Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
Vom Netzwerk:
Sie mir die Frage, ob es Kopien gibt. Es gibt keine.«
    Harder streckte die Hand aus, Günther Wollweber reichte ihm die Scheibe.
    Ein Ruf störte den feierlichen Moment.
    »Polizei! Keine Bewegung!«
    Ein Dutzend schwarz gekleideter und vermummter Polizisten stürmte aus allen Richtungen auf den Hof.
    Harders Begleiter wollte seine Maschinenpistole in Anschlag bringen, aber seine Hand hatte noch nicht den Abzug erreicht, als ein Knall ertönte und der Mann lautlos in sich zusammensackte. Sein ärmelloses T-Shirt färbte sich am Rücken blutrot.
     

63.
     
    Bastian und Sarah hielten es nicht länger aus und machten Anstalten, loszurennen. Doch ihr Bewacher entsicherte seine Pistole und schüttelte den Kopf.
    »Wir sind Kollegen!«, sagte Bastian energisch.
    »Tote Kollegen, wenn Sie noch einen Schritt weitergehen!«
    Der Vermummte richtete seine Waffe auf Sarah, er hatte offenbar klare Befehle erhalten und nicht die Absicht, mit sich diskutieren zu lassen.
    Bastian setzte sich auf einen Stein und warf Sarah einen grimmigen Blick zu. »Den Lorbeerkranz werden sich andere an den Hut stecken.«
    »Wir hätten allein nichts gegen sie ausrichten können. Oder willst du einen Heldentod sterben?«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Liebisch informiert hast?«
    »Ich habe Liebisch nicht informiert«, sagte Sarah.
    Sie vermied es, Bastian in die Augen zu schauen. Aber den traf trotzdem die Erkenntnis, wen Sarah angerufen hatte.
     
    Eberwein fuhr mit seinem Wagen vor. Harder, Samtlebe, Boris Wollweber und der zweite Wärter mussten gerade den Adler machen.
    Der alte Wollweber sah aus, als hätte er noch nicht realisiert, was in den letzten Minuten passiert war. Er schüttelte fortwährend den Kopf.
    Eberwein winkte Liebisch zu sich heran. Mit seinem blauen Zweireiher, dem blütenweißen Hemd und einer blaugelben Seidenkrawatte passte der Staatssekretär in die Szenerie wie ein Gourmet in eine Fernfahrerkneipe.
    »Gut gemacht, Herr Kriminalrat.«
    »Danke, Herr Staatssekretär!«
    »Haben Sie etwas für mich?«
    Liebisch reichte ihm die DVD.
    Auf Eberweins Gesicht war keine Gemütsregung zu erkennen. »Ich werde dem Polizeipräsidenten vorschlagen, Sie zum Kriminaldirektor zu ernennen. Einwände?«
    »Nein, Herr Staatssekretär.«
    Der Staatssekretär ließ die DVD in seiner Jackentasche verschwinden. Sein Blick glitt über die Polizisten, die ihren Job machten. »Sind das alles Ihre Leute?«
    Liebisch nickte.
    »Zuverlässig?«
    Liebisch lächelte. »Eine kleine, aber feine Truppe!«
    Eberwein legte seine Hand auf Liebischs Schulter und ging ein paar Schritte mit ihm. »Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, welches Gesindel wir da vor uns haben. Die Spitzen der Fleischmafia. Sie werden die besten Anwälte der Welt engagieren und die Richter werden sie für den Besitz eines Mettbrötchens zu einer Bewährungsstrafe verurteilen. Und die ganze Scheiße wird wieder von vorne losgehen.«
    Der Kriminalrat nickte. »Genauso wird es sein.«
    »Aber das muss nicht so sein.« Eberwein verstärkte seinen Griff auf Liebischs Schulter. »Es kann und darf doch nicht sein, dass die Guten immer die Dummen sind.«
    Liebisch schaute in das ernste Gesicht des Staatssekretärs. Langsam dämmerte es ihm, worauf Eberwein hinauswollte. Er schluckte.
    Eberwein senkte den Blick. »Liebisch. Denken Sie an Ihre Frau!«
    Der Kriminalrat schaute Eberwein überrascht an.
    »Ich weiß, was passiert ist«, fuhr Eberwein fort. »Sie ist überfahren worden. Der Fahrer des Wagens beging Unfallflucht. Man hat ihn nie geschnappt.«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie mir sagen wollen.«
    »Hatten Sie nicht kurz zuvor zwei von Wollwebers Leuten festgenommen?«
    Liebisch nickte. »Aber es gab keine Beweise, dass Wollweber etwas mit dem Tod meiner Frau zu tun hatte.«
    »Damals nicht...« Eberwein machte eine kleine Pause. »Mir liegt ein Bericht der Polizei in München vor. Sie haben einen Mann verhaftet, der für Wollweber arbeitet und bis vor zwei Jahren in Berlin aktiv war. Er musste die Stadt verlassen, weil der Boden für ihn zu heiß geworden war.«
    Liebisch trat Schweiß auf die Stirn. »Sie meinen...?«
    Eberwein nickte. »Er hat gestanden, Ihre Frau überfahren zu haben. Auf ausdrücklichen Befehl von Günther und Boris Wollweber!«
    Liebisch schloss die Augen. Die Erinnerung war wieder da. Er war beim Schießtraining gewesen, als er den Anruf aus dem Krankenhaus erhalten hatte. Zehn Minuten später war er in die Intensivstation gestürmt und hatte

Weitere Kostenlose Bücher