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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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Zwischenhändler, richtiger Name tut nichts zur Sache, ich kenne ihn unter dem Namen Olaf. Der war vor ein paar Tagen ziemlich zu, alkoholmäßig. Wir sind ins Quatschen gekommen...«
    »Mach es nicht so spannend.«
    »Olaf bekommt auf seinem Handy eine verschlüsselte SMS und weiß dann genau, wo die Übergabe der Ware stattfindet. Morgen bekomme ich neuen Stoff, also wird er heute Abend bei Einbruch der Dunkelheit losfahren, um die Lieferung abzuholen.«
    »Und du weißt auch, von wo aus er losfährt?«
    Willi nickte. »Ich habe was gut bei dir!«
     

19.
     
    Die Vernissage war gut besucht. Vor der Galerie in der Knesebeckstraße parkten Nobelkarossen. Blasse Krawattenträger und ihre geschminkten Begleiterinnen labten sich am Prosecco und bestaunten die neusten Werke »des innovativen und berühmtesten Expressionisten Berlins«.
    Vor zehn Minuten hatte ein Kunstprofessor, den Imogen vom Studium kannte, eine Laudatio gehalten, in der es von Superlativen nur so gewimmelt hatte.
    Sarah war das peinlich gewesen, aber Imogen schien die Rede gefallen zu haben. Er war um zehn Zentimeter gewachsen und erläuterte gerade zwei Bankern sein Monumentalgemälde Todeskampf der Karotte.
    Sicherlich würde es nach der Ausstellung im Eingang der Bank hängen. Sarah hatte Petra gefragt, ob sie ihr beim Ausschank des Proseccos helfen könne, aber Petra meinte, als Lebensgefährtin des größten Malers seit Picasso sei das unter Sarahs Würde.
    So hielt sie sich am Sektglas fest und versuchte vergeblich, Freunde zu entdecken. Offenbar hatte es Imogen nicht für nötig gehalten, Leute einzuladen, deren Jahresgehalt nicht mindestens sechsstellig war.
    Am Eingang gab es einen kleinen Tumult, Leute tuschelten und Imogen ließ die Banker Banker sein. Sarah stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick auf den hohen Besuch zu erspähen. Aber erst als das Ehepaar vor ihr zur Seite trat, um das Gemälde Tomatenmassaker zu begutachten, konnte sie die neuen Gäste erkennen.
    Eberwein stolzierte herein. An seiner Seite eine bildhübsche, blutjunge Blondine.
    Sarahs Herz bekam einen kleinen Stich. Sie stand nur da und glotzte. Es kam ihr vor, als würde eine Ewigkeit vergehen. In der Ferne hörte sie Imogens Stimme, die von »großer Ehre« sprach.
    Sarahs Blick klebte auf der atemberaubenden Schönheit neben Eberwein. Bei dieser Frau stimmte alles. Größe, Länge der Beine, Figur, Busen, Gesichtsform, sogar die Augen. Wahrscheinlich war sie auch noch intelligent und charmant. Sie konnte nicht von dieser Welt sein.
    Gegen diese Frau hatte sie keine Chance.
    Verdammt! Jetzt schaute Eberwein in ihre Richtung. Sarah drehte sich um und blickte in Bastians Gesicht.
    »Habe ich es doch gewusst, dass du hier bist!«
    Sarah war zu keiner Antwort fähig.
    »Ich war schon bei dir zu Hause. Und dann fiel mir ein, dass ich heute Morgen in der Zeitung etwas über die Ausstellungseröffnung gelesen hatte.«
    Inzwischen hatte Imogen den Staatssekretär und seinen Engel in Beschlag genommen und erläuterte den beiden seine Bilder. Noch einmal fiel Sarahs Blick auf die Frau neben Eberwein. Sie trug ein hautenges blaues Kleid mit einem Ausschnitt bis zur Pofalte. Kein Leberfleck und kein Grieskorn verunstalteten ihren Rücken, die Haut war makellos.
    »Hallo. Jemand da?«, fragte Bastian und klopfte an ihren Hinterkopf.
    Sarah starrte Bastian an. »Was ist denn?«
    »Ich weiß, wie wir Kontakt zum Bergmann bekommen können.«
    »Und das sagst du mir jetzt? Das hat doch bis morgen Zeit.«
    »Hat es nicht. Wir müssen sofort los, sonst ist die Gelegenheit verpasst.« Er ergriff ihren Ärmel und zog sie Richtung Ausgang.
    »Ich muss mich erst umziehen!«
    »Wieso?«, fragte Bastian und musterte sie wohlwollend. »Du siehst doch klasse aus!«
    In der Tür drehte sich Sarah noch einmal um. Die Schönheit plauderte mit Petra, die herzhaft lachte. Sie ist auch noch amüsant, stöhnte Sarah.
     
    Bastian öffnete die Beifahrertür seines Wagens. Sarah blieb stehen und staunte.
    »Ich wusste gar nicht, dass es solche Autos noch gibt.«
    »Ein Erbstück. Die Kiste hat einem Onkel gehört. Fährt aber noch ganz gut.«
    Bastian legte seine Hand stolz auf das Dach des altersschwachen Citroën, zog sie aber sofort zurück und wischte sich die Hand an seiner Jeans ab.
    Ein Scherzbold hatte eine Botschaft auf dem verstaubten Rückfenster hinterlassen. Testwagen. Bitte nicht waschen.
    Die Franzosenschaukel hatte die besten Jahre hinter sich, brachte es aber an regenfreien

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