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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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für das Abbild eines Zwergs aus der Mythologie Modell stehen können. Allerdings dem Abbild eines grimmigen, gefährlichen Zwergs. Falls Zilwicki im Augenblick überhaupt eine Emotion verspürt, dann vermutlich Belustigung , entschied Pritchart. Eine sonderbare Mischung verschiedener Emotionen: grimmiger Triumph, verbunden mit immenser Beunruhigung, und das alles unter eiserner Selbstbeherrschung verborgen. Es war das erste Mal, dass Eloise Pritchart diesen Manticoraner persönlich zu Gesicht bekam, und sie empfand ihn als noch beeindruckender, als sie erwartet hatte. Kein Wunder, dass Zilwicki und Cachat gemeinsam ein so gefährliches Duo bildeten.
    »Leider ist die Galaxis im Großen und Ganzen der Ansicht, Sie seien ... na ja, tot, Captain Zilwicki«, sagte sie. »Und ich stelle mit Freude fest, dass diese Berichte stark übertrieben sind. Wenngleich ich mir sicher bin, dass auch auf Manticore zahlreiche Personen ebenso neugierig sein werden zu erfahren, wo Sie sich die letzten Monate aufgehalten haben, wie es uns mit unserem Officer Cachat ergeht.«
    »Das wird gewiss so sein, Madame Präsidentin.« Zilwicki hatte tatsächlich genau die tiefe, grollende Stimme, die Pritchart bei einem Mann seines Körperbaus auch erwartet hatte. »Bedauerlicherweise hatten wir auf der Heimreise gewisse ... Schwierigkeiten mit unserem Antrieb. Wir haben mehrere Monate gebraucht, um die erforderlichen Reparaturen abzuschließen.« Er verzog das Gesicht. »Und wir haben viel Karten gespielt«, setzte er hinzu.
    »Das kann ich mir vorstellen.« Fragend neigte die Präsidentin den Kopf zur Seite. »Und Sie werden vermutlich bereits gemerkt haben, dass sich einiges getan hat seit den Ereignissen von Green Pines. Sie werden uns doch gewiss berichten, was genau sich dort ereignet hat, oder nicht?«
    »Auch das wird gewiss zur Sprache kommen, Ma’am«, antwortete Zilwicki, und sein Tonfall war unverkennbar grimmig. »Es hatte zwar nicht viel mit der ›offiziellen Version‹ zu tun, die mir bereits zu Ohren gekommen ist, aber es war schon schlimm genug.«
    Einen Moment lang blickte Pritchart ihn noch schweigend an, dann nickte sie langsam und bedächtig. Also hatten Cachat und er tatsächlich etwas damit zu tun, und sei es auch nur am Rande. Dass Zilwicki noch lebte, würde natürlich für Mesa und deren Darstellung der Ereignisse einen herben Schlag bedeuten. Diese Vorstellung sagte Eloise Pritchart immens zu.
    »Aber diesen Gentleman hier meine ich noch nicht zu kennen«, fuhr sie dann fort und blickte das dritte Mitglied der kleinen Gruppe an, die ihre Schutztruppe immer noch im Auge behielt wie ein Schwarm äußerst missgelaunter Adler.
    Der Gesichtsausdruck dieses Fremden ist eigentlich sogar ganz besonders interessant , dachte Pritchart. Natürlich war er unverkennbar nervös – wie eine Katze bei einer Hundeausstellung –, und das lag nicht nur daran, dass Sheila Thiessen und ihre Einheit ihn so wachsam beobachteten. Da war noch etwas anderes ... etwas, das aussah wie eine Mischung aus Verbitterung und der Entschlossenheit eines Anton Zilwicki, und dazu kamen noch ... Schuldgefühle?
    »Nein, Madame Präsidentin, ihn kennen Sie noch nicht.« Sollte Cachat die Situation tatsächlich peinlich sein, so war es zumindest seiner Stimme nicht im Mindesten anzumerken. »Das ist Dr. Herlander Simes. Vom Planeten Mesa.«
    Pritchart spürte, dass sie schon wieder die Augen zusammenkniff. Sie saß mit Theisman, LePic, Linda Trenis und Victor Lewis auf der einen Seite des Konferenztisches, an dem sie Cachat, Zilwicki und Simes erwartet hatten. Bislang hatte jedoch nur LePic die Gelegenheit gehabt, wenigstens einen Blick auf Cachats vorläufigen Bericht zu werfen. Und dass der Justizminister keine Zeit darauf verschwendet hatte, zunächst persönlich eine Abschlussbesprechung mit Cachat und seinen Begleitern abzuhalten, sondern die drei sofort zu ihr geführt hatte, verriet Präsidentin Pritchart eine ganze Menge darüber, wie er auf das reagiert haben musste, was sie entdeckt hatten.
    Oder zumindest entdeckt zu haben glauben , verbesserte sie sich innerlich.
    »Ich verstehe.« Nachdenklich schaute sie den Mesaner an, dann neigte sie den Kopf erneut zur Seite. »Darf ich davon ausgehen, Dr. Simes ist der Grund dafür, dass Sie die letzten sechs oder sieben T-Monate ... sagen wir: unerreichbar waren?«, fragte sie schließlich.
    »Er ist zumindest einer der Gründe, Ma’am«, erwiderte Cachat.
    »Dann nehmen Sie doch bitte Platz«, forderte

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