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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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schob sie vor Sarah, die nur einen kurzen Blick darauf warf.
    »Wenn wir die Öffentlichkeit informieren, dass der Mann, der für die Sicherheit der Kanzlerin zuständig war, brutal abgeschlachtet worden ist, wird es Unruhe geben. Die können wir unter keinen Umständen gebrauchen. Ihre Kollegen arbeiten rund um die Uhr an diesem Fall.« Er wies auf einen Absatz im Obduktionsbericht. »Es sind eine Menge Unstimmigkeiten und Merkwürdigkeiten aufgetreten, die uns sehr beunruhigen. Zum Beispiel, dass man in Griesers Magen Reste eines Rinderfilets gefunden hat.«
    Sarah war baff.
    »Wir haben seine Anrufe zurückverfolgen können. Grieser stand offenbar in Kontakt mit Wollweber.« Eberwein sah seine Besucherin mit aller Strenge an. »Das ist hier off record.«
    Sarah nickte.
    »Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen. Die Sicherheitsmaßnahmen für die Kanzlerin sind verändert und verschärft worden.«
    »Sie vermuten einen Anschlag?«
    »Keine Ahnung, aber wir müssen mit allem rechnen.« Eberwein blickte auf die Uhr. »Tut mir leid, ich habe jetzt einen Termin.«
    Sarah erhob sich. »Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht aufhalten.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mir von der Zusammenkunft von Wollweber und Harder erzählt haben. Das hilft uns bei unseren strategischen Überlegungen.« Er musterte sie wohlwollend. »Noch einmal. Wenn ich Ihnen in Ihrer persönlichen Angelegenheit...«
    Sie unterbrach ihn. »Das ist wirklich nicht nötig.«
    Eberwein begleitete sie zur Tür. »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.«
    Der Staatssekretär streckte die Arme aus und Sarah ließ die Umarmung gerne geschehen. Die Sekretärin kam herein, um ihn an den Termin zu erinnern, als er ihr einen Kuss auf die Wangen hauchte. Sarah bemerkte, dass die Sekretärin nicht erfreut war über das, was sie sah.
     

17.
     
    Der Raum, in dem Grieser seinen letzten Bissen gemacht hatte, war unverändert. Allerdings lagen heute drei Gedecke auf dem runden Tisch.
    »Ich hoffe, Sie mögen Wild. Es gibt geschnetzelte Rehkeule in Preiselbeersauce.«
    Günther Wollweber wies Harder den Platz mit Blick über die Hauptstadt zu. Boris rückte den überflüssigen Stuhl beiseite und dirigierte den Rollstuhl seines Vaters an den Tisch. Er selbst nahm links von ihm Platz.
    »Ich esse eigentlich alles.« Der Anwalt knöpfte seine Anzugjacke auf, bevor er sich setzte. Michelinringe am Bauch belegten seine Aussage, dass er einem guten Essen nicht abgeneigt war. »Außer Innereien.«
    »Schade.« Günther Wollweber faltete die Servierte auseinander. »Ich hätte Ihnen gerne ein Geschenk gemacht. Wir produzieren eine fantastisch gute Leberwurst.«
    »Leberwurst fällt bei mir nicht unter Innereien«, grinste Harder.
    Der Kellner servierte das Essen.
    Sie plauderten über das immer wahrscheinlicher werdende Ausscheiden des FC Bayern München aus der Bundesliga, nachdem man die ganze Mannschaft nach einem Auswärtsspiel gegen Lokomotive Moskau beim Spanferkelessen fotografiert hatte. Über die immer heißeren Sommer und den Anstieg der Ölpreise. Dabei tranken sie einen vorzüglichen französischen Bordeaux.
    Nachdem der Kellner die leeren Teller abgeräumt und Harder die Küche über den grünen Klee gelobt hatte, räusperte sich Boris Wollweber. »Haben Sie sich entschieden?«
    Der alte Wollweber legte seine Hand auf den Arm seines Sohnes. »Ungeduld ist eine Schwäche der Jugend. Wir hätten bis zum Kaffee warten sollen.«
    »Nein, das ist schon okay.« Harder nippte an seinem Weinglas. »Ich glaube, es ist sinnvoll, wenn wir unsere Streitigkeiten begraben.«
    Der alte Wollweber lehnte sich im Rollstuhl zurück. »Das freut mich!«
    Der Anwalt griff in die Innentasche seiner Jacke und zog ein zusammengefaltetes Papier heraus. »Dies sind die Bedingungen, unter denen ich zu einem Waffenstillstand bereit bin.«
    Er schob das Schreiben Günther Wollweber zu.
    »Bedingungen?«, entrüstete sich Boris. »Sie stellen Bedingungen? Das kann doch nicht wahr sein!« Er sprang vom Tisch auf und der Inhalt seines Weinglases ergoss sich über die weiße Tischdecke.
    Günther Wollweber warf seinem Sohn einen strengen Blick zu. Aber der wollte sich nicht beruhigen.
    »Sie sind größenwahnsinnig. Sie haben uns überhaupt nichts zu diktieren. Wenn wir wollten, könnten wir...«
    Der Alte hob die Hand. »Ich möchte, dass du gehst. Sofort!«
    Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. Boris vernichtete den Anwalt mit einem Blick und

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