Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation
Erziehung ausgebildet werden. Alle diese Punkte bereiteten die grundlegende Umwälzung vor, die Basis für die Französische Revolution und alle folgenden demokratischen Bewegungen. Die Gesellschaften Europas und Amerikas befreiten sich aus den Fesseln des Mittelalters und ihr Weg führte zu demokratischen und kirchenunabhängigen Staatsformen, wie man sie bis heute im Westen kennt. //
Einige der Hauptvertreter der Aufklärung waren neben Kant (Philosophie) Friedrich II. der Große* (Politik), Lessing* (Recht und Literatur) und Pestalozzi* (Erziehung). In Frankreich waren es Descartes*, Voltaire * und Diderot*, in England sind Hobbes, Locke* und Hulme zu nennen. In Amerika spielte der Anwalt und Kongressabgeordnete Jefferson* eine große Rolle als Vertreter der Aufklärung. //
Ein Dummkopf, der nur an sich denkt!
Die Verblüffung, die sich nach dem Verschwinden des ungewöhnlichen Fremden über den Marktplatz gelegt hatte, löste sich nur langsam. Dann aber sprachen viele Stimmen durcheinander.
„Ein Wunder ist geschehen!“
„Das war der Bote der Götter!“
„Mir ist unheimlich zumute!“
„Wie lautete seine Botschaft?“
Sokrates hatte sich als einer der Ersten wieder gefasst. Mit erhobenen Armen verschaffte er sich Ruhe.
„Wunder oder nicht, Athener! Bote der Götter, mag sein oder auch nicht, es ist nicht von Interesse, denn wir können das jetzt nicht aufklären.“
„Wenn es ein Zeichen der Götter war, sollten wir rasch in den Tempel und beten!“, forderten einige Männer.
„Tut es nur, wenn es euch beruhigt“, rief Sokrates. „Ihr anderen aber erinnert euch des Satzes, den jene Erscheinung sagte.“
„Wir sollten Mut haben, unseren eigenen Verstand zu gebrauchen“, sagte ein Schüler.
„Ja, Menander, so ähnlich lauteten seine Worte. Aber nichts anderes sagen doch manche von uns, die wir mit euch diskutieren. Nichts anderes wollte auch Solon* vor über 100 Jahren, der die alte Herrschaft brach und allen freien Bürgern das Stimmrecht gab. Das Ergebnis seines Nachdenkens war, dass er hier an dieser Stelle den Athenern verkündete: ‚Je besser es der Gemeinschaft geht, umso besser geht es mir. Was dem Einzelnen dient, dient euch allen! Was allen dient, ist gut für den Einzelnen! Ihr selbst bestimmt, wie ihr zu leben wünscht, kein Herrscher soll über euch stehen!‘ “
Es entstanden Protest, Widerspruch. Manche betrachteten diese Worte als Frevel. Die Stimme Sokrates’ übertönte sie:
„Wer nicht weiter sehen kann als bis zum Ende seines eigenen Schattens, wer nur sein eigenes Wohl im Sinne hat, der ist ein Dummkopf! Doch nun, liebe Bürger, lasst uns friedlich auseinandergehen. Die einen von euch zum Tempel, andere zu ihren Familien, ihren Geschäften. Vergesst nicht, der Aufforderung der Stadtregierung Folge zu leisten und das Theater zu besuchen.“
// ERZIEHUNG UND UNTERHALTUNG //
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Zahllos sind die weiteren kulturellen Errungenschaften des antiken Griechenlands. Ihre Bildhauerkunst, ihre Architektur, ihre Philosophie, ihre Politik, ihre Naturwissenschaft wurden durch alle Jahrhunderte geschätzt, bewundert und zum Beispiel von den Römern als Vorbilder übernommen. Das europäische Theater wurde ebenfalls durch die Griechen geprägt. Fast jede Stadt im alten Griechenland hatte ein Freilufttheater. Allein im Athener Theater hatten über 20000 Besucher Platz. Die Regierung sah das Theater als geeignetes Erziehungsmittel an. Sein Zweck war es, die Zuschauer mit großen Leidenschaften des Menschen und seinen inneren Konflikten zu konfrontieren, damit sie diese durch das Beispiel der Helden aus den Schauspielen verarbeiten und überwinden konnten. In der blutigen Orestie -Tragödie des Aischylos (525—456v. Chr.) etwa ging es zum Beispiel darum, das primitive Auge-um-Auge-, Zahn-um-Zahn-Prinzip durch eine durchdachte Rechtsprechung zu ersetzen. In den Pausen der nächtelangen Vorstellungen der jährlich stattfindenden Dionysus-Feiern mit viel Wein, Weib und Gesang gab es auch Vorträge und Lesungen. Es kann sein, dass darunter auch Auszüge der ältesten aufgeschriebenen Texte Europas waren. Es handelte sich um die Ilias über den Trojanischen Krieg und die Odyssee über die Irrfahrten des Odysseus. Sie werden Homer zugeschrieben. Weder sein Geburtsort noch seine Lebensdaten sind bekannt. Es könnte allerdings auch eine ganze Reihe anderer Autoren an den Texten mitgewirkt haben. Entstanden sein sollen sie nach und nach ab dem 13. oder
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