie ich das sehe, ist das Universum ja auch völlig aus den Fugen geraten!
    »Also gut«, sagte sie schließlich, stellte ihre Tasse wieder ab und blickte zu Captain Lecter hinüber. »Dann können wir jetzt wohl zur Tat schreiten.« Ihr Lächeln barg nicht einmal eine Spur von Humor. »Sie werden das wahrscheinlich genauso ungern hören wie ich. Bedauerlicherweise müssen wir anschließend noch entscheiden, was wir unternehmen wollen, und ich würde dann auch gerne Empfehlungen für Admiral Khumalo und Baronin Medusa hören. Wenn also jemandem von Ihnen während Cindys Einweisung eine brillante Idee kommt, dann notieren Sie die bloß. Wir werden jede brillante Idee brauchen, die wir kriegen können.«
    Rings um den Tisch wurde genickt, und Michelle deutete auf Lecter.
    »Wir sind ganz Ohr, Cindy«, sagte sie.
    »Jawohl, Ma’am.«
    Lecter schien ebenso wenig begeistert von dem zu sein, was sie hier vortragen musste, wie ihr Publikum. Sie alle wussten bereits in etwa, was sie erwartete. Der Captain schaute noch einmal kurz auf ihre Notizen, dann hob sie den Kopf und ließ den Blick ihrer blauen Augen einmal über alle am Konferenztisch Versammelten schweifen.
    »Wir haben die Bestätigung der Originalberichte erhalten«, begann sie. »Und es ist so schlimm, wie wir gedacht hatten. Nein, es ist sogar noch schlimmer.«
    Sie holte tief Luft, dann aktivierte sie das Holodisplay über dem Konferenztisch und ließ die erste Grafik erscheinen.
    »Der Verlust an Zivilisten«, erklärte sie, »ist deutlich schlimmer ausgefallen, als bei Beschädigung der Raumstationen bislang selbst für den ungünstigsten Fall erwartet wurde. Das liegt einfach daran, dass es keinerlei Vorwarnzeit gegeben hat. Wie Sie dieser Grafik entnehmen können, sind alleine bei der ersten Angriffswelle gegen Hephaistos ... «
    »Ich wusste gar nicht, wie viel schlimmer sich eine Niederlage nach einem Sieg anfühlt«, merkte Augustus Khumalo deutlich später am selben Abend an.
    Zusammen mit Michelle, Michael Oversteegen und Aivars Terekhov saßen Baronin Medusa und er auf einem Seitenbalkon der offiziellen Gouverneursresidenz. Der Balkon bot einen herrlichen Ausblick auf das Meer. Die Flut kam, und die Brandung sorgte für ein beruhigendes, rhythmisches Rauschen in der Dunkelheit. Doch sonderlich beruhigt war im Augenblick niemand.
    »Ich weiß«, stimmte Michelle zu. »Das lässt alles, was wir bislang hier draußen erreicht haben, ziemlich unbedeutend erscheinen, nicht wahr?«
    »Nein, Mylady, das stimmt eindeutig nicht«, widersprach Medusa derart heftig, dass Michelle in ihrem Sessel zusammenzuckte und ihr Gegenüber erstaunt anblickte.
    »Verzeihung«, erwiderte die zierliche Baronin. »Es hatte nicht so klingen sollen, als wolle ich Sie anfahren. Aber Sie – und Augustus und Aivars und Michael – haben ›hier draußen‹ enorme Dinge geleistet. Machen Sie Ihre Leistungen nicht schlecht, und auch sich selbst nicht, nur weil Sie schlechte Nachrichten aus der Heimat erhalten haben!«
    »Sie haben recht«, bestätigte Michelle nach kurzem Nachdenken. »Nur ...« Ihre Stimme verklang.
    »Nur dass es sich anfühlt wie das Ende der Welt«, beendete Medusa den Satz für sie, weil es schien, als finde Michelle nicht die richtigen Worte.
    »Ganz so schlimm ist es vielleicht doch nicht, aber die Richtung stimmt in jedem Fall«, bestätigte Michelle.
    »Na ja, es muss sich ja wohl auch so anfühlen!«, gab Medusa scharf zurück. »Nur weil Sie Ihre eigenen Leistungen hier vor Ort unterschätzen, heißt das noch lange nicht, dass Sie nicht genau wüssten, wie sehr wir alle in der Patsche sitzen.«
    Michelle nickte. In ihren Depeschen hatte die Admiralität keine falsche Zurückhaltung walten lassen. Nachdem die gesamten Industrieanlagen im Heimatsystem zerstört waren, stand der Royal Manticoran Navy akuter Munitionsmangel bevor – zum ersten Mal seit der Eröffnungsphase des Ersten Havenkrieges. Und dieser Mangel würde noch schlimmer werden – noch viel schlimmer –, bevor sich die Lage wieder bessern konnte. Deswegen sollten auch sämtliche Apollo-Gondeln, die Michelle noch an Bord ihrer Schiffe hatte, so rasch wie möglich nach Manticore zurückbefördert werden. Wenn man bedachte, wie viele Raketen Typ 16 die Schiffe unter ihrem Kommando mit sich führten, musste die Admiralität die Differenz natürlich ausgleichen und für sie sämtliche Raketen dieses

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