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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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fremdes Leben, denke ich ...“
    Pandora: „Tust du das nicht auch?“
    Tamas: „Klar, erst recht, seit ich dieses Spiel spiele, in dem die gebaute Welt oft die Realität übertrifft. Manchmal weiß ich nicht, wo ich bin: in der Höhle oder draußen.“
    Pandora: „Wie wär’s? Steigst du wieder ein?“
    Tamas: „Klar.“
    Pandora: „Als Tulu?“
    Tamas: „O. k. Ich nehme wieder Tulu.“
    Pandora: „Aber es sind ein paar Jahrhunderte vergangen.“
    Tamas: „Dann hat er geschlafen, wie im Märchen. Ich will seine Geschichte zu Ende bringen.“
    Pandora: „Zurück in die Heimat? Großer Sprung vorwärts?“
    Tamas: „Yep, kein Thema. Code?“

Level 10
    Die Herren der Welt

    //20 n. chr.//

Reale Zeit: Donnerstag, 28. Oktober, 23.00 Uhr
Realer Ort: Tamas’ Keller
    ///////////////////////////
    Virtuelle Zeit: 20 n. chr.
    Virtueller Ort: Fessanberge, Libysche Wüste
    Die schwarzen Schatten des Mittags
    Etwas hatte ihn aus dem langen Schlaf geweckt. Ein Windzug, ein Flügelschlag? Er lag im Sand am Rand der Wüste. Der Falke saß auf einem Stein neben ihm.
    „Eftigh! Habe ich lange geschlafen?“
    „Sehr lange, mein Tulu.“
    „Was bringst du?“
    „Ich habe eine Botschaft für dich.“
    „Vom Mondmädchen? Hast du sie wiedergesehen?“
    „Ja, sie war hier bei euch. Doch ich muss dir etwas anderes mitteilen: Du musst schnell zurück. Dein Volk ist in Gefahr.“
    „Ist mein Vater tot?“
    „Er starb friedlich.“
    „Wann?“
    „Vor langer, langer Zeit.“
    „Weh mir!“, rief Tulu voller Schmerz aus. „Und ich war nicht bei ihm!“ Er stimmte unter Tränen den Klagegesang der Garamanten an:
    „Ihr Götter der Wüste,
    warum habt ihr euch abgewandt von uns?
    Die Schatten des Mittags
    sind schwarz geworden,
    schwarz wie der Tod, der sich über uns gelegt hat!
    Was soll ich tun,
    auf dass ich eure Gnade wiedererlange?“
    Bis zum Sonnenaufgang erklang Tulus Totengesang, dann drängte der Falke: „Wir müssen aufbrechen, mein Herr“, sagte er. „Das Land der Garamanten wird von einer starken Macht aus dem Norden bedroht.“
    „Von welcher Bedrohung sprichst du?“
    „Von römischen Legionen, die nur noch wenige Tagesreisen von der Hauptstadt entfernt sind.“
    Tulu bemerkte einen verschleierten Beduinen, der zwei Rennkamele führte. „Das ist Mahasati, unser Führer und Beschützer“, erklärte Eftigh.
    „Warum brauchen wir einen Führer? Du kennst den Weg.“
    „Mahasati kennt jeden Berg, jedes Tal, jeden Stein der Wüste. Er redet wenig, aber er ist der beste Fährtensucher der östlichen Welt. Und bedenkt, Herr, wie schnell sich die Wüste verändert. Dünen werden abgetragen, Wasserlöcher vertrocknen.“
    „Zeig dein Gesicht, Beduine!“, forderte Tulu den Mann auf. Es passte ihm gar nicht, sein Gesicht nicht zu sehen. Mahasati blickte Tulu stumm an. Das Tuch, das den Kopf bis auf die Augenschlitze verhüllte, nahm er nicht ab.
    „Wir haben nicht viel Zeit, Tulu, wir müssen eilen. Ich vertraue Mahasati, das sollte dir genügen.“
    „Vielleicht hast du recht, Eftigh. So lass uns rasch aufbrechen.“
    Beeilt euch!
    Unterwegs fragte Tulu den Falken: „Römer? Das Volk der Garamanten ist Jahrhunderte gut mit ihnen ausgekommen. Was wollen sie?“
    „Sie benehmen sich immer mehr wie die Herrscher der Welt. Sie fühlen sich erhaben über alle anderen Völker, auch wenn diese eine viel höhere Kultur und altes Wissen besitzen. Für die Römer besteht die Welt aus Eingeborenen, die nur zum Zahlen auf der Welt sind. Ihre Legionen überziehen die an das Meer angrenzenden Länder mit Krieg. Ihre Gier nach Macht und Reichtum ist unersättlich.“
    Sie ritten einen Tag und eine Nacht ohne Pause. Der Beduine war schnell und kannte den Weg ganz genau. Tulu, der Mann der Wüste, musste einsehen, dass er einen Meister gefunden hatte. Zwischen den Männern wurde kein Wort gewechselt.
    Der Falke kam aus dem hellen Mittag geschossen. „Seht in der Ferne den Staub, den die Legionen aufwirbeln.“
    Tulu war verzweifelt. Was konnte er noch tun?
    „Eftigh, sag mir die Wahrheit. Kommen wir zu spät?“
    „Die Stadt ist verloren. Die Römer beginnen, sie zu zerstören.“
    Tulu entrang sich ein Schrei der Wut und des Schmerzes.
    „Die Bewohner sind rechtzeitig weiter in die Wüste geflohen.“
    „Das ist eine gute Nachricht. Eftigh. Sie tröstet mich.“
    Der Beduine, der sie so sicher geführt hatte, ritt dicht an Tulus Kamel. „Ich muss mich verabschieden, mein Herr“, sagte er. „Meine Aufgabe ist

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