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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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Tode wiederauferstanden und zum Himmel aufgefahren.“
    „Das Märchen soll man glauben?“
    „Mich hat seine Lehre nachdenklich gemacht. Ihr werdet sehen, die Gemeinde der Christen wird immer größer werden.“
    „Wir werden gar nichts sehen, weil wir vorher getötet werden“, rief ein Gladiator.
    „Und mich“, sagte Tulu, „überzeugt es nicht, was ich gehört habe. Es tröstet mich nicht in meinem Schmerz.“
    Tulu zog sich in die Dunkelheit der Gänge zurück. Er wollte alleine sein, er wollte auch nicht an dem Festessen für die Gladiatoren teilnehmen, das reiche Privatleute am Vorabend einer großen Veranstaltung gaben. Für manche von ihnen war es die Henkersmahlzeit, auch wenn das an diesem Abend niemand sagte. Hoffte denn nicht jeder, wegen seiner hervorragenden Leistungen in der Arena vom Kaiser begnadigt und freigelassen zu werden? Vielleicht einen Posten als Bewacher eines Palastes oder einer herrschaftlichen Villa zu bekommen oder sogar Bürgerrechte oder ein Stück Land, das ihm erlaubte, zu heiraten und eine Familie zu gründen?

// CHRISTENTUM //
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    Jesus von Nazareth wurde nur etwa 30 Jahre alt. Die Lehre dieses Wanderpredigers und Wundertäters war der römischen Besatzungsmacht, denen es ansonsten ziemlich egal war, was oder an wen die Leute glaubten, zunehmend suspekt: Sie vermuteten eine Verschwörung gegen Rom. So kam es zum Todesurteil, das der römische Statthalter Pontius Pilatus aussprach. Als besonders schändliche Hinrichtungsart jener Zeit galt der Tod am Kreuz. Jesus erlitt ihn. Das ist der Grund, warum das Kreuz zum Zeichen des Christentums wurde. // >

    Nach dem christlichen Glauben ist er am dritten Tage nach seiner Hinrichtung wiederauferstanden, denn er ist, so die zentrale Botschaft, der Sohn Gottes. Durch seinen Tod am Kreuz, verkündet die Bibel, hat er die Menschen von ihrer Schuld erlöst. Er hat sie auf sich genommen. Diese Idee war für die Menschen ein großer Trost, ebenso wie der Glaube an das ewige Leben. In dieser Religion sollten bestimmte Vorschriften befolgt werden. Sie heißen die zehn Gebote. Wie sie zustande kamen, das wird in der Heiligen Schrift der Christen, der Bibel mit ihren beiden Teilen, dem Alten und dem Neuen Testament, beschrieben. //
    Schon bald nach dem Tod von Jesus Christus („der Gesalbte“) bereitete sich das Christentum, wie die neue Religion genannt wurde, im ganzen damaligen Römischen Reich aus. Nicht zuletzt war dies einer regen Missionstätigkeit der Jesus-Jünger Petrus und Paulus zu verdanken. Jahrhunderte später mit der Entdeckung und Eroberung neuer Kontinente, zum Beispiel Amerika um 1500, ging die Ausbreitung des Christentums weiter. In Rom, der ehemaligen Hauptstadt des Reiches lebt bis heute der Papst, das Oberhaupt der katholischen Christen. Vieles, was unsere Kultur und unser Denken betrifft, hat christliche Wurzeln. Besonders im Mittelalter war das Leben der Menschen stark von der christlichen Religion geprägt. Die Überzeugung, dass die Menschenwürde jedes Einzelnen geschützt werden muss, stammt aus christlichem und jüdischem Denken. Sie findet sich im Grundgesetz vieler demokratischer Staaten der Neuzeit. //
    Kampf
    Von diesem Kampftag, genauer von seinem Ende, sprach man in Rom noch lange. Nicht davon, dass zuerst alles nach Programm ablief. Das hieß, am Morgen ließ man die Tiere aufeinander los, Stiere gegen Bären, ein Nashorn gegen einen Büffel, mehrere Leoparden gegen einen Elefanten. Die Zuschauer auf dem Marsfeld kamen richtig in Stimmung. Mit lautem Geschrei wurden die Jagdhetzen einer speziell dafür ausgebildeten und mit Jagdspeeren bewaffneten Gladiatorenmannschaft gegen Antilopen, Hirsche und dann gegen Raubkatzen, Elefanten und Bären begleitet. Das Blut floss in Strömen, Dutzende von getöteten Tieren wurden von schweren Kaltblütern über den Sand aus der Arena geschleift.
    In der Mittagszeit, als sich die hohen Herrschaften in ihren Logen die üppigen Speisen auf goldenen Tellern servieren ließen und das einfache Volk den mitgebrachten Proviant auspackte, wurden als Nachtisch Verbrecher in der Arena hingerichtet.
    Tulu, der still im Raum unter dem Kampfplatz saß, die Speisen von sich schob und nur dumpf vor sich hin grübelte, hatte sich geweigert, wie sonst üblich mit anderen zusammen als Henker aufzutreten und den Verurteilten die Köpfe abzuschlagen. Nur widerwillig reihte er sich ein, als es am Nachmittag zum Einmarsch aller Gladiatoren ging, die sich

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