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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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fallen. Mit dem Nachtsichtgerät suchte er das Gelände ab. Neben der Fabrikhalle stand ein Flachbau, der offenbar ein Büro beherbergte.
    Die Zufahrtsstraße zur Fabrik lag einsam, aber nicht verlassen im Mondschein. Zwei Männer trugen Kartons und Kisten aus dem Gebäude und luden sie auf den Lkw. Ein athletischer Mann, den Bastian auf Mitte vierzig schätzte, überwachte die Aktion und trieb die anderen zur Eile an.
    Bastian konnte sich keinen Reim auf die operative Hektik machen, die die Männer an den Tag legten.
    Wieder vernahm er ein unerwartetes Geräusch. Er rollte auf die Seite und richtete reflexartig seine Pistole auf die Gestalt, die sich ihm auf allen vieren näherte. Sarah.
    Bastian verdrehte die Augen: Um ein Haar hätte er seine Kollegin abgeknallt.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Nach Aufbruch.«
    Er reichte ihr das Nachtsichtgerät. Der Ladefläche des Lkw wurde gerade geschlossen, die Männer, auch der Athlet, kletterten in die Fahrerkabine. Als die Geräusche des abfahrenden Wagens verklungen waren, erhob sich Bastian.
    Sarah zerrte an seinem Bein. »Sie werden bestimmt Wachen zurücklassen.«
    »Hier ist niemand mehr. Ich habe sie gezählt, sie sind alle weg.«
    Bastian lief auf den Hof. Sarah schüttelte den Kopf und zog ihre Waffe, um ihm im Notfall Feuerschutz geben zu können.
    Ungehindert erreichte der Kollege die Halle und blickte hinein: ein paar Paletten, ein Gabelstapler und der Geruch nach Fleisch. Bastian schlich weiter in den angrenzenden Flachbau. Die Schreibtische waren geräumt, ein Tresor stand offen und war leer.
    Er ging zurück auf den Hof und winkte Sarah zu sich.
    Die fühlte sich immer noch nicht wohl in ihrer Haut. Ihre Pistole schnüffelte in jede Ecke. Aber außer ihnen tummelten sich nur ein paar Ratten auf dem Gelände, die die Fabrikhalle inspizierten und traurig wirkten.
    Gemeinsam durchsuchten sie das Großraumbüro, in dem ein knappes Dutzend Menschen Arbeitsplätze gefunden hatten. Aber die Angestellten hatten nichts hinterlassen, sogar die Papierkörbe waren leer. Sarah und Bastian ließen sich Zeit mit der Durchsuchung und mussten schließlich feststellen, dass hier nichts mehr zu holen war, außer Fingerabdrücken.
    Bastian ließ sich auf einen Stuhl nieder und legte die Füße auf den Schreibtisch. »Ein Satz mit x, war wohl nix!«
    »Ich habe Durst«, sagte Sarah. Sie trat zu einer Kochnische mit Herd, Spüle und Kühlschrank. Natürlich war der Kühlschrank leer. Sie drehte den Wasserhahn auf und nahm ein paar Schluck.
    Als sie den Wasserhahn zudrehte, stutzte sie. Da war ein Geräusch unter der Spüle. Eigentlich hatte sie keinen Bock auf die Begegnung mit einer hungrigen Ratte, aber die Neugierde war stärker. Sie öffnete die Tür des Spülschrankes und erstarrte.
    Das Geräusch war das Ticken einer Uhr. Sie zeigte sechs Minuten vor zwölf an und ging damit mindestens eine Stunde vor. Das wirklich Interessante waren die Drähte, die von der Uhr abgingen und in einem großen Paket endeten.
    Sarahs Körpersprache veranlasste Bastian, sich hochzurappeln und sich neben sie zu stellen.
    »Ach, du Scheiße! Raus hier!!«
    Fast synchron nahmen sie die Beine in die Hand und rannten um ihr Leben. Als sie den Hof erreichten, wurde die Nacht zum Tag. Scheinwerfer flammten auf und blendeten die Flüchtlinge.
    »Hier spricht die Polizei! Werfen Sie Ihre Waffen weg und legen Sie sich flach auf den Boden!«, knarrte eine Stimme durch ein Megafon.
    Bastian und Sarah ließen zwar die Waffen fallen, hatten aber nicht die Absicht, kostbare Zeit durch gymnastische Übungen zu verlieren. Fassungslos sahen sie zu, wie sich zwei SEK-Trupps gefechtsmäßig der Fabrik näherten.
    »Kommissar Bennecke, Kommissarin Kutah!«, rief Bastian panisch. »Da drinnen geht gleich ein Sprengsatz hoch. Ziehen Sie die Männer zurück!« Krimmalrat Liebisch riss dem Mann neben ihm die Flüstertüte aus der Hand. Er hatte seine beiden Problemkinder längst erkannt.
    »Entwarnung!«, brüllte er ins Megafon. »Das sind Kollegen!«
    Seine Worte zeigten Wirkung: Die SEKler zielten nicht mehr auf Bastian und Sarah und schickten sich an, das Bürogebäude zu stürmen.
    »Liebisch, sind Sie das?«, brüllte Bastian. »Räumen Sie! Die Bude geht gleich hoch.«
    Gleichzeitig klaubte er seine Waffe vom Boden und gab Fersengeld. Sarah tat es ihm nach.
    Der Kriminalrat begrüßte Bastian mit einem Pokerface. »Ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung, was Sie hier zu suchen haben.«
    »Begreifen Sie denn

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