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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eben üblich war. In unmittelbarer Nähe zum Clan wohnten keine Zwei-Beine, also war auch niemand dort, der den Leuten erzählen konnte, was sich in der schwarzen Leere weit jenseits des Himmels zugetragen hatte.
    Und vielleicht war das auch gut so. Auf diese Weise wusste wenigstens niemand von den Leuten, was schon bald geschehen würde.

Kapitel 6
    In einer spontanen Geste des Respekts erhoben sich die Männer und Frauen im Konferenzsaal, als Königin Elisabeth III. eintrat.
    Üblicherweise hielt die Königin nicht viel von derlei Förmlichkeiten. Tatsächlich ärgerte sie sich sogar darüber. Sie war der Ansicht, dass sie alle – sie selbst eingeschlossen – entschieden Besseres zu tun hatten als derlei Unfug. Doch an diesem Tag nickte sie nur und trat dann, ohne ein Wort zu sagen, an ihren Sessel heran. Auf dem Arm trug sie Ariel, neben ihr schritt Prinzgemahl Justin. Justins eigener Baumkater Monroe thronte auf seiner Schulter. Der ’Kater hatte die Ohren angelegt und den Schweif um den Hals seiner Person geschlungen. Diese Körpersprache passte nur zu gut zu der düsteren Aura, die den ganzen Raum einhüllte.
    Justin rückte den Sessel der Königin zurecht. Nachdem sie Platz genommen hatte, setzte auch er sich. Ihre Baumkatzen hockten sich auf die Rückenlehnen ihrer Sessel; man konnte ihrer Haltung ansehen, wie angespannt sie waren. Erst als die Königin und ihre Begleiter saßen, folgten die Offiziere und Zivilisten im Raum dem Beispiel des Prinzgemahls.
    Eine kurze Ewigkeit lang herrschte völliges Schweigen. Der Reihe nach betrachtete Elizabeth die Gesichter ihrer ranghöchsten Ratgeber und Minister. Sie brauchte nicht Honors empathischen Sinn, um zu wissen, was die meisten der hier Versammelten gerade empfanden. Keiner von ihnen neigte zu Panik, doch in vielerlei Hinsicht nahmen die entsetzlichen Auswirkungen der jüngsten Geschehnisse sie noch schlimmer mit als die allgemeine Bevölkerung. Das schiere Entsetzen, der Unglaube, die völlige Verständnislosigkeit betäubten von sich aus das Volk ... vorerst, zumindest. Noch. Das würde sich beizeiten ändern, und es lag in der menschlichen Natur, dass nur allzu viele Untertanen des Alten Sternenkönigreichs die Schuld für diese Ereignisse ihr geben würden, ihrer Regentin – und mehr noch den Männern und Frauen, die hier zusammen mit dieser Regentin am Konferenztisch saßen. Ob das nun vernünftig oder auch nur verständlich war oder nicht, es würde geschehen. Das wusste Elizabeth genau ... und sie wusste auch, dass nur allzu viele ihrer Ratgeber und Minister sich bereits selbst die Schuld gaben.
    Und zudem wusste sie, dass das Entsetzen über diese völlig unerwartete Katastrophe, die über sie hereingebrochen war, noch unendlich verschlimmert wurde, weil sich das alles so unmittelbar nach den Geschehnissen von Spindle ereignet hatte. Nicht in ihren schlimmsten Albträumen hätte sich Elizabeth ausmalen können, dass sich innerhalb von nur drei T-Tagen die Lage von Manticore derart katastrophal verändern könnte. Sie wusste, wie sehr diese Geschehnisse sie selbst mitnahmen, körperlich wie geistig; sie konnte nur vermuten, wie unglaublich und traumatisierend das für die Männer und Frauen sein musste, deren Aufgabe die Verteidigung des Sternenimperiums war.
    »Also gut«, ergriff sie schließlich mit ruhiger Stimme das Wort. »Ich weiß bereits, dass es schlimm ist. Jetzt sagen Sie mir, wie schlimm es ist.« Erneut blickte sie der Reihe nach alle am Tisch Versammelten mit ihren braunen Augen an. »Hamish«, wandte sie sich leise an den Ersten Lord der Admiralität.
    »Eure Majestät«, antwortete Hamish Alexander-Harrington mit leiser, unerschütterlicher und doch sonderbar tonloser, toter Stimme. »Ich denke, die Kurzantwort lautet: sehr schlimm. Über die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung vermag ich noch nichts auszusagen. Ich bin mir sicher, dass Tyler« – über den Tisch hinweg nickte er Sir Tyler Abercrombie zu, dem Innenminister des Sternenimperiums von Manticore – »deutlich genauere Informationen über die zivilen Verluste vorliegen. Aber rein militärisch betrachtet wäre es außerordentlich schwierig, um nicht zu sagen unmöglich zu prognostizieren, welchen Schaden uns dieser Angriff zugefügt hat.«
    Der Earl von White Haven wandte den Blick von Abercrombie ab, richtete sich in seinem Sessel noch ein wenig mehr auf, drehte sich dann zur Seite und blickte seiner Königin geradewegs in die Augen.
    » Hephaistos , Vulcan und

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