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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wirken, bevor sie wieder das Wort ergriff.
    »Als Sie Lovat angegriffen haben«, sagte sie leise, und Elizabeth kniff kurz die Augen zusammen, als ihr wieder ins Gedächtnis zurückgerufen wurde, wer bei dieser Schlacht ums Leben gekommen war, »wussten wir bereits, dass Ihnen Ihr neues Zielerfassungssystem einen entscheidenden militärischen Vorteil verschaffen würde. Vorausgesetzt natürlich, Sie könnten es flächendeckend zum Einsatz bringen. Deswegen haben wir –, Thomas und ich,« – kurz nickte sie zu Theisman hinüber – »Operation Beatrice durchgeführt. Geplant hat es Thomas, aber ich war diejenige, die diese Planung überhaupt erst verlangt hat. Keiner von uns hat damit gerechnet, dass es auf beiden Seiten derart viel Blutvergießens geben würde, aber ich will nicht behaupten, wir seien davon ausgegangen, dass wir für diese Operation keinen hohen Preis würden zahlen müssen. Doch da das Gipfeltreffen abgesagt war und Sie eine neue Offensive gegen uns vorantrieben und da Ihr neuer Vorteil im Kampf schlichtweg überwältigend ausfallen würde, hatten wir keine andere Wahl: Wir konnten nur darauf hoffen, mit einem raschen Angriff einen echten militärischen Sieg zu erringen, bevor Sie Ihre neuen Systeme bei Ihrer gesamten Navy zum Einsatz bringen könnten. Und unsere Analyse der Schlacht von Manticore lässt vermuten, dass wir damit auch beinahe erfolgreich gewesen wären.«
    Wieder hielt sie kurz inne. Dann zuckte sie mit den Schultern.
    »Als wir die Schlacht von Manticore verloren haben, Eure Majestät, haben wir den ganzen Krieg verloren. Das wissen wir. Aber dann haben Sie zu unserer großen Überraschung Admiral Alexander-Harrington zu uns geschickt. Sie können sich nicht einmal vorstellen, wie sehr ich versucht war, ihr die ganze Wahrheit zu erzählen. Natürlich nicht sofort, aber doch sehr rasch, nachdem ich den Admiral erst einmal ein wenig kennen gelernt hatte. Aber das konnte ich nun einmal nicht tun. Zum Teil konnte ich das nicht tun, weil es weitere politische Erwägungen in der Heimat zu berücksichtigen galt. Wenn eine Regierung derart angeschlagen ist wie die meine nach der Schlacht von Manticore, dann ist es ebenso schwierig, die interne Dynamik der Politik im Griff zu behalten, wie gegen einen Feind zu bestehen, der eine Sternnation angreift. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass wir das Ganze schon derart lange geheim gehalten hatten. Vielleicht hätte ich es dem Admiral sogar noch erzählt, wenn sie nicht so jäh zurückbeordert worden wäre. Ich weiß es einfach nicht! Aber als Ihr Heimatsystem angegriffen wurde, fanden sich in unseren Reihen zahlreiche Gruppen, die darin fast eine Art göttlicher Fügung gesehen haben. Eine Gelegenheit, vielleicht doch noch zu gewinnen – oder zumindest nicht zu verlieren .«
    Auch das gestand die Präsidentin ein, ohne mit der Wimper zu zucken. Langsam und bedächtig nickte Elizabeth. Natürlich! Anders hätte es auch gar nicht sein können. Wäre alles genau umgekehrt gekommen, wäre nicht das Sternenimperium so verheerend angriffen worden, sondern die Republik, dann wäre unzähligen Manticoranern genau der gleiche Gedanke gekommen.
    Mich selbst eingeschlossen , gestand sie sich ein.
    »Offenkundig«, sagte Elizabeth, »haben Sie sich gegen dieses Vorgehen entschieden.«
    »Das stimmt. Das war wirklich das Letzte, was ich wollte, und das aus vielerlei Gründen. Unter anderem liegt das an etwas, das Admiral Alexander-Harrington uns gegenüber sehr deutlich zum Ausdruck gebracht hat: Wenn dieser Kreislauf der Gewalt zwischen Haven und Manticore jemals ein Ende finden soll, dann kann das nur bewirkt werden, indem wir eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel und gerecht ist, und nicht, indem eine Seite die andere einfach nur dermaßen in die Steinzeit zurückbombt, dass nur noch eine Kapitulation übrig bleibt.
    Aber ich hatte niemals mit dem gerechnet, was geschehen ist, als Officer Cachat und Mr. Zilwicki im letzten Monat in Nouveau Paris aufgetaucht sind.«
    »Wie bitte?« Angesichts dieses scheinbaren Themenwechsels blinzelte Elizabeth erstaunt, und Pritchart lächelte. Sonderlich freundlich wirkte es nicht. Tatsächlich erinnerte Elizabeth dieses Mienenspiel sehr an etwas, das sie schon des Öfteren im eigenen Spiegel gesehen hatte.
    »Wir haben Grund zur Annahme, mittlerweile zu wissen, warum die Ereignisse in Talbott in der erlebten Weise orchestriert wurden«, erklärte die

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