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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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T-Jahre hatten Daniel und er sich bemüht, hier im Darius-System gewisse manticoranische Arbeitsweisen einzuführen – nur um festzustellen, dass dies gar nicht so einfach war, wie es das eigentlich doch hätte sein müssen. Wenn sie es wirklich darauf anlegten, die Effizienz von Manticore nachzuahmen, dann würden sie die gesamte industrielle Basis von Manticore nachahmen müssen, und auch die Gesellschaftsstruktur des Sternenimperiums. Und das konnten sie einfach nicht tun. Ihre Arbeiterschaft war außergewöhnlich gut darin, Befehle zu befolgen. Sie war extrem gut ausgebildet und höchst motiviert, doch die Art unabhängigen, unkonventionellen Denkens, die manticoranische Arbeiter auszeichnete, wurde unter den Arbeitssklaven von Darius nicht gerade sonderlich gefördert. Und selbst wenn es anders gewesen wäre, waren doch ihre grundlegenden Techniken, ihre ganze technologische Grundlage, schlichtweg anders als auf Manticore. Gewiss, das alles war besser als das, was die meisten Sonnensysteme der Liga hätten hervorbringen können – wenn besagte Sonnensysteme das nur begriffen hätten –, und trotzdem lag die Arbeiterschaft von Darius noch mindestens eine ganze Generation hinter der der Mantys zurück.
    »Ich wünschte, wir hätten auch mehr ihrer Wallschiffe ausgeschaltet, Vater«, sagte Benjamin schließlich. »Andererseits hast du natürlich völlig recht, was deren Raketennachschub angeht. Vor allem, wenn wir sie jetzt noch dazu bewegen können, einen Großteil davon gegen die Sollys zu verbrauchen.«
    Wieder trank Albrecht einen Schluck Wein, dann starrte er den Boden seines Glases an.
    »Ich weiß«, sagte er. »Aber ich habe ein bisschen nachgedacht. Ich weiß, dass die Schiffe aus den Werften uns entkommen sind, aber wir wissen ja auch, wo sie sich jetzt befinden, und ...«
    »Nein, Vater.«
    Die beiden Worte klangen sehr entschieden. Als Albrecht aufblickte, sah er, dass Benjamin sich in seinem Sessel zurückgelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Kurz hatte der Blick, den der Vater seinem streng dreinschauenden Sohn zuwarf, etwas durchaus Komisches.
    »Ich ahne, was du sagen wolltest, Vater«, fuhr Benjamin fort. »Dan, Colin und ich haben uns schon gedacht, dass dir dieser Gedanke kommen würde, kaum dass wir begriffen hatten, dass wir längst nicht so viele Schiffe in den Werften erwischt haben, wie die ursprünglichen Vermutungen nahelegten.«
    »Also habt ihr drei euch zusammengesetzt und das hinter meinem Rücken ausdiskutiert, ja?« Albrechts Stimme hätte durchaus bedrohlich klingen können, doch tatsächlich wirkte sie eher ein wenig spöttisch. Benjamin zuckte mit den Schultern.
    »Du hast mir doch die Leitung der Navy übertragen, Vater. Daniel kümmert sich um die Forschung, und Colin leitet den Nachrichtendienst. Ich denke nicht, dass du das getan hast, damit wir anschließend nur Däumchen drehen.«
    »Nein, da hast du recht«, bestätigte Albrecht.
    »Also, als wir uns ein wenig mit der Lage befasst haben, da ist uns genau der gleiche Gedanke gekommen wie dir. Wenn Topolev und Colenso unbemerkt nach Manticore und zu Jelzins Stern gelangen konnten, warum sollte man dann nicht bei Trevors Stern noch einmal genau das Gleiche hinbekommen? Warum sollten wir nicht die Schiffe zerstören, die uns beim ersten Mal durch die Lappen gegangen sind?«
    »Genau das hatte ich tatsächlich gedacht«, bestätigte Albrecht. »Aber deine Reaktion lässt mich vermuten, ihr drei wäret zu dem Schluss gekommen, das sei doch keine so gute Idee.«
    »Ach, die Idee ist schon gut, Vater. Das Problem ist nur, wie unwahrscheinlich es ist, dass wir damit durchkommen. Seien wir doch ehrlich: Oyster Bay war in vielerlei Hinsicht ein Unternehmen, das man nur ein einziges Mal hinbekommen kann. Das ist nur gelungen, weil die Mantys keine Ahnung hatten, zu was wir in der Lage sind. Aber jetzt hat sich das geändert – ich meine, jetzt haben sie zumindest eine Ahnung. Die wissen natürlich immer noch nicht, wie wir das hinbekommen haben. Auf jeden Fall werden die jetzt jedem einzelnen Geistersignal nachgehen, das ihre Hypersensoren aufgefangen haben, und zwar mit allen nur erdenklichen Mitteln. Und dass wir es nicht geschafft haben, einen Detektor zu entwickeln, mit dem sich der Spider-Antrieb orten lässt, bedeutet für mich beileibe nicht, dass die Mantys nicht vielleicht auf irgendeine Idee kommen könnten, an die wir nicht einmal im Traum denken würden. Wer weiß, was für Gerätschaften denen zur

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