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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Böhm
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Nachmittag hatte sie Helen dann kurz entschlossen in ihr Auto gepackt und mit zu sich nach He i delberg g e nommen. Vorher waren sie noch auf einen Sprung in der Mendelssohnstraße gewesen, um ein paar Sachen für Helen zusammenzupacken . Natü r lich nicht ohne sich vorher zu ve r gewissern, dass die Wohnung leer war. Die beiden Frauen hätten gege n sätzlicher kaum sein können , aber gerade das machte den Reiz ihrer sich spontan anbahnenden Freundschaft aus . Helen imponierte die praktische und z u packende Art Beates, die das Heft sofort energisch in die Hand nahm und nichts dem Zufall übe r ließ. Und Beate war glücklich, dass die a ndere diese Eige n schaften zu schätzen wusste und sich dankbar und willig ihrer Führung überließ. End lich hatte sie wieder jemanden, d en sie bemu t tern und umsorgen konnte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie das vermisst hatte und wie einsam sie sich in dem großen Haus g e fühlt hatte, seit ihr Mann tot war.
     
    Der Tag war anstrengend gewesen. Nach der B e erdigung, bei der sich wie zufällig auch Kommissar Becker ein gefu n den hatte, und dem anschließenden Mittagessen mit den Trauergästen hatte Becker ang e boten, die beiden Frauen in seinem Wagen zurück zu Sabines Wo h nung zu fahren , wo sie noch ein paar berei t gestellte Sachen in Beates kleinen Mini Cooper laden wollten. Beate wäre zwar lieber zu Fuß g e gangen – es war nicht sehr weit und sie sehnte sich nach frischer Luft – aber Helen hatte sofort zugestimmt, und auf ihr em blassen Gesicht erschien plötzlich ein kaum mer k liches, zaghaftes Lächeln. Na so was ,  dachte Beate bei sich, sie ist ja richtig hübsch, wenn sie lacht.  Also w enn das so ist . U nd sie hatte sich gefügt. Zu dritt hatten sie dann noch einen Kaffee getrunken und zusammen Beates Auto beladen, bevor Becker sich schließlich vera b schiedet hatte.
    „Ich muss morgen dienstlich nach Hamburg. Aber danach melde ich mich wieder“, versprach er noch, blickte dabei aber merkwürdigerweise nur Helen an, b e vor er um die Ecke verschwand. Die hatte ihm versonnen nac h geblickt, bis die praktische Beate sie mit einem zweimaligen kräftigen Hupton in die Wirklichkeit zurückholte. Die Rückfahrt nach Heidelberg war dann ziemlich schweigsam ve r laufen.
     
    Beate streckte sich und gähnte : „Zeit zum Schlafe n gehen. War ein langer Tag heute . Schade, dass Sabines alter Freund Stefan nicht auf der Beerdigung war . Er hat mich gestern noch aus Stockholm a n gerufen und war untröstlich, dass er heute nicht kommen konnte .“
    „Wieso, was macht er denn in Stockholm?“ , fragte Helen ne u gierig.
    „Ach, irgend so eine Reportage. Dort findet doch gerade wieder die Verleihung des Literaturnobelpreises statt. In di e sem Jahr ist es wohl eine Deutsche.“
    Sie erhob sich und trug die leeren Weingläser zur Spüle. Danach ging sie noch einmal hinüber ins Wohnzimmer und löschte die Lic h ter . Helen folgte ihr.
    „Wie soll es denn nun weitergehen?“ , fragte sie unsicher . „ I ch kann doch nicht ewig hier bei dir wohnen.“
    „ Nicht heute, bitte. Lass uns morgen darüber reden , ja? Ich muss sowieso Ende der Woche wieder nach Frankfurt zum Anwalt wegen des Nachlasses. Vielleicht kommst du einfach mit und lässt dich auch gleich beraten.“ Helen a t mete auf. Beate war so her r lich praktisch!
    In diesem Augenblick passierten zwei Dinge gleic h zeitig. Das Telefon , das im Wohnraum neben dem Fer n seher auf dem Boden stand , klingelte , und ein scharfer Luftzug ließ die Küchentür hinter ihnen mit einem lauten Knall ins Schloss fallen. Sie zuckten zusa m men.
    „Aber ich habe doch …, das verstehe ich nicht …, die Terrassentür war doch die ganze Zeit zu“ , wunderte Helen sich , während Beate e r schrocken einen Schritt vorwärts tat. Während sie mit der einen Hand das schnu r lose Telefon aus der Halterung fischte, hatte sie die andere bereits au s gestreckt, um die einen Spaltbreit geöffnete Te r rassentür zuzuschieben . Sie blickte angestrengt und nervös in s Du nk el der Neumon d nacht, in dem sich die Schatten der große n Büsche vor der hinteren Gartenmauer kaum gegen den schwarzen Himmel a b hoben. Dabei sah sie nicht , dass einer dieser Schatten sich ganz lan g sam auf das kleine, meistens offen stehende Gartentor zubewegte und dahinter mit einem Satz in der Du nkelheit ve r schwand.
    „Ich wollte mich nur vergewissern, dass Sie beide wieder gut zurück nach Heidelberg g e kommen sind . “
    Die

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