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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kümmern. Und selbst wenn sie es irgendwie schaffen, mit Haven eine Übereinkunft zu erzielen, wird das seine Zeit dauern.
    Diese Zeit müssen wir dazu nutzen, zwei Ziele zu erreichen. Zunächst einmal müssen wir jedem hier in der Liga unmissverständlich klarmachen, dass alles, was hier geschieht, die Folge von Entscheidungen der Manticoraner ist, nicht von uns. Dieses Mal kann man der Meute nur dann einen Schritt voraus sein, wenn wir tatsächlich noch schneller laufen und noch lauter brüllen als sie. Also schlage ich vor, wir beißen uns weiter an Green Pines fest und verkaufen der Öffentlichkeit diese Aufzeichnungen, die irgendjemand O’Hanrahan zugespielt hat, als die Wahrheit dessen, was vor New Tuscany passiert ist. Bei dem, was Crandall im Spindle-System widerfahren ist, können wir unsere Verluste nicht geheim halten. Aber wir müssen ja nicht offiziell bestätigen, dass die Mantys ihr das mit Kreuzern und Schlachtkreuzern angetan haben.«
    »Was ist mit den Berichten der Medienheinis?«, fragte Wodoslawski skeptisch nach.
    »Wir werden deren Aussagen natürlich nicht anfechten«, erklärte Abruzzi. Nachdenklich legte er die Stirn in Falten, als er angestrengt darüber nachdachte, was Kolokoltsov gerade eben gesagt hatte. »Wir weisen lediglich darauf hin, dass keiner dieser Medienfritzen an Bord eines der Schiffe vor Ort war – weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Gewiss, einigen wurde später gestattet, an Bord des einen oder anderen Superdreadnoughts zu gehen, den Manticore im Zuge dieser Kapitulation erbeutet hat! Aber keiner von diesen Medienfritzen hatte Zugang zu den unbearbeiteten Sensoraufzeichnungen dieses Gefechts, und kein Einziger von denen durfte an Bord eines der Manty-Schiffe gehen, um sich zu vergewissern, dass es wirklich bloß Kreuzer waren, und nicht doch Wallschiffe. Wenn man es ganz genau nimmt, nehmen die doch die Mantys einfach nur beim Wort, oder etwa nicht? Also werden wir die Position vertreten, unsere Experten würden die manticoranische Version der Ereignisse ›entschieden anzweifeln‹ – also das, was den Medien da zugespielt wurde. Wir sollten natürlich allen denkbaren Sichtweisen gegenüber angemessen offen auftreten, einschließlich der Möglichkeit, die Mantys könnten tatsächlich die Wahrheit sagen. Aber wir werden immer wieder darauf hinweisen müssen, dass die verfügbaren Indizien längst nicht ausreichen, um im Augenblick entscheiden zu können, wie denn nun die Wahrheit tatsächlich aussieht.«
    »Ganz genau.« Kolokoltsov nickte, und Wodoslawskis Skepsis legte sich erkennbar. Schließlich war das ein Spiel, in dem sie alle sich schon viele, viele Male erprobt hatten.
    »In der Zwischenzeit«, fuhr Kolokoltsov fort, »weisen wir darauf hin, dass alles, was im Talbott-Sternhaufen geschehen ist, die direkte Folge von ungezügeltem manticoranischen Imperialismus ist. Ihr Handeln und ihre Motive sind ja für uns bereits seit geraumer Zeit ein Grund zur Sorge. Und das, was sie vor New Tuscany getan haben, und ihr Angriff auf Admiral Byng, steigern diese Besorgnis nur noch. Alleine schon die Tatsache, dass sie sich offiziell in das Sternen imperium von Manticore umbenannt haben, verrät doch deutlich ihre expansionistischen Bestrebungen und ihren Ehrgeiz! Und diese Berichte, sie hätten terroristische Anschläge und Massenmord durch den Audubon Ballroom unterstützt – sie würden den Ballroom eindeutig als eine Waffe gegen jemanden einsetzen, den sie einseitig zu ihrem Feind erklärt haben! –, diese Dinge zeigen doch nur umso deutlicher, zu welchen verrückten Exzessen ihre territorialen Bestrebungen und ihre Arroganz führen.
    Was nun die Geschehnisse von Spindle betrifft, können wir das auf verschiedene Weise angehen. Wir können Crandall immer noch den Wölfen zum Fraß vorwerfen, genau wie sie das auch verdient hat – und sie kann sich ja auch nicht gegen das wehren, was wir sagen. Wir könnten eher traurig als zornig erklären, sie habe zwar gute Absichten gehabt, und ihr Argwohn hinsichtlich dem Imperialismus der Manticoraner sei auch zweifellos berechtigt gewesen, aber sie sei die Situation entschieden zu übereilt angegangen. Oder wir könnten vorbringen, dass die einzigen Aufzeichnungen ihrer Kommunikation mit den Mantys aus manticoranischen Quellen stammen ... ebenso wie die manipulierten Sensoraufzeichnungen aus New Tuscany. In Wahrheit sei sie nicht annähernd so sehr auf eine Konfrontation aus gewesen, wie die Darstellung der Mantys

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