Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
Vom Netzwerk:
zu lassen.
    Sie erreichten ein Waldstück. Wollweber wies sie an, in einen Waldweg einzubiegen und bis zu einer Schranke zu fahren.
    Tatsächlich erreichten sie nach wenigen Minuten eine Sperre. Zwei Männer, die wie Forstarbeiter aussahen, machten dort gerade Frühstückspause.
    Bastian stoppte den Wagen, Sarah öffnete das Fenster auf der Beifahrerseite. »Was soll ich den Leuten sagen, wo wir hinwollen?«
    Bastian zuckte mit den Achseln.
    Aber die Frage wurde gar nicht gestellt. Einer der beiden Männer öffnete wortlos die Schranke und ließ sie passieren. Anschließend widmete er sich wieder seinem Pausenbrot.
    Wollweber ließ die beiden in dem Fleischtransporter wissen, dass sie nach drei Kilometern rechts auf eine Lichtung fahren sollten.
    Bastian wartete, bis die vermeintlichen Forstarbeiter im Rückspiegel nicht mehr zu sehen waren, dann hielt er an.
    Sarah schaute ihn fragend an. »Die Blase?«
    »Die Geilheit!«, sagte Bastian und ging ihr an die Wäsche.
    Sarah wusste nicht, wie ihr geschah, als er begann, ihre Bluse aufzuknöpfen. Sie schlug ihm auf die Finger. »Das ist jetzt nicht wahr, oder?«
    Bastian ertaste das kleine Mikro, das drahtlos mit einem Sender an ihrem Rücken verbunden war und unter ihrem ßH klebte. Er riss es mitsamt dem Klebestreifen ab. Dann fummelte er ihr den Sender aus der Hose.
    »Spinnst du!«
    »Deine Waffe!«
    Bastian streckte fordernd die Hand aus. Als Sarah nicht reagierte, schnappte er sich ihre Handtasche und fingerte ihre Dienstwaffe heraus.
    Für einen Augenblick nahm Sarah die Vision in Beschlag, dass sich ihr Partner als Komplize Wollwebers outen würde. Konnte sie sich so in ihm getäuscht haben?
    Bastian nahm nun auch sein eigenes Schulterholster samt Waffe ab und öffnete die Fahrertür. Er deponierte den Krempel hinter einem Holzstoß und kehrte zurück.
    »Merk dir die Stelle«, knurrte er und gab Gas.
    »Du bist verrückt«, sagte Sarah.
     

34.
     
    Auf dem Waldweg parkte Boris die Limousine so, dass das Trio die Lichtung im Blick hatte. Petersen zog eine Schachtel hervor und rang ihr die letzten beiden Salmiakpastillen ab.
    Günther Wollweber drehte sich zu Petersen um. »Lind? Was redet man so in Polizeikreisen?«
    Petersen entsorgte die leere Schachtel in der Ablage an der Rückseite des Fahrersitzes. »Das Übliche. Es gibt Verärgerung über die Sparmaßnahmen des Senats. Zu wenig Leute, kaum noch Beförderungen, veraltete Technik.«
    »Sie werden verstehen, dass sich mein Mitleid in Grenzen hält.«
    »Des einen Pech, des anderen Glück«, lachte Petersen.
    »Irgendwelche besonderen Vorkommnisse in den letzten Tagen?«
    Petersen dachte nach. »Auf der Führungsebene gibt es eine gewisse operative Hektik und eine gereizte Nervosität. Ich kenne allerdings den Grund dafür nicht.«
    Günther Wollweber schmunzelte. »Ich kann ihn mir denken.«
    Sie schwiegen eine Weile, bis sich Petersen räusperte. »Was hat eine Blondine vor, wenn sie mit einem Messer zum Strand läuft?«
    Günther Wollweber starrte den Polizisten verständnislos an.
    »Sie will in See stechen!«
    Petersens Gelächter erstickte angesichts der Miene des alten Wollwebers.
    Boris Wollweber, der die ganze Zeit nach vorn gestarrt hatte, hob die Hand. »Da kommen sie!«
    Der Transporter rollte über den Waldweg und stoppte auf der Lichtung. Die Insassen stiegen aus und schauten sich um.
    Boris reichte Petersen das Fernglas. Der stellte die Schärfe ein und nahm die beiden Waldbesucher in Augenschein.
    »Das ist Sarah Kutah, meine ehemalige Kollegin. Überzeugte Vegetarierin. Sie wurde kürzlich vom Dienst suspendiert. Man hat eine Kiste Hähnchenschenkel in ihrem Wagen gefunden.«
    »Der Typ neben ihr?«
    »Keine Ahnung. Kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich kann nicht sagen, woher.«
    »Danke!«, sagte Günther Wollweber. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Habe ich doch gern gemacht.«
    Ein Mann näherte sich der Limousine. Er trug eine lange schwarze Hose, ein buntes Hemd mit kurzen Ärmeln, eine beigefarbene Baseballmütze und eine dunkle Sonnenbrille.
    »Das hier kann noch dauern. Herr Samtlebe wird Sie in die Stadt zurückfahren.«
    »Das ist nett«, sagte Petersen. »Schönen Tag noch.«
    Der Mann hatte die Limousine mittlerweile erreicht und öffnete die hintere Wagentür. Schwungvoll federte Petersen vom Sitz und spürte im gleichen Augenblick ein Stechen in den Eingeweiden. Er blickte an sich hinunter und sah die rechte Hand des Mannes in seiner Magengegend. Dass der Mann in

Weitere Kostenlose Bücher