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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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Handy hervor. »Es wird etwas dauern, bis ich die Genehmigung bekomme. 1,4 Tonnen Fleisch sind kein Pappenstiel. Aber ich kriege das hin.« Er tippte eine Nummer ein.
    »Was ist mit dem Anschlag auf meinen Informanten? Was Neues vom Opel Corsa?«
    »Bisher negativ.« Der Staatssekretär erhob sich. »Aber ich bin dran. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.«
    Er trat mit dem Handy vor die Tür und telefonierte.
    Bastian blickte zu Sarah, die Eberwein nicht aus den Augen ließ. »Was deine Hormone sagen, weiß ich. Aber was meint dein Verstand?«
    »Klingt nicht dumm, was Eberwein sagt.«
    »Ich habe geahnt, dass du dieser Ansicht bist.«
    »Ich mache aber nur unter einer Bedingung mit.«
    »Und die ist?«
    »Dass du auch mitmachst. Ohne meinen Schutzengel geht der Daumen nach unten.«
    Etwas Ähnliches hatte Bastian befürchtet. Sie schob die Verantwortung auf ihn. Sollte er als Held oder als Feigling in ihrer Erinnerung bleiben? Sein Verstand sagte ihm, dass Feiglinge eine längere Lebenserwartung hatten, sein Bauch, dass es ein schönes Gefühl war, als Held von hübschen Frauen bewundert zu werden.
    Eberwein kam zurück und steckte das Handy ein. »Die Sache wird ganz oben entschieden. Ich bin aber zuversichtlich. Genaues kann ich Ihnen erst morgen früh sagen. Dann ist immer noch Zeit genug, die Sache zu planen. Wir bleiben in telefonischem Kontakt. Ich muss jetzt los.«
    Er schnappte sich die kleine Reisetasche, fingerte einen Fünfzigeuroschein heraus und legte ihn neben seine Kaffeetasse.
    »Sollen wir einen Bericht schreiben?«, fragte Bastian.
    »Wo es Berichte gibt, da gibt es auch neugierige Leser. Solange wir nicht wissen, wer der Maulwurf ist, wird es nichts Schriftliches geben.«
    Ohne Verabschiedung eilte Eberwein aus dem Café.
    Auch Sarah erhob sich. »Wollen wir los?«
    Bastian blieb sitzen und deutete auf den Fünfziger. »Ich warte auf das Wechselgeld.«
     

37.
     
    Die beiden gaben den leeren Lieferwagen im Fuhrpark ab und stiegen in Bastians Rostlaube. Sarah wollte Böckel nach neuen Ergebnissen im Fall Froese befragen, deshalb setzte Bastian sie vor der Tür des Präsidiums ab.
    Sarah betrat das Gebäude, zeigte am Eingang ihren Dienstausweis und steuerte auf den Lift zu.
    Als sich die Tür des Aufzugs schließen wollte, zwängte sich noch ein Mann in die Kabine.
    »Dritte!«, sagte er. Es war Hinrichs, Sarahs Exchef.
    Der Aufzug war für vier Personen vorgesehen, allerdings hatten die Konstrukteure nicht an Menschen wie Hinrichs gedacht. Über Jahrtausende hinweg hatte die Überlebensregel gegolten: Iss so viel wie möglich und bewege dich so wenig wie möglich; ein sinnvolles Verhalten, wenn Nahrung knapp war. Dass Nahrung - zumindest in Berlin - mittlerweile im Übermaß vorhanden und leicht zu beschaffen und die Regel der Hungerleider vergangener Jahrtausende damit außer Kraft gesetzt war, schien für Hinrichs bedeutungslos.
    »Sarah. Was für eine Überraschung!« Damit hatte er nicht gelogen. »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut«, sagte Sarah. »Interessanter Job, viel Abwechslung, nette Kollegen.«
    Hinrichs starrte auf die geschlossene Tür. »Ich habe heute Morgen Liebisch getroffen. Er lobt Sie in den höchsten Tönen.«
    »Wie macht sich Petersen auf meinem Posten?«
    »Er sollte eigentlich zusammen mit mir an einem Meeting teilnehmen. Hat sich aber nicht abgemeldet. Ein bisschen größenwahnsinnig war er ja schon immer.«
    Der Aufzug stoppte. Sarah ließ Hinrichs den Vortritt.
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte Hinrichs, der offensichtlich neugierig war, was Sarah in seiner Abteilung zu schaffen hatte.
    »Ich finde mich allein zurecht. Oder habe ich Hausverbot?«
    Hinrichs murmelte einen Abschiedsgruß und verschwand in seinem Büro.
    Böckel nahm sein Mittagessen in Form einer Fertigsuppe ein, als Sarah sein Zimmer betrat.
    »Du scheinst dich bei der Fleifa nicht zu überarbeiten«, meinte er zur Begrüßung, »wenn du jeden Tag Zeit hast, hier aufzutauchen.«
    »Rumsitzen und Karten spielen liegt mir eben nicht.«
    Sarah hielt die Luft an. Sechzig Kubikmeter Luft rochen nach Schweiß, Erbsensuppe und Aktenstaub.
    Sie öffnete das Fenster und entschied sich zu einem kollegialen Rat. »Ich will dich nicht kränken, aber du solltest ein Deo benutzen. Du riechst etwas streng.«
    »Ich weiß«, sagte Böckel unbeeindruckt. »Mit meinem Gestank halte ich mir Menschen vom Leib, die mir Böses wollen.«
    »Womit es deine Freunde nicht leichter haben als deine Feinde!«
    »Ich habe

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