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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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Baldur auf den Beifahrersitz, sehr zum Missfallen des Fahrers, der sich das etwas anders vorgestellt hatte.
    Im Wagen roch es beißend nach Rauch. Der Fahrer hatte einen Zigarillo im Mund. Die Fenster waren geschlossen, der Qualm war so dicht, dass Baldur sein Gesicht kaum erkennen konnte. Ausgedrückte Zigarillostummel quollen nicht nur aus dem Aschenbecher sondern füllten auch den Fußraum des Beifahrers. Der Mercedes war ein 200er Diesel. Die wurden auch schon länger nicht mehr gebaut. Der Motor nagelte, als würde er mit Heizöl betrieben. Stoisch zog er mit 120 km/h seine Bahn.
    “Danke, dass sie uns mitnehmen.” bot Baldur ein Gespräch an.
    “Mrrr” Der Fahrer, seiner blauen Arbeitsjacke nach ein Arbeiter, wahrscheinlich Landwirt, nahm das Angebot zunächst nicht an. Soweit Baldur das durch den Dunst erkennen konnte, war er jenseits der 60. Seine großen, groben Hände waren voller Schwielen. Er war hager, seine Arbeitskleidung abgenutzt und verdreckt.
    Ella schaltete sich nun von hinten ein.
    “Wir haben da schon ewig gewartet. Wirklich super nett, dass Sie angehalten haben.” Sie lächelte ihm durch den Rückspiegel zu um die Atmosphäre zu verbessern. Nicht, dass er sie bei der nächsten Ausfahrt wieder vor die Tür setzte.
    “Wo wollt ihr denn eikentlich hin? Ich fahr bis zur nächsten Stadt, ne.” begann er nun doch zu sprechen.
    “Super, genau die ist unser Ziel. Sie schickt der Himmel”. Ellas Taktik hatte Erfolg, er taute langsam auf.
    “Da liekt nämlich dann auch kleich mein Hof, ne. Das ist dann auf dem Wek.” Er musterte Ella im Spiegel.
    “Was führt sie denn da hin? Sie wollen sicher zum Bauernmarkt, ne?”
    “Ja, der soll ja total super sein. Mein Freund, der Baldur, und ich, wir interessieren uns total für Bauernmärkte, das Landleben und Drachen.” Sie biss sich auf die Zunge, das letzte war ihr so rausgerutscht. Sie wollte ja nicht jedem auf die Nase binden, weshalb sie wirklich unterwegs waren. Baldur runzelte die Stirn. Was für ein Tollpatsch. Warum hatte sie nicht einfach ihren Mund gehalten.
    “Drachen, so, so, da erzählt man sich ja so einike Keschichten, ne. Ihr seid da ja dann quasi im Drachenland, ne. Das weiß ja heute schon kar keiner mehr, das sind ja alles Hirnkespinste sakt man. Aber mein Oppa, der hat mit die kanzen Keschichten erzählt als ich noch klein war.” Seine Augen begannen zu strahlen, als er sich an seine Jugend erinnerte. Offensichtlich liebte er diese Sagen.
    “Oh, das ist aber interessant, erzählen Sie doch weiter.” Ella lächelte so zuckersüß wie sie nur konnte. Es wäre wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen. Ihr Fahrer genoss es, die alten Geschichten zu erzählen.
    “Hier soll ja der Drachenkönik leben, ne. Son kanz alter Drache, älter als alle Menschen und älter als alle Häuser die hier stehen. Schon seit altersher, ne. Der Drachenkönik ist ein mächtiker Drache, der aber die Menschen beschützt. Er braucht aber Kold zum Essen, darum müssen ihm die Menschen das keben, ne. Und das mochten die nicht. Und darum haben seit altersher Menschen versucht, den Drachen zu töten und an das Kold zu kommen. Die haben sich zusammenketan zu so einer Kruppe von Drachentötern. Die haben auch schon mal Drachen erwischt, aber nie den Drachenkönik. Der war jetzt nicht so ein Könik mit Krone und Reich und so, ne, aber er war der krößte und älteste und mächtikste Drache, ne. Aber es ist jetzt schon sehr lange her, dass ihn einer kesehen hat, ne. Mein Oppa, der hat ihn als Kind noch übern Acker sekeln sehen. Aber seit es hier von Flukzeuken nur so wimmelt, traut der sich das wohl nicht mehr, ne? Ist ja auch kein Wunder. Bei dem Verkehr immer.”
    Baldur und Ella hatten gebannt zugehört. Das passte zu dem, was sie bisher in Erfahrung gebracht hatten. An dieser Geschichte war bestimmt etwas dran. Vielleicht wusste der Landwirt noch mehr. Ella ermunterte ihn, fortzufahren:
    “Sagt denn die Sage auch, wo genau der Drache lebt?”
    “Ja und nein, mein Kind. Das ist so eine Sache. Der Drachenkönik lebt tief im Wald in einer Höhle. Und das ist der Drachenwald. Der heißt ja schon so, im Süden von der Stadt, ne. Aber so kanz kenau weiß man das nicht. Hier haben wir ja viel Höhlen. Weken dem Kestein, ne. Die kann man kar nicht alle absuchen. Da kann das schon sein, dass da ein Drache ist. Aber ist ja auch nur eine Sake, ne.” Er schaute versonnen auf die Straße.
    “Diese Drachentöter, gibt es die heute denn überhaupt noch?” Ella

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