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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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von drei Ärzten und einer Spritze ruhig gestellt werden müssen. Eine weitere Stunde später hatte ihm ein Weißkittel mitgeteilt, dass man für seine Frau nichts mehr hatte tun können. Sie war den schweren inneren Verletzungen erlegen.
    Der Tod seiner Frau hatte Liebisch für Wochen außer Gefecht gesetzt. Er hatte angefangen zu trinken und den Job vernachlässigt. Quasi im letzten Moment hatte er sich gefangen, eine Therapie begonnen und die Arbeit wieder aufgenommen.
    Natürlich war man schon damals der Vermutung nachgegangen, dass der Tod seiner Frau ein Racheakt gewesen sein könnte, aber es hatten sich dafür keinerlei Beweise finden lassen. Und irgendwann hatte sich Liebisch damit abgefunden, dass ein betrunkener Autofahrer sein Geheimnis mit ins Grab nehmen würde.
    Nun war das Rätsel gelöst.
    Liebisch drehte sich zu Wollweber um. Der Alte beobachtete ihn und Eberwein. Ein Polizist stand neben dem Rollstuhl und schien sich zu langweilen.
    »Ich kann Ihnen trotzdem keine Hoffnung machen, dass Wollweber dafür zur Verantwortung gezogen wird«, fuhr Eberwein langsam fort. »Er wird niemals zugeben, den Befehl gegeben zu haben. Dann wird Aussage gegen Aussage stehen.«
    Liebisch ließ sich Zeit. Dann holte er tief Luft. »Wir hatten nicht mit einer so heftigen Gegenwehr gerechnet, Herr Staatssekretär. Es tut mir leid, aber wir konnten keine Gefangenen machen.«
    Ein leichtes Lächeln umspielte den Mund des Staatssekretärs.
     

64.
     
    Mit aus gebreiteten Armen ging Eberwein auf Sarah und Bastian zu.
    Bastian blieb auf seinem Stein sitzen, um einer Umarmung zu entgehen. Sarah ließ sich von Eberwein auf die Wangen küssen. Allerdings registrierte Bastian mit Zufriedenheit, dass seine Partnerin den Wangenkuss nicht einmal mit einem Lächeln quittierte.
    »Wie haben Sie das nun wieder rausgekriegt?«, fragte Eberwein und klopfte Bastian auf die Schulter. »Bennecke, Sie sind ein Teufelskerl!«
    »Das war Glück.« Bastian stand auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose. »Haben Sie gewusst, dass Boris Wollweber entführt worden war?«
    »Erst durch Sarah.« Eberwein suchte den Blickkontakt mit Bastian. »Ich nehme es Ihnen ein bisschen übel, dass Sie mich nicht über Ihre Begegnung mit Wollweber informiert haben. Haben Sie kein Vertrauen zu mir?«
    Bastian suchte nach einer diplomatischen Antwort, fand aber keine.
    Eberwein gab dem Wachposten mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sie allein lassen sollte. Tatsächlich trollte sich der Polizist.
    »Ich glaube, Sie sind sauer, weil ich Ihnen nicht gesagt habe, dass die Regierung von Wollweber erpresst wird. Ich hätte Ihnen gerne reinen Wein eingeschenkt, das können Sie mir glauben. Aber das hätte mich meinen Job gekostet. Da habe ich ganz egoistisch gedacht.«
    Bastian musterte den Staatssekretär. »Wie kommt es, dass Sie mit Liebisch kooperieren? Mir ist zu Ohren gekommen, dass er für den Bergmann arbeitet. Der Kriminalrat soll verantwortlich sein für den Mord an Wilhelm Köstler.«
    »Diese Lüge wollte man mir auch auftischen. Der Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, der diesen Verdacht lanciert hat, ist gestern Abend verhaftet worden. Er steht auf Wollwebers Lohnliste.«
    Sarah und Bastian waren sprachlos.
    »Liebisch hat unbestechliche Polizisten um sich gesammelt, die mit ihm zusammen schwarze Schafe unter den Berliner Polizisten ausfindig machen. Wollweber hatte offenbar vor, Liebisch als das Trojanische Pferd vom Bergmann zu denunzieren.«
    »Warum haben Sie uns das alles nicht gleich gesagt?« Sarah verschränkte die Arme vor die Brust. »Sie haben uns immer nur so viele Informationen gegeben wie für unseren nächsten Auftritt notwendig. Sie haben mit unserem Leben gespielt.«
    Eberwein winkte ab. »Jetzt lassen Sie mal die Kirche im Dorf, Frau Kutah.«
    Sarah registrierte genau, dass er sie nicht mehr mit Vornamen ansprach.
    Eberwein warf einen Blick über seine Schulter. Von hier aus hatte man keine Sicht auf das Geschehen auf dem Platz. »Sie beide haben einen guten Job gemacht, aber das gibt Ihnen nicht das Recht, mir etwas vorzuwerfen oder mich zu kritisieren. Wollen wir mal nicht vergessen: Ich repräsentiere den Innenminister und Sie waren und sind zwei mir untergebene Beamte, denen ich die Chance gegeben habe, sich aus der Scheiße zu erheben, die Sie sich selbst eingebrockt haben. Wenn ich will, dann landen Sie ganz schnell wieder dort.«
    In diesem Augenblick wurde es laut, sehr laut: Eine Maschinenpistole bellte. Man

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