Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
eine noch weiter in ihrer Leistungsfähigkeit verstärkte Muskulatur als bei der Ersten Welle von Meyerdahl.
    Neben ihr saß Kanzler Robert Tarantino von der Republik New Bombay. Über Tarantino hatte sich Detweiler schon immer ein wenig geärgert. Eigentlich konnte man das kaum dem Kanzler vorwerfen, doch eine der Eigenarten des Tarantino-Genotyps trat beim Kanzler ungewöhnlich deutlich zu Tage, und so war er einer der körperlich unruhigsten Menschen, die Detweiler jemals erlebt hatte. Sein Haar war platinblond, seine Augen braun, seine Haut recht dunkel. Und ständig spielten seine Finger an irgendetwas herum. Tatsächlich hatte Detweiler schon einmal ein kleines Experiment durchgeführt: Er hatte Tarantino die beiden Murmeln abgenommen, die der Kanzler ständig knirschend in der Hand hin und her drehte, einfach nur um zu sehen, was dann wohl geschehen würde. Und dann hatte der Kanzler die ganze Besprechung über mit den Füßen gewippt und mit den Fingerspitzen auf seinen Knien den Takt dazu geklopft. Trotz dieser inneren Unruhe war Tarantino ein außergewöhnlich fähiger Politiker, mit zwei Studienabschlüssen – in Wirtschaftswissenschaften und in Physik. Und in der ganzen Liga genoss er den Ruf, gerade für einen Politiker bemerkenswert viel von Wirtschaft zu verstehen und entsprechende Entscheidungen zu fällen.
    Schließlich, zu Albrechts Linken, saß Reynaldo Lucas – Marquis Reynaldo IV. vom Marquisat Denver. Lucas hatte sandfarbenes Haar und haselnussbraune Augen, sein Bart war stets sauber gestutzt. Ebenso wie Hurskainen trug auch er sein Haar lang, und das Lucas-Genom barg ein ähnliches musisches Talent wie das von Polanski. Bei Lucas manifestierte es sich jedoch als herrliche Bariton-Singstimme, nicht als besonderes Geschick im Beherrschen des einen oder anderen Musikinstruments.
    Wie man es nimmt: allesamt außergewöhnlich fähige Leute , dachte Albrecht Detweiler und versuchte nach Kräften, nicht in Selbstzufriedenheit zu verfallen. Und sie und ihre Familien (und auch ein beachtlicher Teil des gesamten Rests der politischen und wirtschaftlichen Elite ihrer Heimatwelten) gehörten allesamt dem Alignment an. Sie waren Teil seiner Strategie, ein Beweis für die genetische Überlegenheit. Sie alle waren schon vor vielen Generationen angeheuert oder in manchen Fällen auch bewusst eingeschleust worden. Das Hurskainen-Genom beispielsweise hatte man schon vor mehr als drei Jahrhunderten in das Visigoth-System eingebracht. Stanley Hurskainen repräsentierte die fünfzehnte Generation dieser Alpha-Linie; das Thompson-Genom auf New Madagascar war sogar noch älter. Keine dieser Genom-Linien war so alt und so renommiert wie das Detweiler-Genom selbst, doch im Gegensatz zu den Detweilers hatten sie und ihre Eltern, Großeltern und weiteren Vorfahren ein ganz gewöhnliches Leben in der Gesellschaft ihrer jeweiligen Heimatwelten führen können. Ja, man hatte sie dort bewusst hineingebracht, für ganz genau diesen Augenblick hier.
    »Ich hoffe, Sie vergeben mir, wenn ich das so sage, Albrecht«, ergriff Ford das Wort, »aber ich wünschte wirklich, Sie selbst könnten sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zu erkennen geben. Wir alle verstehen natürlich, warum dem so ist, aber es erscheint mir trotzdem einfach ... falsch.«
    »Ich danke Ihnen, Walt. Ich weiß das sehr zu schätzen«, erwiderte Detweiler, und das stimmte auch. Das war keine Kriecherei von Ford, und Albrecht sah auch bei den anderen seiner Zuhörer zustimmende Mienen.
    »Ich weiß das wirklich zu schätzen, aber Sie alle wissen ja, warum das nicht möglich ist.«
    Ford nickte, und einige andere taten es ihm gleich. Wieder rief sich Detweiler ins Gedächtnis zurück, aus wie vielen Gründen es stimmte.
    Im Augenblick könnten sie es am wenigsten gebrauchen, wenn der Rest der Galaxis zu dem Schluss käme, in Wahrheit würden die korrupten, geächteten Konzerne von Mesa all diese anderen Männer und Frauen nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Gerade weil es keinerlei Verbindung zwischen diesen Männern und Frauen zu Mesa gab, waren sie ja so entscheidend für den letztendlichen Erfolg des Alignments. Sie alle entstammten Familien, die schon so lange zu der Gesellschaft ihrer Heimatwelten gehörten, dass ihr Leumund schlichtweg außer Frage stand. Alle hatten sich den Ruf erworben, fähige, weitblickende, höchst eifrige Staatsoberhäupter zu sein. Jeder von ihnen hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, wie sehr sie die Gensklaverei verurteilten, und die

Weitere Kostenlose Bücher