Der letzte Bissen
Kräfte mobilisiert und gemeinsam mit Sarah Connor und Sasha Weshall overcome gesungen. Es hatte nichts genutzt.
Boris’ Handy klingelte.
Einer seiner Männer meldete Vollzug. Die Fabrik war sicherheitshalber geräumt worden, die Waren umgelagert und die über die russische Grenze rollenden Fleischtransporte zu einem anderen Standort umdirigiert worden.
Seine Leute hatten die Suche nach Sarah aufgegeben. Die Pistole war auf der Straße gefunden worden, es war davon auszugehen, dass sie in einem der Transporter geflohen war.
Am Potsdamer Platz lenkte Boris den Wagen in die Tiefgarage. Das Pförtnerhäuschen war verwaist. Boris vermutete, dass sich der Parkhauswächter mal wieder mit einer der Aushilfskellnerinnen der Artischocke vergnügte. Der Mann hatte schon eine Abmahnung bekommen, Boris nahm sich vor, noch heute den Betreiber des Parkhauses anzurufen und sich zu beschweren.
Er rangierte den Wagen auf seinen reservierten Stammplatz und stieg aus. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich. Dann spürte er einen dumpfen Schlag in seinem Nacken und es wurde dunkel um ihn.
53.
Eberwein hatte für Sarah ein Frühstück besorgen lassen. Sie saßen in seinem Büro und bis zur dritten Tasse Kaffee hatte Sarah den Bericht über die Vorgänge der Nacht beendet.
Sarahs moralische Grundfesten wären nicht erschüttert gewesen, wenn Eberwein sie in den Arm genommen und gesagt hätte: »Sarah, das haben Sie ganz toll gemacht. Ich bin so froh, dass Ihnen nichts passiert ist.«
Aber nichts dergleichen geschah. Eberwein kratzte sich mit seinem Kugelschreiber an der Stirn. »Von einer Polizeiaktion gegen Wollweber ist mir nichts bekannt.«
Die Sekretärin klopfte und trat ein. »Herr Bennecke.«
Eberwein nickte. Die Sekretärin trat zur Seite und machte Bastian Platz. Sarah winkte ihm müde zu. Bastian beschleunigte seine Schritte, riss sie vom Stuhl und umarmte sie. »Sarah, ich bin so froh, dass du okay bist!«
Sarah genoss die körperliche Nähe, spürte aber Eberweins Blick im Rücken und löste sich aus der Umklammerung. »Unkraut vergeht nicht.«
»Was ist passiert?«
Bevor Sarah antworten konnte, meldete sich Eberwein zu Wort. »Sie können Ihrem Kollegen gleich alles in Ruhe erzählen. Derweil muss ich ein paar Sachen organisieren.«
Bastian sah ihn fragend an. »Was sollen wir jetzt machen?«
Eberwein erhob sich von seinem Schreibtischstuhl. »Ruhen Sie sich aus, nehmen Sie sich frei. Frau Kutah ist verbrannt und Ihnen wird Wollweber auch nicht mehr trauen. Wir müssen uns etwas Neues einfallen lassen.«
Er lotste die beiden zur Tür. »Ich werde mich melden.«
Als er ihnen zum Abschied die Hand reichte, lächelte er, aber Sarah spürte, dass der Staatssekretär mit seinen Gedanken ganz woanders war.
Bastian ließ Sarah den Vortritt, als sie in den Aufzug stiegen. »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.«
Sarahs Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Was willst du damit sagen?«
»Hat dir Eberwein erzählt, dass Wollweber die Regierung erpresst?«
Sarah schaute ihn überrascht an. »Nein. Ist das wahr?«
»Liebisch hat es mir erzählt und er machte nicht den Eindruck, als wollte er mich auf den Arm nehmen.«
Der Aufzug hielt und zwei Beamte kamen herein. Grußlos stellten sie sich zwischen Bastian und Sarah, die es für angebracht hielten, ihr Gespräch nicht fortzusetzen. Die beiden Männer ereiferten sich über die Streichung der Sonderzulage für Beamte, deren Arbeitsstelle weiter als zwei Kilometer von einer Behördenkantine entfernt war.
Bastian musterte Sarah. Man sah ihr an, dass sie eine harte Nacht hinter sich hatte, aber die Blässe konnte die Schönheit ihres Gesichts nicht mindern. Sie ist auf der Erde angekommen, dachte Bastian. Das war nicht mehr die Tussi aus dem Innendienst, mit der er es vor einigen Tagen zu tun gehabt hatte. Jede Minute mit ihr machte sein Leben lebenswerter, jede Stunde ohne sie war eine verlorene Stunde. Höchste Zeit, dass er seine Gefühle für sie von der Leine ließ. Er war aus der Übung gekommen, was das Werben um die Gunst einer Frau anging. Vielleicht sollte er sich einen Ratgeber kaufen, um nachzuschlagen, was in fast aussichtslosen Fällen noch zu machen war.
Zusammen mit den beiden empörten Beamten verließen sie den Aufzug und die Empfangshalle des Innenministeriums.
Sarah nahm den Gesprächsfaden wieder auf. »Worum geht es bei der Erpressung?«
Bastian zuckte mit den Schultern. »Das weiß Liebisch auch
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