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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nehmen und abfeuern könnten. Doch leider war noch kein Einziges der Detweilers auch nur ansatzweise fertiggestellt, und so hatte man eine äußerst raffinierte externe Befestigung ersinnen müssen, damit die Sharks diese Torpedos bei Oyster Bay auch zum Einsatz bringen konnten.
    So groß diese Waffen auch waren, sie waren auch langsam. Es war schlichtweg unmöglich, in ein Objekt dieser Größe einen Spider-Antrieb einzubauen, der mehr als nur wenige hundert Gravos an Beschleunigung erzielen konnte. Hätte man noch höhere Werte erreichen wollen, wären die Torpedos nicht mehr als Waffen einsetzbar gewesen. Zum Ausgleich jedoch war die Reichweite dieser Antriebe fast ebenso groß wie die der besten Aufklärungsdrohnen – was wirklich beachtlich war. Und ein Großteil des Innenvolumens eines jeden dieser Torpedos wurde für Systeme genutzt, die überhaupt nichts mit dem Antrieb zu tun hatten. Während die Royal Manticoran Navy sich darauf konzentriert hatte, die Effizienz ihrer Standard-Lasergefechtsköpfe zu steigern, hatten Daniel Detweilers Mitarbeiter aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung einen anderen Ansatz gewählt: Sie hatten sich überlegt, wie man einen Graserprojektor von der Leistungsfähigkeit, die man von einem Kreuzer gewohnt war, in einem Gehäuse unterbringen könnte, das klein genug war, um eigenständig ausgesetzt zu werden.
    Die Leistungsfähigkeit des Torpedo-Grasers lag noch längst nicht in der Größenordnung der Geschütze, die bei den Shrikes jüngster Baureihe verwendet wurden, aber sie war immer noch größer als die eines jeden bombengepumpten Lasergefechtskopfs. Natürlich bot jeder Torpedo nur einem einzigen dieser Projektoren Platz, doch die Forschungs- und Entwicklungsabteilung hatte beschlossen, diese neue Waffe könne gut darauf verzichten, mehrere Schüsse abgeben zu können wie ein Lasergefechtskopf. Schließlich bot sie ihrerseits drei beachtliche Vorteile: Erstens war ein solcher Torpedo genauso schwer zu orten wie ein Schiff unter Spider-Antrieb, und selbst das beste Raketenabwehrsystem konnte nichts treffen, das es nicht kommen sah. Zweitens war das Torpedo mit außergewöhnlich leistungsstarken Sensoren und
    Zielaufschaltungssystemen ausgestattet, und dazu mit einer KI, die beinahe so gut war wie die, die Sonja Hemphills Mitarbeiter in den Apollo-Leitraketen verbaut hatten. Und drittens dauerte ein einzelner Feuerstoß eines bombengepumpten Lasers kaum fünftausendstel Sekunden; der Graser eines solchen Torpedos gab beinahe drei Sekunden lang kontinuierlich Energie ab ... und vermochte die meisten Seitenschilde selbst noch über eine Entfernung von mehr als fünfzigtausend Kilometern hinweg zu durchdringen.
    Das alles in dem Rumpf eines Torpedos unterzubringen hatte zahlreiche ingenieurstechnische Kompromisse erfordert. Es war schlichtweg unmöglich gewesen, dazu auch noch eine Energiequelle zu verbauen, die leistungsstark genug gewesen wäre, mehr als nur einen einzigen Schuss abzufeuern. Doch selbst wenn es anders gewesen wäre: niemand vermochte einen derart kleinen, leistungsstarken Graser so zu konstruieren, dass er auch noch die Energieabgabe und Abwärme des eigentlichen Feuerns überstand. Doch das war für die Konstrukteure und Taktiker der MAN akzeptabel. Eigentlich waren sie sogar froh darüber, dass jedes einzelne Graser-Torpedo sich unausweichlich und vollständig in dem Augenblick zerstören würde, in dem es seine Energie freisetzte. Sie wollten nicht miterleben müssen, dass eines dieser Torpedos irgendwann ihren Gegnern intakt in die Hände fiel – schließlich bestand dann die ernstliche Gefahr, dass sie herausfänden, wie man so etwas nachbauen konnte.
    Nun war der Zeitpunkt gekommen herauszufinden, ob all die Arbeit der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sich gelohnt hatte.
    Schon vor einiger Zeit hatten Schiffe der Ghost -Klasse hier Kommunikationsplattformen positioniert. Doch lange bevor die Torpedos oder die Raketengondeln, die sie begleiteten, in deren Reichweite kamen, hatten die Torpedos den Beschleunigungsvorgang eingeleitet. Allerdings benötigten die Torpedos auch deutlich weniger neue, aktuellere Informationen, als das für die Raketen galt. Die Torpedos wussten bereits, wo sie ihre Zielobjekte finden würden, und so entfernten sie sich stetig von ihren Gondel-Kameraden, die rein ballistisch das All durchquerten.
    »Das ist ja komisch«, murmelte Sensortechniker (First-Class) Franklin Sands. Er tippte auf sein Display, gab einen

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