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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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Fotoapparat in Richtung des Anwalts. Als sie auf den Auslöser drücken wollte, schaute er direkt in das Objektiv. Sie konnte sein Misstrauen förmlich spüren.
    Harder machte einen Schritt in ihre Richtung.
    Im gleichen Augenblick wurde sie am Ärmel ergriffen und herumgeschleudert. Sie landete in den Armen eines Mannes, der sie an sich zog und auf die Lippen küsste. Sie wollte aufschreien, aber im selben Moment sah sie in Benneckes Augen.
    Er schmeckt nach Pfefferminz und küsst wahrlich nicht schlecht, dachte Sarah und wartete noch eine Sekunde, bevor sie sich von ihm löste.
    »Schatz, wo warst du denn? Ich habe dich überall gesucht«, dröhnte Bastian.
    Harder schien seine Absicht geändert zu haben. Aus den Augenwinkeln verfolgte Sarah, wie er sich hinter Wollwebers Rollstuhl postierte und den Alten Richtung Ausgang schob.
    »Ist das der einzige Trick, den du draufhast?«
    »Ich kenne schon noch ein paar andere, aber die machen
    weniger Spaß.«
    »Warum bist du doch gekommen?«
    Das Pavianpaar im Käfig kopulierte. Es war Bastian peinlich, dass sie es ausgerechnet jetzt taten.
    Harder drehte sich noch einmal um. Sarah nahm Bastians Hand und wies mit dem Kopf in die entgegengesetzte Richtung. Händchen haltend zogen die beiden ab.
    »Du weißt, wer die beiden waren?«
    »Günther Wollweber und Anwalt Harder, möglicherweise der sagenumwobene Bergmann.«
    »Die Konkurrenten scheinen sich zu verbünden.«
    »Du hattest den richtigen Riecher!«
    »Einsicht kommt vor der Besserung. Die Luft ist übrigens rein«, stellte Sarah fest. »Du kannst meine Hand wieder loslassen.«
    »Schade«, sagte Bastian. Und das meinte er auch so.
     

15.
     
    Im Garten seines Einfamilienhauses rückte Kriminalrat Liebisch mit der chemischen Keule den Läusen an seinen Tomatenstauden zu Leibe.
    »Letztes Jahr habe ich achtzehn Kilogramm geerntet, allerbeste Qualität. Die Haut fest, knallrot und das Fruchtfleisch sehr aromatisch, etwas süßlich. Wie die Tomaten von den Kanaren, die es manchmal auch hier zu kaufen gibt.«
    Zärtlich streichelte er eines der Prachtexemplare. Sarah und Bennecke schauten sich an. Der als Choleriker bekannte Kriminalrat hatte offenbar auch eine andere Seite.
    Der sanftmütige Ausdruck in seinem Gesicht verschwand allerdings schnell wieder. »Sie wollen wissen, was ich von der ganzen Sache halte? Nichts.«
    Ein zorniger Blick traf Bastian und Sarah.
    »Verflucht nochmal, wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, rumzuschnüffeln? Ihr Job ist es, Streife zu laufen und Dealer aufzumischen!« Liebisch redete sich langsam, aber sicher in Rage. »Was glauben Sie, wer Sie sind? James Bond? Sie sind zwei kleine, korrupte Beamte, denen ich eine zweite Chance gegeben habe. Sie sind noch keine drei Tage in meiner Abteilung und bauen schon so eine Scheiße!«
    Sie setzte zu einer Erwiderung an, aber Liebisch stoppte den Versuch mit einer Handbewegung. »Wo ist der Film?«
    Sarah kramte in ihrer Handtasche und reichte ihrem Chef das Röllchen.
    Der steckte es in die Tasche seines blauen Overalls. »Jetzt hören Sie mir mal genau zu. Ihr Einsatz hat nicht stattgefunden. Sie haben nichts gesehen und gehört. Es wird keinen Bericht darüber geben. Sie werden mit keinem Menschen darüber sprechen. Haben Sie mich verstanden?«
    Bastian nickte, Sarah ließ sich Zeit mit einer Reaktion.
    Liebisch fixierte sie.
    »Ich werde mit dem Leiter des Staatsschutzes reden und ihm sagen, dass zufällig zwei meiner Leute im Zoo diese Zusammenkunft beobachtet und mir Meldung gemacht haben. Ich werde Ihre Namen da raushalten, wenn es möglich ist. Und das war es dann. Klar?«
    Endlich nickte auch Sarah.
    »Sie werden ab sofort den Job machen, für den Sie bezahlt werden. Keine Alleingänge mehr!« Der Kriminalrat klaubte ein paar Schnecken vom Salat.
    Sarah und Bastian sahen ihm weiterhin wortlos zu.
    »Ist noch was?«
    Wie reuige Sünder schlichen die beiden davon.
    Kopfschüttelnd sammelte Liebisch die Schnecken ein und warf sie in einen Topf mit Wasser. Schließlich richtete er sich ächzend auf und sah dem abfahrenden Wagen nach. Er
    seufzte.
    Vielleicht war es falsch, die beiden in seine Abteilung geholt zu haben. Er hatte einfach ein viel zu gutes Herz. Er würde auf sie aufpassen müssen, sie konnten seine Truppe in Verruf bringen. Und das war das Letzte, was er sich für die kurze Zeit bis zu seiner Pensionierung wünschte.
    Der Kriminalrat zog ein Handy aus dem Overall und wählte eine Nummer, die er auswendig konnte. »Liebisch

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