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Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und nickte.
    »Erzähl weiter.«
    »Er kam von dem Treffen zurück und sagte, Conklin habe ihn gebeten, Fox in Ruhe zu lassen. Fox habe nichts mit dem Fall zu tun und arbeite als Informant für seine Sonderkommission. Fox sei für ihn wichtig, und er wolle ihn nicht verlieren. Wir sollten ihn nicht zu hart anfassen, besonders nicht wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen habe.«
    »Wieso war Conklin sich so sicher?«
    »Ich weiß nicht. Aber Eno erzählte mir, daß er Conklin gesagt habe, daß stellvertretende Staatsanwälte – ganz egal, wer sie seien – nicht für die Polizei entscheiden könnten, wer entlastet sei. Wir würden keine Ruhe geben, bis wir selbst mit Fox gesprochen hätten. Daraufhin soll Conklin eingewilligt haben, daß wir Fox verhören und seine Fingerabdrücke abnehmen könnten. Allerdings nur, wenn wir zu ihm kämen.«
    »Wohin?«
    »In sein Büro im alten Gerichtsgebäude. Das steht jetzt nicht mehr. Kurz bevor ich wegzog, haben sie diesen häßlichen, viereckigen Kasten dahin gesetzt.«
    »Was geschah in dem Büro? Warst du dabei?«
    »Ja, ich war da, aber es passierte nichts. Wir verhörten ihn. Fox war mit Conklin da, und außerdem dieser Nazi.«
    »Der Nazi?«
    »Conklins Bulldogge, Gordon Mittel.«
    »Er war auch da?«
    »Jawohl. Ich nehme an, er hat auf Conklin aufgepaßt, während Conklin auf Fox aufgepaßt hat.«
    An Boschs Gesicht war keine Überraschung abzulesen.
    »Okay, was hat Fox gesagt?«
    »Wie ich schon sagte, nicht viel. Deshalb erinnere ich mich an alles. Er gab uns ein Alibi und die Namen der Leute, die es bestätigen konnten. Ich nahm seine Fingerabdrücke ab.«
    »Was sagte er über das Opfer?«
    »Ungefähr das, was wir schon von ihrer Freundin gehört hatten.«
    »Meredith Roman?«
    »Ja, ich glaube, so hieß sie. Er sagte, sie hätte einen Typen zu einer Party begleitet. Sie war sozusagen aus dekorativen Gründen für den Abend eingestellt worden. Irgendwo in Hancock Park. Er wisse die Adresse nicht und habe nichts mit der Sache zu tun gehabt. Das machte eigentlich keinen Sinn: Ein Zuhälter, der nicht weiß, wo seine … eines seiner Mädchen ist. Es war der einzige Ansatzpunkt. Als wir ihn deswegen unter Druck setzten, ging Conklin sofort dazwischen.«
    »Er wollte nicht, daß ihr ihn in die Mangel nehmt?«
    »Das war das Verrückteste, was ich je erlebt habe. Da hast du den kommenden District Attorney – jeder wußte, daß er kandidieren würde –, und er macht sich für diesen Bastard stark … Entschuldige das Wort Bastard.«
    »Vergiß es.«
    »Conklin versuchte es so hinzustellen, als hätten wir kein Recht zu fragen. Und dieses Stück Dreck, Fox, saß grinsend da, mit einem Zahnstocher im Mundwinkel. Das ist jetzt mehr als dreißig Jahre her, und ich erinnere mich immer noch an den Zahnstocher. Mir kam die Galle hoch. Um es kurz zu machen, wir konnten ihn nicht in die Mangel nehmen, um zu erfahren, wie die Verabredung für den Abend arrangiert wurde.«
    Das Boot schaukelte über eine hohe Welle. Bosch schaute sich um, sah aber kein anderes Schiff. Seltsam. Er sah weit hinaus aufs Wasser und bemerkte zum erstenmal, wie sehr es sich vom Pazifik unterschied. Das Blau des Pazifiks wirkte kalt und bedrohlich, der Golf war grün und sah warm und einladend aus.
    »Wir gingen dann wieder«, fuhr McKittrick fort. »Ich hoffte, wir könnten ihn uns noch mal vornehmen. Also haben wir sein Alibi überprüft. Es war in Ordnung. Und zwar nicht, weil seine Zeugen es bestätigten. Wir haben ordentliche Arbeit getan und andere Leute befragt. Leute, die nicht zu seinem Bekanntenkreis gehörten. Das Alibi war wasserdicht.«
    »Erinnerst du dich, wo er gewesen ist?«
    »Am Abend war er zuerst in einer Bar auf der Ivar Avenue, einer Stammkneipe für Zuhälter. Den Namen habe ich vergessen. Später fuhr er nach Ventura raus zu einem Spielsaloon und spielte den Rest der Nacht Karten, bis er einen Anruf bekam. Dann haute er ab. Aber es hatte nicht den Anschein, als sei das Alibi für diese Nacht inszeniert worden. Das war seine Routine. Er war in den Lokalen bekannt.«
    »Was für ein Anruf war das?«
    »Wir haben es nie erfahren. Erst als wir sein Alibi überprüften und jemand den Anruf erwähnte, wußten wir überhaupt davon. Wir hatten nie die Gelegenheit, Fox darüber zu befragen. Zu dem Zeitpunkt interessierte es uns ehrlich gesagt auch nicht. Sein Alibi war wasserdicht, und er bekam den Anruf erst in den Morgenstunden. Vier oder fünf Uhr. Das Op… deine Mutter war

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