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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Liga-Territoriums! Es ging hier nicht um einen kleinen Verlust, den die einschlägigen Medien der Liga nicht einmal bemerken würden. Es ging noch nicht einmal darum, dass ein Geschwader der Grenzflotte kapituliert hatte, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Nein, darum ging es nicht. Jetzt nicht mehr.
    Nein. Hier ging es um eine ganze Flotte von Wallschiffen – den leistungsstärksten und modernsten Einheiten der Schlachtflotte. Und sie war nicht nur besiegt worden, sondern vielmehr zermalmt . Gedemütigt. So beiläufig erledigt, dass die Überlebenden sich gezwungen gesehen hatten, vor einfachen Kreuzern einer ›Neobarbaren‹-Navy aus einer Region irgendwo mitten im Nichts zu kapitulieren.
    Die Medienfritzen, die zum Talbott-Sternhaufen aufgebrochen sind, um über die Zwischenfälle von New Tuscany zu berichten, haben dort deutlich mehr entdeckt, als sie alle erwartet hätten , dachte er grimmig. In Scharen kehrten sie mittlerweile an Bord ihrer Kurierboote zurück, mühten sich nach Kräften schneller zu sein, als die Depeschen der Royal Manticoran Navy ihren Bericht über die Schlacht – und über Admiral O’Clearys Kapitulation – nach Manticore tragen konnten. Die ersten Gerüchte über diese Katastrophe hatten die Medien von Alterde bereits erreicht, noch bevor die jüngste diplomatische Note der Manticoraner – dieses Mal begleitet von Admiral Keeley O’Cleary persönlich – in Chicago eintraf.
    Sonderlich gut hatte die Öffentlichkeit das nicht aufgenommen.
    Die erste Reaktion hatte darin bestanden, diese Berichte als weitere unbegründete Gerüchte abzutun. Schließlich war das, was dort erzählt wurde, schlichtweg unmöglich. Kreuzer – selbst Schlachtkreuzer – besiegten Wallschiffe einfach nicht! Schließlich gingen Antilopen auch nicht auf Tigerjagd! Die Vorstellung war doch einfach absurd.
    Doch dann kam das Begreifen. Absurd oder nicht, es war geschehen. Die größte politische, wirtschaftliche und militärische Macht in der gesamten erkundeten Galaxis war besiegt worden. Von einer Hand voll Kreuzer. Völlig beiläufig. Abschätzungen über die Verluste an Bord der solarischen Schiffe waren immer noch dankenswert vage, aber selbst die solarische Öffentlichkeit war in der Lage zu erkennen, dass immer dann, wenn ein Superdreadnought in Stücke geschossen wurde, nicht allzu viele Besatzungsmitglieder überlebten.
    Einige der Kommentare über diese Ereignisse verrieten Furcht, manche waren beinahe schon hysterisch zu nennen. Und das galt nicht nur für die allgemeinen Nachrichten. Selbst theoretisch wohlinformierte und besonnene Militär- und Politwissenschaftler griffen die allgemeine ›Die-Welt-geht-unter‹-Stimmung auf. Wenn die Mantys so etwas schaffen konnten, wer konnte dann schon sagen, was noch alles möglich war. Einige der ganz besonders Entsetzten rechneten anscheinend damit, Manticore werde eine unaufhaltsame Armada durch den Beowulf-Terminus des Manticoranischen Wurmlochknotens schicken, um geradewegs Alterde anzugreifen.
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Es hatte Augenblicke gegeben – vor allem unmittelbar nachdem die ersten Berichte eingetroffen waren –, da hatte Kolokoltsov selbst genau das Gleiche befürchtet. Aber das war natürlich Unfug. Und das aus mehrerlei Gründen – nicht zuletzt, weil er vermutete, die Mantys seien zumindest ein bisschen heller im Köpfchen als er und seine Kollegen. Das wiederum bedeutete, dass er ernstlich bezweifelte, es gebe im Sternenimperium von Manticore irgendjemanden, der töricht genug war, die Heimatwelt der Menschheit angreifen zu wollen, um so der Liga einen wunderbar emotionalen Grund zu liefern, endlich zusammenzuhalten und am gleichen Strang zu ziehen.
    Doch selbst wenn unverkennbar Furcht eine Rolle spielte, war eine andere Emotion unbestreitbar stärker: Entrüstung. Derlei Dinge sollten der Solaren Liga einfach nicht passieren! Die Unbesiegbarkeit der Liga war ein Naturgesetz, genauso wie das der Schwerkraft – und ebenso unausweichlich. Wenn es also tatsächlich passiert war, dann musste irgendjemand daran schuld sein.
    Im Augenblick richtete sich ein Großteil dieser zornigen Entrüstung gegen die Mantys. Natürlich hatte es immens geholfen, dass Abruzzis Propagandisten aus den Green-Pines-Anschuldigungen alles nur Erdenkliche herausgeholt hatten: Sie hatten die öffentliche Meinung gegen die ›Kindermörder‹ vom Ballroom und deren ›manticoranische Geldgeber‹ eingenommen. Kolokoltsov selbst war ja der Ansicht,

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