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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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dem Publikum vorstellten. Teilnahmslos legte er sich später, als die Vorübungen mit stumpfen oder hölzernen Waffen beendet waren, den Schutzpanzer an. Als ehemaligem König eines Wüstenreiches hatte man diesem Sklaven einen vergoldeten Helm mit Federbusch gewährt, dazu Beinpanzer, Schwert und Schild. Sein Gegner war der Makedonier Sorios, ein Meister im Umgang mit dem Dreizack, der bereits etliche siegreiche Kämpfe hinter sich hatte.
    Sorios tötete schnell und präzise. Dafür war er bekannt und dafür liebte ihn das Volk. Selten war es vorgekommen, dass ein besiegter Gegner die Zeit gefunden hatte, mit der dafür üblichen Geste, dem ausgestreckten Zeigefinger, um Gnade zu bitten.
    Die Zweikämpfe begannen. Etwa ein Dutzend fanden in der Arena statt, jedem Gladiatorenpaar waren zwei Schiedsrichter zugeordnet. Sie hatten vor allem die Aufgabe zu verhindern, dass ein sich ergebender Gladiator weitere Angriffe des Gegners erdulden musste.
    Tulu war fest entschlossen, Sorios zu besiegen. Der Makedonier hatte ihn schon oft als den „König ohne Macht“ und den, der aus der Wüste kam, verspottet. Die ersten Angriffe des Dreizacks prallten am Schild ab. Doch auch Tulus Kurzschwert fand seinen Weg noch nicht. Zu gewandt war Sorios. Schnell wie eine Raubkatze sprang er zurück, wich den Hieben aus, um gleich darauf von links oder rechts wieder anzugreifen. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er eine Lücke zwischen dem Schutzschild und dem nackten Oberkörper des Gegners finden würde. Tulus Schwert traf Sorios, hieb ihm eine klaffende Wunde in den Oberarm. Das hatte keine Wirkung, im Gegenteil, es machte den Makedonier rasend. Voller Wut stürmte er auf seinen Gegner los. Tulu hatte Mühe, die pausenlosen Stiche der dreizackigen Waffe abzuwehren.
    Zurück!
    Plötzlich hörte Tulu in der Nähe einen Schrei voller Schmerz und Verzweiflung. Er kam von dem Gladiator, der in der Nacht die Geschichte des Wanderpredigers aus Palästina erzählt hatte. Das Schwert des Gegners hatte den Anhänger Jesu durchbohrt. Er sank auf die Knie, warf Schwert und Schild von sich und hob die Arme zum Himmel.
    Tulu konnte dem inneren Impuls nicht widerstehen. Er lief hinüber, um dem Mitkämpfer beizustehen.
    Die Schiedsrichter fluchten.
    „Zurück, Gladiator!“
    Der Kaiser und mit ihm sein ganzer Hofstaat erhoben sich von den Sesseln. Die Zuschauermenge johlte und schrie. Das hatten sie bisher noch nicht erlebt.
    Tulu beugte sich über den Sterbenden. Flüsternd bewegten sich seine Lippen.
    „Was sagst du?“
    „Unendliche ... Liebe ...“, hörte er. Dann fiel der Verletzte vornüber und starb.
    „Zurück!“, wiederholten die Schiedsrichter.
    Sorios hatte sich von seiner Verblüffung erholt. „Feiger Hund! Nimm das!“
    Er schleuderte den Dreizack auf Tulu. Tulu wehrte ihn mit seinem Schild ab. Eine Spitze bohrte sich dennoch in seine Seite. Das Schwert fiel ihm aus der Hand. Er wankte, fiel aber nicht.
    „Töte ihn!“, rief die Menge Sorios zu. „Der Feigling hat es verdient!“
    Der Makedonier zog das Messer aus dem breiten Ledergürtel und holte zum letzten Stoß aus.
    Was dann geschah, konnte sich weder der Kaiser noch einer der Höflinge, kein Senator, kein Dichter oder Sänger, kein Schiedsrichter und niemand der 30 000 römischen Bürger erklären.
    „Armer lächerlicher König der Wüste!“, hörten die Zuschauer die zynischen Worte des Makedoniers. „Jetzt stirbst du im Dreck!“
    Doch Tulu, der scheinbar Geschlagene, sprang schnell wie der Blitz auf. Niemand hatte Zeit, weder Sorios noch einer der Zuschauer, auch nur den kleinsten Laut von sich zu geben.
    „Wer stirbt, bist du, verfluchter Hund!“
    Tulu zog eine Waffe, die unsichtbar in einer Halterung auf der Hinterseite des Schildes befestigt war. Er richtete sie auf seinen Gegner. Ein scharfer Knall, noch einer. Zwei Blitze. Sorios wurde wie von einer unsichtbaren Faust gepackt, einige Schritte nach hinten geschleudert und blieb reglos im Sand liegen. Auf Stirn und Brust waren Einschusslöcher zu sehen.
    „ RAUS, Pandora, RAUS!“
    Die Szene wurde durchsichtig.
    Riss in der virtuellen Welt
    Tamas: „Was ist los, Pandora?“
    Pandora: „Sag du es mir. Hast du deinem Avatar eine Pistole gegeben? Das wäre nicht zeitgemäß.“
    Tamas: „Na und, das war die Spraydose auch nicht.“
    Pandora: „Du als Tamas wolltest deinem Avatar Tulu helfen.“
    Tamas: „Kann sein.“
    Pandora: „Das Bild einer Pistole geriet in deinen Kopf.“
    Tamas: „Ich

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