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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurechtkommt, oder ob wir in der Lage sind, diese einzudämmen.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen, Innokentiy«, erwiderte Wodoslawski nach kurzem Schweigen. »Bedauerlicherweise muss man aber wohl sagen, dass die Fähigkeit der Liga, mit Manticore zurechtzukommen, bereits infrage gestellt wurde – und zwar gründlich.«
    »Kurzfristig gesehen haben Sie damit gewiss recht«, stimmte Kolokoltsov ihr zu. »Rajani kann ja herumlavieren, wie immer er will, aber die Wahrheit lautet: Solange wir nicht herausfinden, wie die Mantys das hinbekommen haben – und wie sich die erforderliche Technologie nachbauen lässt –, können wir nicht dagegen ankämpfen.«
    »Aber wie sollen wir ...«, setzte Abruzzi an.
    »Ich habe gesagt, wir können nicht gegen sie kämpfen. Deswegen wird Rajanis Idee, sie mit Schlachtkreuzern einfach plattzuwalzen, auch nicht funktionieren.«
    »Vielleicht ja doch«, widersprach MacArtney gedehnt. »Ach, wir werden natürlich verdammt viele Schlachtkreuzer verlieren! Aber das können wir uns deutlich einfacher leisten als die Mantys.«
    »Nein«, sagte Kolokoltsov mit fester Stimme. »Das funktioniert nicht , Nathan. Selbst wenn es soweit ›funktionieren‹ würde, den Mantys ihre gesamte Industrie so zu zerschießen, dass sie kapitulieren müssten, wären die Kosten dafür immens. Nein, sie wären katastrophal! Wir müssten dafür so viele unserer Schlachtkreuzer einsetzen, dass den Mantys irgendwann die Raketen ausgehen, und es wäre völlig unmöglich, das vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Wollen Sie wirklich, dass sich Leute wie dieses Miststück O’Hanrahan und ihre Freunde aus den Kreisen des ›Investigativjournalismus‹ auf uns stürzen, sobald sich der Pulverdampf verzogen hat? Wollen Sie mitanhören, wie man über uns behauptet, wir hätten gezielt Kampfschiffe als Putzlumpen zum Aufwischen von Raketen benutzt – Kampfschiffe mit ihrer Besatzung? Wollen Sie sich vorwerfen lassen, wir hätten diese Schiffe bewusst als Zielobjekte freigegeben, ohne jede Hoffnung, das Feuer überhaupt erwidern zu können, bis den Mantys buchstäblich die Munition ausging?«
    MacArtney zog eine Miene, als wolle er widersprechen. Doch die Versuchung schwand rasch, als er sich vorstellte, was Kolokoltsov dort gerade beschrieb.
    »Und selbst wenn das nicht stimmen würde«, fuhr Kolokoltsov fort, »würde sich das langfristig als noch viel katastrophaler erweisen, als wenn wir jetzt auf die Forderungen der Mantys eingehen. Gott alleine weiß, wie viele Schiffe und wie viele Besatzungsmitglieder wir verlieren würden, aber trotz allem, was Rajani uns erzählt hat, vermute ich doch, dass die Verluste nur immer schlimmer würden, nicht etwa besser. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo der Begriff ›angemessener Preis‹ seine Bedeutung verliert. Wenn es uns gelänge, Manticore zu ›besiegen‹, aber das zu einem Preis, dass unsere Verluste zehnmal höher ausfielen als die von Manticore, oder zwanzigmal, oder hundertmal, dann würden wir genau den Präzedenzfall schaffen, den wir die ganze Zeit über vermeiden wollten. Außerdem sieht das Kräfteverhältnis zwischen der Liga und Manticore im Augenblick noch deutlich schlimmer aus! Ja, letztendlich wäre Manticore dann doch erledigt, gewiss. Aber denken Sie wirklich, all die anderen Sternnationen dort draußen im Rand – oder auch in der Schale –, die uns schon jetzt nicht sonderlich leiden können, würden einfach vergessen, was Manticore uns zuvor angetan hat? Ganz zu schweigen von der durchaus realen Möglichkeit, wir würden beim Kampf gegen Manticore derart große Schäden erleiden, dass irgendjemand anderes – vielleicht jemand, den wir im Augenblick nicht einmal auf dem Radar haben – eine Gelegenheit sieht, uns hinterrücks anzugreifen? Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber mir fallen spontan gleich ein paar Systemverteidigungskräfte ein, deren Treue der Liga gegenüber unter solchen Umständen vielleicht doch ein wenig unzuverlässig werden könnte.«
    »Also, was können wir denn tun?«, verlangte MacArtney zu wissen.
    »Im Augenblick bleibt uns meines Erachtens nichts anderes übrig, als in die Defensive zu gehen«, gestand Kolokoltsov ein. »Letztendlich sieht es doch so aus: Auch wenn wir es uns zurzeit aufgrund ihrer überlegenen Waffensysteme noch nicht leisten können, Manticore anzugreifen, können die sich auch nicht auf uns stürzen. Das wäre schlichtweg unrealistisch. Sie müssen sich immer noch um die Republik Haven

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