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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Elizabeth mit ihren bemerkenswerten Topasaugen ruhig an. »Und ich versichere Ihnen, wir haben auch nicht übersehen, welche Botschaft für uns diese ... Vorgehensweise geborgen hat. Und auch nicht den, sagen wir: nachdrücklichen Hinweis, dass es ratsam für uns wäre, sich genau anzuhören, was der Admiral zu sagen hat, und dafür zu sorgen, dass ihr nichts Unglückliches zustößt. Und uns ist auch nicht entgangen, dass Sie, Eure Majestät, auch durchaus nur die Flotte hätten schicken können – mit ihren Lasergefechtsköpfen. Glauben Sie mir, nach allem, was sich zwischen unser beider Sternnationen zugetragen hat, nach der Schlacht von Manticore, nach dieser zunehmenden Spannung zwischen dem Sternenimperium und der Liga, war ich ebenso erfreut wie erstaunt, dass Sie bereit waren, Verhandlungen anzuregen, statt uns einfach nur anzugreifen, als Ihr Vorsprung so überwältigend war.«
    »Ich denke, das Gleiche könnte ich ebenfalls sagen, schließlich sind Sie so unerwartet hier eingetroffen – nach dem, was mit der Infrastruktur unseres Systems geschehen ist«, gab Elizabeth zurück.
    »Eure Majestät, das, was mit Ihrem System geschehen ist, hat sehr viel mit meiner Anwesenheit hier zu tun, aber vielleicht nicht in der Art und Weise, wie Sie denken.«
    »Nicht?« Nachdenklich blickte Elizabeth sie an und wünschte sich von ganzem Herzen, wenigstens einen Hauch der empathischen Fähigkeiten zu besitzen, die Honor im Laufe der Jahre entwickelt hatte.
    Honor hatte sie bereits vollständig über alles informiert, was sie im Geistesleuchten von Pritchart und den anderen geschmeckt hatte – sowohl während ihres Aufenthaltes in Nouveau Paris als auch seit dem gänzlich unerwarteten Eintreffen der Präsidentin vor Trevors Stern. Aber das war nun einmal nicht das Gleiche, wie es selbst zu schmecken. Nein, es war noch nicht einmal ansatzweise das Gleiche.
    Elizabeth Winton versuchte, sich selbst gegenüber schonungslos ehrlich zu sein. In der Geschichte der Menschheit gab es bedauerlicherweise reichlich Beispiele für Könige und Königinnen – und auch Präsidenten beiderlei Geschlechts –, deren Ratgeber ihnen immer nur das erzählt hatten, wovon sie glaubten, ihre Regenten würden es hören wollen. Und – mindestens – genauso viele Könige, Königinnen und Präsidenten hatten sich selbst genau das eingeredet, was ihnen am besten gefiel. Das war eines der Dinge, die Elizabeths Vater ihr immer wieder erklärt hatte. Und seit ihrer eigenen Thronbesteigung hatte sie immer wieder feststellen müssen, wie weise das von ihrem Vater gewesen war. Und wie schwierig es hin und wieder sein konnte, diese Lektion nicht zu vergessen.
    Doch gerade wegen dieser Ehrlichkeit sich selbst gegenüber wusste Elizabeth auch genau, wie sehr ihr eigenes Temperament ihr im Weg stehen konnte, wie schwer es ihr fiel, jemandem zu vergeben, der jenen Schaden zugefügt hatte, für die sie, die Königin und Kaiserin, verantwortlich war – oder jenen, die sie liebte. In diesem Augenblick, in diesem Arbeitszimmer, blickte sie der Präsidentin der Republik Haven in die Augen – der Verkörperung der Sternnation, die ihren eigenen Vater hatte ermorden lassen, ihren Onkel, ihren Cousin und ihren Premierminister. Die Verkörperung des aggressiven Imperiums, das Dutzende Sonnensysteme verschlungen hatte. Ein Imperium, das dafür das Leben ungezählter Tausender ihrer eigenen Militärangehörigen geopfert und seinem Volk nicht nur unfassbare Geldmengen abverlangt hatte, sondern auch deren Blut. Jede Faser von Elizabeths Dasein erzitterte vor Anspannung, als sie sich an all das Blutvergießen und die Gewalt erinnerte, an die ständige Notwendigkeit, auf der Hut zu sein, die Notwendigkeit, stets all jene Jahrzehnte des Verrats im Gedächtnis zu behalten. Es war ihre Aufgabe, das im Gedächtnis zu behalten, und sie hätte ihren rechten Arm dafür gegeben zu wissen, was diese Person mit den topasfarbenen Augen in Wahrheit dachte – es nicht von jemand anderem gesagt zu bekommen, so sehr sie dieser anderen Person auch vertrauen mochte, sondern es wirklich selbst zu wissen, ohne auch nur den Anflug eines Zweifels.
    Etwas Weiches, seidig Warmes drückte sich an ihren Hals, und Ariels summendes Schnurren vibrierte durch ihren ganzen Körper. Elizabeth hob die Hand, und Ariel drückte seinen Kopf dagegen. Doch die Königin bewegte ihre Finger nicht. Die beiden rührten sich kein bisschen, sagten kein einziges Wort. Und das, so begriff Elizabeth plötzlich,

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