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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dringenden Grund für sie, jetzt hier zu sein. Albrecht hätte sich auch auf elektronischem Wege bei den Offizieren der zurückgekehrten Oyster-Bay-Flotte melden können. Vermutlich hätten sie sich auch dadurch nicht vernachlässigt gefühlt. Doch sie hatten etwas Besseres verdient, und ob ihnen das nun bewusst war oder nicht, Albrecht Detweiler wusste genau: Sie würden es niemals vergessen, dass er bis nach Darius gereist war, um sie persönlich bei ihrer Rückkehr zu begrüßen. Selbst unter Blitzantrieb war das eine recht weite Reise – doch nicht aus diesem Grund würde den Offizieren dieses Zusammentreffen unauslöschlich im Gedächtnis bleiben.
    Flankiert von Evelina und Benjamin ging er zum Podium auf der Mitte der Bühne. Dort blieb er stehen, blickte der Reihe nach in die Gesichter der hier versammelten Männer und Frauen in den kastanienbraun-grünen Uniformen der MAN. Fast eine ganze Minute nahm er sich Zeit, wirklich jedes einzelne dieser Gesichter zu betrachten. Schließlich nickte er.
    »Bitte nehmen Sie Platz.«
    Stiefel scharrten über das Deck der Raumstation, als die Flottenoffiziere seiner Aufforderung nachkamen. Wieder ließ Albrecht ihnen ein wenig Zeit.
    »Ladys und Gentlemen«, ergriff er schließlich mit leiser Stimme wieder das Wort. »Ich bin nach Darius gereist, um Sie zu begrüßen und Ihnen allen zu sagen, welche außerordentlich gute Arbeit jeder Einzelne geleistet hat. Ich kann Ihnen berichten, dass Oyster Bay ein voller Erfolg war.«
    Eigentlich rührte sich kein einziger seiner Zuhörer, und doch war es, als liefe eine Welle der Aufregung durch die Reihen. Fast unmerklich wurden Schultern gestrafft, in manche Augen trat ein Funkeln. Wieder nickte Albrecht.
    »Die drei wichtigsten manticoranischen Raumstationen wurden vollständig zerstört«, erklärte er. »Über die Schäden an den dezentralisierten Werften wurde nicht ganz so zuvorkommend berichtet, aber die Manticoraner konnten unmöglich vertuschen, was mit Hephaistos und Vulcan geschehen ist. Dafür gibt es schlichtweg zu viele Zeugen. Auch die Zerstörung von Weyland wurde seitens offizieller manticoranischer Quellen bestätigt. Wie ich schon sagte: Was die Schäden an ihren dezentralisierten Werften angeht, wurde offiziell nichts verkündet. Aber sämtliche inoffiziellen Quellen lassen vermuten, dass auch deren Zerstörung beinahe vollständig gelungen ist.
    Ebenso erfolgreich ist der Angriff auf Jelzins Stern verlaufen. Die Blackbird-Werft wurde vollständig zerstört – zusammen mit praktisch der gesamten Belegschaft. Zudem liegen uns Bestätigungen vor, jedes einzelne Schiff, das vor Jelzins Stern gerade neu gebaut wurde, sei entweder ebenfalls zerstört oder so schwer beschädigt worden, dass eine Reparatur nicht mehr möglich sei. Da die Raketenproduktion der Mantys fast ausschließlich auf Blackbird stattgefunden hat, ist es uns somit gelungen, den Mantys für die absehbare Zukunft jegliche Möglichkeit zu nehmen, verbrauchte Munition zu ersetzen.«
    Albrecht spürte deutlich, wie zufrieden die hier versammelten Offiziere waren. Diese Zufriedenheit hatten sie sich auch redlich verdient. Trotzdem ...
    »Beim einzigen Aspekt des gesamten Unternehmens, den man nicht als vollen Erfolg bezeichnen könnte, kann man niemandem die Schuld zuweisen«, fuhr er mit ernster Stimme fort, und wieder rührten sich seine Zuhörer kaum merklich. »Wir hatten gehofft, die gesamten Großkampfschiffe jüngster Baureihe der Mantys zu zerstören, die sich noch in den Werften befanden. Bedauerlicherweise haben wir anscheinend deren Baugeschwindigkeit unterschätzt. Ja, Sie haben tatsächlich eine ganze Generation Großkampfschiffe vernichtet. Aber die vorangegangene Baureihe wurde bereits weitgehend fertiggestellt, und ein Großteil dieser neuen Schiffe befand sich in Sicherheit vor Trevors Stern, weil dort noch einige letzte Kleinigkeiten erledigt werden mussten.«
    Die Gesichter seiner Zuhörer wirkten jetzt außergewöhnlich ernst. Albrecht zuckte kaum merklich mit den Schultern.
    »Wie ich schon sagte, Sie alle haben Ihre Befehle perfekt ausgeführt, Ladys und Gentlemen. Der Fehler – wenn man überhaupt von einem Fehler sprechen kann – lag bei unseren eigenen Abschätzungen der Geschwindigkeit, mit der die Mantys ihre Schiffe bauen lassen. Und wenn ich ganz ehrlich sein darf, hatten wir zum Zeitpunkt der Inmarschsetzung bereits begriffen, dass es sehr gut möglich sein mochte, wir würden deutlich weniger ihrer Schiffe in den

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