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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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einer Ahnung, wie sie aus der Linoleum Sache rauskommen würden.
    Sie gingen strammen Schrittes durch das Foyer. Der Pförtner nahm keine Notiz von ihnen. Nun schaute er scheinbar eine Wiederholung von der unendlichen Geschichte im Kinderkanal. Es lief gerade die Szene mit Fuchur, dem Flugdrachen. Wie nett.
    Endlich standen sie vor dem Rathaus und genossen die frische Luft, als sie plötzlich ein Beißen in den Augen verspürten. Das war doch nicht etwa Tränengas? Baldur wurde von einem Hustenanfall geschüttelt, seine Augen waren ebenso verquollen wie die von Ella. Auch Ella begann zu husten und beiden wurde schlecht. Jemand machte sich erst an Baldur, dann an Ella zu schaffen. Beide konnten keine Gegenwehr leisten. Baldur und Ella versuchten, aus dem Spraynebel zu flüchten. Als sie wieder frische Luft atmen konnten und die Beschwerden nachließen erlebten sie allerdings eine böse Überraschung.
    “Es ist weg. Das Pergament ist weg. Das müssen sie mir eben abgenommen haben.”
    “Nur gut, dass wir das Foto gemacht haben.” Ella kramte in ihrer Tasche und wurde blass.
    “Verflixt. Mein Handy haben sie auch mitgenommen.”
    Das fühlte sich an, wie ein Faustschlag mitten in die Magengrube.
    “Das war kein Zufall, jemand hat uns aufgelauert. Und dieser Jemand wusste genau, warum wir im Rathaus waren und er wusste auch genau, was er von uns wollte.” Baldur nickte:
    “Und ich habe auch so eine Ahnung, wer das ist. Und wenn ich mich nicht täusche, war es eine Sie.”

08 Tower Madness
    “Gar nicht so leicht dich zu finden.” Ella stand in der Tür von Baldurs kleiner Kammer. Bald ur schreckte von seinem Tabletcomputer auf. Ella hatte sich tatsächlich bereits wieder umgezogen und trug nun einen pfirsichfarbenen Minirock und ein gleichfarbiges Top, dazu hochhackige Schuhe und einen Hut.
    “Mist, jetzt haben sie auch mein letztes Schaf erwischt.” Er versuchte sich zum mindestens hundertsten Mal an dem “ Spades” Level der “Gambles” Reihe, einem Level von Tower Madness, das mit dem Hoffnung weckenden Schwierigkeitsgrad “madness” gekennzeichnet war. Immerhin hatte er den Ton abgeschaltet, so dass den Studenten in der Bibliothek der tosende Waffenlärm der Abwehrschlacht gegen die Aliens erspart blieb, die der Erde 10 Schafe stehlen wollten.
    “Oh, du spielst Tower Madness? Ich liebe das Spiel.”
    “Äh, nein, nur kurz, eigentlich. Aber was führt dich hierher?” Er reflektierte noch immer Ellas Outfit.
    “Hast du das schon gesehen?” Ella hielt Baldur ihr Tablet unter die Nase. Sie hatte die ATZ App aufgerufen und eine große Schlagzeile füllte fast die ganze Seite aus:
    “Wer ist der Linoleum-Verbrecher?” Ella las ihm nun den ganzen Artikel vor. Wegen der großen Schlagzeile war er eher kurz. Sie hatten die Verwüstungen im großen Saal bereits bemerkt und eilig an die Presse weitergegeben. Offenbar hatten sie aber keinerlei Spuren. Wenn dem wirklich so wäre, handelte es sich um einen unfassbaren Glücksfall. Schließlich gab es gleich zwei Zeugen. Aber durchaus möglich, dass der Pförtner sich durch Besuch nicht hatte ablenken lassen und der Standesbeamte durch eine gelungene Trauung sein Missverständnis vom frühen Morgen erfolgreich wieder verdrängt hatte. Aber das konnte beiden ja wieder einfallen. Zumindest hatten sie für den Moment nichts zu befürchten. Erleichtert atmete Baldur aus.
    “Glück gehabt. Darf ich dich darauf auf einen Tee einladen?”
    “Oh, ja gerne. Was hast du denn da? Meine Lieblingssorte ist Himbeere Maracuja aber manchmal trinke ich auch Vanille Roibusch Zitronengrass. Vor kurzem hatte ich mal Jasmin Sahne Aloe Vera. Das war auch super, da konnte man in dem kalten Tee seine Hände baden und die Haut wurde ganz weich.” Baldur wurde ganz blass, was hatte er da bloß angezettelt?
    “Aber mein Lieblingstee ist im Moment die neue Serie von Mondtor. Ich liebe “Kümmer Dich um nichts und entspanne” und auch den neuen “Er gibt Dir ein wohliges Gefühl wie eine schnurrende Katze”. Also wenn du von denen einen hättest?” Ella strahlte ihn fragend an.
    Baldur räusperte sich.
    “Ähem, die sind grad aus. Ich hab einen japanischen Sencha?”
    “Einen was? Das ist doch so ein grüner ohne Geschmack?”
    Baldur lobte sich für seine eiserne Selbstbeherrschung.
    “Wenn man ihn richtig aufgießt, also nicht mit kochendem sondern nur mit 90 Grad heißem Wasser, den ersten Aufguss wegkippt und den Tee nur ganz kurz ziehen lässt, ca. 60-90 Sekunden,

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