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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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setzte einen naiven Gesichtsausdruck auf. Den hatte sie mal für ein Krippenspiel, als sie ein Schaf darstellen musste, geübt.
    “Ja, ja, die kibts noch. Klaubt ja auch wieder keiner, ne. Klinkt so nach Mittelalter. Aber bei uns aufm Dorf hält sich das, ne. Die sehen natürlich anders aus, die haben heute so schwarze Sachen an und hören so wilde enklische Rock Musik, ne. Ich klaube die nennen sich jetzt auch enklisch, Dräken Schläher oder so. Das is aber alles das kleiche. Die wollen immer noch dem alten Drachen ans Leder. Aber das schaffen sie trotzdem nich, ne. Denn da kibt es auch immer noch die andern.”
    “Welche andern?” Baldur war neugierig und mischte sich jetzt ungeschickterweise in das Gespräch ein. Sofort erntete er einen skeptischen Blick von der Seite. Der Bauer drückte seinen abgebrannten Zigarillo aus und pfefferte ihn an Baldurs Füßen vorbei zu Boden. In den Aschenbecher passte beim besten Willen nichts mehr hinein. Er zündete sich einen neuen an und frische blaue Wolken erschwerten Baldur und Ella das Atmen. Baldur hustete.
    “Mädchen, wenn dich das stört, kurbel ruhik mal ein Fenster runter. Wetter ist ja kut, ne.”
    Ella ließ dem sofort Taten folgen und die Gesamtsituation verbesserte sich augenblicklich, wenn auch nicht entscheidend. Ella nahm den Gesprächsfaden wieder auf:
    “Wer sind denn diese anderen?”, fragte sie neugierig Baldurs Frage noch einmal.
    “Na, die, die die Drachen beschützen. Da kibts auch so einen Verein. Das sind aber weniker und da weiß man das immer nich so kenau wer dazugehört, ne. Die Drachentöter sieht man schon mal im Dorf rumlunkern. Die nehmen auch jeden. Aber die andern, die erben das. Die sind von besonderem Blut. Das ist eine keheimnisvolle Sache. Man sakt, die sind kanz dicke mit den Drachen, die können mit denen sprechen und so, ne.”
    Das klang geheimnisvoll. Der Fremde wusste viel von den Drachen.
    “So Mädel, hier ist die Innenstadt, ich lass euch jetzt mal raus. Ich wünsch euch dann mal noch viel Spaß auf dem Bauernmarkt. Und bei dem was ihr sonst noch so vorhabt.” Er zwinkerte ihr vertraulich zu.
    “Danke nochmal fürs mitnehmen.” Ella und Baldur nahmen ihr Gepäck aus dem Kofferraum und schon verschwand der 200er tuckernd um die nächste Ecke.
    “Wie meinte er das denn?” fragte Baldur. “Bei dem was ihr sonst noch so vorhabt? War das eine anzügliche Anspielung?”
    “Ich hatte nicht das Gefühl. Der hat uns irgendwie angesehen, dass wir nicht die typischen Bauernmarktbesucher sind. Und seine Drachengeschichten. Ich glaub nicht, dass er uns alles erzählt hat, was er weiß. Wenn das hier Topfschlagen wäre, würde ich sagen heiß, ganz heiß.”
    Baldur sah Ella an und wusste, dass sie Recht hatte. Das war nicht nur einfach ein Bauer gewesen. Der hing irgendwie mit drin in dieser Geschichte. Sie waren dem Geheimnis der Drachen wieder einen Schritt näher gekommen und bald würden sie die Höhle finden. Sie waren ganz dicht davor.

14 Herbergsmutter
    “Entschuldigung”, sagte Ella zu dem Mann im Anzug, der scheinbar auf dem Nachhauseweg war. “Wir suchen ein Hotel.”
    “Das ist einfach und schwierig zugleich”, orakelte er wichtigtuerisch.
    Dabei hab ich ihm doch eine einfache Frage gestellt, wunderte sich Ella.
    “Einfach, denn es gibt hier nur ein richtiges Hotel, das Hotel Ruppig. Schwierig, denn es ist Bauernmarkt und sie haben bestimmt kein Zimmer frei.”
    “Na, wenn es das einzige ist, werden wir es trotzdem versuchen. Wo finden wir es denn?” Ella war die Freundlichkeit in Person.
    “Das ist mal wirklich einfach, das ist gleich um die Ecke”, und er zeigte mit dem Finger auf ein nahegelegenes Gebäude.
    “Prima, danke, dann versuchen wir mal unser Glück.”
    Das Foyer war menschenleer. Die Luft roch muffig. An der Wand hing ein beeindruckendes Bild, das ein Brautpaar in mittleren Jahren zeigte. Sie, lieber Leser, kennen das ja schon. Ella und Baldur schauten es mit großen Augen an.
    “Was ist das?” Baldur fand zuerst die Sprache wieder.
    “Jedenfalls keine Profis, die zwei sehen aus wie ganz normale Menschen.” Ellas Augen waren geweitet. “Vielleicht eine Spur zu normal für so ein Bild”
    “Allerdings in nicht ganz so normaler Kleidung. Wie unvorteilhaft die molligen Arme der Frau zu Geltung kommen. Dieser geschmacklose, glänzende Anzug. Das ganze so völlig gestellt.”
    Die beiden weideten sich an dem unsäglich peinlichen Bild, als vom Tresen eine Stimme zu ihnen sprach:
    “Guten

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