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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dieser Sternnation erfahren hatte.
    Aber das würde sich ja beizeiten ändern ... wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.
    Und der rückt rapide näher , dachte Albrecht und räusperte sich.
    Sonderlich laut war es nicht, doch die Akustik in diesem Konferenzsaal war ebenso beeindruckend wie der Rest seiner Konstruktion. Zahlreiche beiläufige Gespräche im Flüsterton endeten abrupt, und alle Anwesenden wandten sich Detweiler zu.
    »Also«, sagte er bewusst beiläufig, »ich denke, dann könnten wir allmählich zur Tat schreiten, nicht wahr?«
    Seine Zuhörer – neun Männer und zwei Frauen – waren allesamt Staatsoberhäupter der einen oder anderen systemweiten Regierung eines Systems, während Albrecht Detweiler offiziell keinen solchen Titel trug. Außerdem war die Anzahl der Leute, die überhaupt von seiner Existenz wussten, verschwindend gering. Doch es bestand keine Frage, wer in diesem Konferenzsaal das Sagen hatte, wie das antwortende Nicken aller Anwesenden unmissverständlich bestätigte.
    »Ich weiß, Sie alle haben bereits erste Berichte über den Erfolg von Oyster Bay erhalten«, fuhr er fort. »Benjamin« – er nickte seinem ältesten Sohn zu – »wird Ihnen in wenigen Minuten den offiziellen Bericht vorlegen. Aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, dass in den bisherigen Meldungen die Schäden, die wir den Mantys und den Graysons zugefügt haben, sogar noch zu gering dargestellt wurden. Ich bin nicht bereit, von einem vollen Erfolg zu sprechen, aber das liegt eher daran, dass ich eigentlich immer noch bessere Ergebnisse erhoffe, als daran, dass es einen Fehler oder eine Unzulänglichkeit bei der Planung und Ausführung des Unternehmens gegeben hätte.
    Benjamin und Collin werden Sie auch darüber informieren, dass Kolokoltsov und der Rest des Quintetts sich dafür entschieden haben, Rajampets Angriff auf das Heimatsystem der Manticoraner zu billigen.« Er lächelte dünn. »Es braucht wohl nicht eigens hinzugesetzt zu werden, dass dieses Unternehmen deutlich weniger erfolgreich verlaufen dürfte als unser eigenes.«
    Leises Gelächter war die Antwort, und kurz wurde Albrechts Lächeln noch breiter. Dann fuhr er mit ernster Stimme fort:
    »Das bedeutet natürlich, dass der Zeitpunkt endlich gekommen ist. Gewiss wird niemand von Ihnen überrascht sein zu hören, dass ich mit dem heutigen Tage die Verfassung des Alignments förmlich in Kraft setze.«
    Im Konferenzsaal war es jetzt sehr, sehr still, und diese Stille ließ Albrecht noch ein wenig wirken. Bei dieser Zuhörerschaft war es nicht erforderlich, zu theatralischen Mitteln zu greifen. Jeder einzelne von ihnen entstammte einer Alpha-Linie – die meisten dieser Linien waren fast ebenso alt und so hoch entwickelt wie der Detweiler-Genotyp selbst. Seit beinahe zwei Jahrzehnten wussten sie nun schon, dass das Ziel, auf das sie und ihre Vorfahren hingearbeitet hatten, mit höchster Wahrscheinlichkeit noch zu ihren eigenen Lebzeiten erreicht sein würde.
    Der Reihe nach blickte Detweiler sie nachdenklich an.
    Stanley Hurskainen, Präsident der Republik Mannerheim, saß zu Albrechts Rechten. Er besaß eine beeindruckende und zugleich beruhigende Persönlichkeit, einen Meter neunzig groß, mit breiten Schultern, scharf dreinblickenden braunen Augen und glattem, dunklem Haar. Niemand verkörperte den Kosmopoliten mehr als er, und doch trug er sein Haar zu einem dicken Zopf geflochten, der ihm bis weit über die Schultern reichte. Damit sah er beinahe aus wie ein Barbarenkrieger. Es hätte anachronistisch wirken müssen; stattdessen passte es ebenso wunderbar zu ihm, wie seine elegante Kleidung und seine perfekt manikürten Hände. Vielleicht war das sogar sehr angemessen so, schließlich besaßen die Systemverteidigungskräfte von Mannerheim bei weitem die leistungsstärkste Navy aller Mitglieder des Alignments.
    Kanzler Walter Ford, Regent der Sternnation, die von allen Mitgliedern des Alignments den schillerndsten Namen trug – die Republik der Zweiten Chance des Matagorda-Systems –, saß unmittelbar neben Hurskainen. Ford war der Älteste im Raum, gute fünfundzwanzig Jahre älter als Albrecht. Durch sein Alter fiel ihm oft die Rolle des inoffiziellen Sprechers zu. Sein einst dunkelbraunes Haar war mittlerweile fast gänzlich ergraut, und zusammen mit seinen stets herzlich funkelnden braunen Augen und seinem freundlichen, runzligen Gesicht hätte jeder HD-Regisseur ihn mit Kusshand für die Rolle des ›Lieblingsonkels‹ ausgewählt. Doch hinter

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