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Der Letzte Bus Nach Woodstock

Der Letzte Bus Nach Woodstock

Titel: Der Letzte Bus Nach Woodstock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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bitte so freundlich sein würden, mir Ihren Namen zu nennen, Sir, damit ich Mr. Palmer sagen kann, wer ihn zu sprechen wünscht.«
    Das war die stets auf Form bedachte Judith.
    Morse stach der Hafer. »Plod«, sagte er. »P-L-O-D!«
    »Einen Augenblick bitte, Mr. Plod … So – bitte jetzt …«
    »Palmer hier. Mr. Plod? Ich kann mich momentan nicht ganz erinnern …«
    »Nicht Plod. Morse. Inspector Morse.«
    »Oh, hallo, Inspector, entschuldigen Sie.« Diese dumme Gans! Verstand immer alles falsch.
    »Ich hätte gern ein Wort mit Miss Coleby gesprochen. Wenn möglich, ungestört … Ließe es sich vielleicht einrichten, daß sie …«
    Palmer unterbrach ihn. »Miss Coleby ist heute nachmittag gar nicht hier, Inspector. Sie hat sich freigenommen. Sie wollte übers Wochenende nach London fahren und, nun ja … wenn sich das geschäftsintern machen läßt, dann versuchen wir, uns möglichst flexibel zu zeigen. So etwas macht sich langfristig immer bezahlt … positiv für das Betriebsklima, Sie verstehen.«
    »Nach London, sagten Sie?«
    »Ja. Um Freunde zu besuchen. Ich nehme an, sie wird den Mittagszug genommen haben.«
    »Hat sie eine Adresse hinterlassen, unter der sie dort zu erreichen ist?«
    »Ich fürchte, nein. Ich könnte allerdings die Mädchen hier mal fragen, ob eine von ihnen vielleicht weiß …«
    »Nein, bemühen Sie sich nicht.«
    »Soll ich ihr etwas ausrichten, wenn sie wieder da ist?«
    »Nein, ich setze mich dann selbst mit ihr in Verbindung.« Vielleicht konnte er auf diese Weise Sue sehen … »Können Sie mir sagen, wann sie zurückkommen wollte?«
    »Ich weiß nicht genau, aber ich nehme an, Sonntag abend.«
    »Dann vielen Dank.«
    »Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht besser …«
    »Das braucht es nicht«, sagte Morse nicht besonders höflich und legte den Hörer auf. »Einer unserer Vögel ist ausgeflogen, Lewis.« Mal sehen, ob er Bernard Crowther erreichte. Um diese Zeit war er vielleicht noch im College.
    »Lonsdale College. Pförtner.«
    »Würden Sie mich bitte zu Mr. Crowther durchstellen?«
    »Einen Augenblick, Sir.« Morse trommelte mit den Fingern der linken Hand ungeduldig auf den Tisch. Nun mach schon!
    »Sir?«
    »Ja, ich bin da.«
    »Ich fürchte, dort hebt keiner ab, Sir.«
    »Wissen Sie, ob er überhaupt im College ist?«
    »Heute morgen habe ich ihn noch gesehen, Sir. Einen Moment – ich werde mal in mein Buch schauen.« Warum dauerte das so lange?
    »Sir?«
    »Ja, ich bin immer noch da.«
    »Er ist übers Wochenende weggefahren, Sir. Eine Konferenz oder so etwas.«
    »Wissen Sie, wann er zurückerwartet wird?«
    »Nein, Sir, bedaure. Soll ich Sie mit der Verwaltung verbinden? Die können Ihnen bestimmt mehr sagen.«
    »Nein, nein, das ist nicht nötig. Ich werde Montag früh versuchen, ihn zu erreichen.« Morse legte langsam den Hörer auf. Das war ja wirklich interessant. Äußerst interessant … Er starrte einen Augenblick gedankenverloren vor sich hin.
    »Sie sind alle beide weg, Sir?«
    »Ja. Was ich jetzt gern wissen würde, ist, ob Crowthers Konferenz vielleicht zufällig in London stattfindet.«
    »Denken Sie, daß …?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll«, sagte Morse, vorsichtig geworden. Eine halbe Stunde später, nachdem ihm das Labor das Ergebnis der Schriftuntersuchung mitgeteilt hatte, wußte er es noch viel weniger.
    »Und Sie sind sich sicher? Wirklich? Ganz sicher?« Lewis wurde aus der Reaktion des Inspectors nicht recht klug. »Na, dann muß ich Ihnen wohl glauben. Vielen Dank auch. Sie schicken es mir gleich rüber? … Gut. Auf Wiederhören.«
    »Lewis, ich habe eine Überraschung für Sie.«
    »Der Brief, Sir?«
    »Ja. Der Brief an unsere junge Dame, die an diesem Wochenende nach London gefahren ist, um dort Freunde zu besuchen. Hat sie jedenfalls gesagt. Das Labor hat herausgefunden, auf welcher Maschine der Brief getippt worden ist.«
    »Und? Wie wir erwartet haben?«
    »Tja. Das ist es eben. Der Name ist bisher überhaupt noch nicht aufgetaucht. Die Maschine gehört einem Mr. Peter Newlove.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Das werden wir jetzt möglichst schnell herausfinden.« Er rief erneut im Lonsdale College an und geriet an denselben traurigen Pförtner. Kommst du heut nicht, kommst du morgen.
    »Mr. Newlove, Sir? Nein, der ist nicht da. Ich will noch mal in meinem Buch nachsehen … Nein, Sir, wie ich Ihnen gesagt habe, er ist nicht da. Erst wieder Montag. Möchten Sie eine Nachricht für ihn hinterlassen? … Nein? … Wie Sie

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