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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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hättest dich heute Nacht mal hören sollen. Ständig hast du nach Ella gerufen. Ich vermute mal das war die blonde Schnitte, die mich heute Morgen zu Tode erschreckt hat?”
    “Na ja, ich würde nicht gerade Schnitte sagen. Aber ja, das heute Morgen war Ella. Sie ist wirklich Super. Wir sind zusammen gereist. Aber heute Nacht hab ich wohl alles verdorben.” Sein Kopfschmerz passte zu seinem Weltschmerz und er hätte sich jetzt in eine dunkle Ecke setzen können um stundenlang trauriger Bluesmusik zuzuhören. Oder eine Runde the Cure. Oder so.
    “Baldur, es ist nichts verloren. Was ist denn das Letzte an das du dich erinnern kannst?”
    “Als wir die Bar verlassen haben. Ich weiß noch wie wir Arm in Arm die Straße heruntertorkelten und ich so ein flaues Gefühl im Magen hatte.”
    “Na, das ist doch so einiges. Du küsst übrigens wirklich gut.” Sie schenkte ihm ein freundschaftliches Lächeln.
    “Noch auf der Straße kam ein ganzer Eimer Cola Rum wieder aus dir raus. Danach warst du blass, als wäre dein Kopf mit weißer Riese gewaschen worden und ich hab dich gerade noch so hierher bugsieren können. Dann haben wir uns beide irgendwie noch unserer Sachen entledigt und sind auf der Stelle eingeschlafen. That’s it. Mehr ging nicht. Und dann bin ich immer wieder aufgewacht, wenn du wie ein Ertrinkender ‘Ella’ geröhrt hast.” Baldur war erleichtert. Er hätte sich allerdings auch nicht verziehen, wenn mehr gelaufen wäre und er sich nun nicht mehr daran erinnern konnte. Er schob diesen Gedanken beiseite.
    “Aber trotzdem, ich hätte nicht so viel trinken dürfen, ich hätte wie versprochen zurück zur Höhle gehen sollen.” Baldur hatte Schuldgefühle und er hatte Angst, Ella für immer verloren zu haben. Erst jetzt merkte er, wie sehr sie ihm in den letzten Tagen ans Herz gewachsen war, wie wichtig sie ihm geworden war und wie unbedingt er mit ihr zusammen sein wollte. Cindy hatte Recht, er durfte jetzt nicht aufgeben. Er musste zurück zur Höhle und mit Ella sprechen. Immerhin hatte sie ihn gesucht und gefunden. Und soweit er heute Morgen ihr Gesicht erkennen konnte, war sie extrem aufgeregt gewesen. Klar, sie hatte sich über ihn geärgert. Aber wenn sie sich dermaßen wegen ihm erregte, und er kannte sie als reserviert und selbstbeherrscht, dann war er ihr wichtig. Er witterte eine winzige Chance, Ella für sich zurückzugewinnen.
    “Zurück zur Höhle?”, unterbrach Cindy seine Gedanken.
    “Ihr übernachtet in einer Höhle? Das erklärt allerdings deinen Zustand gestern Abend.” Sie zwinkerte ihm zu und hielt sich demonstrativ mit Daumen und Zeigefinger die Nase.
    “Ja, weißt du, das ist eine verrückte Geschichte. Du weißt doch, dass ich historische Bücher über Drachen über alles liebe. Neulich hab ich nun einen Hinweis auf die Drachen in einem dieser Bücher gefunden und nach einer Kette von weiteren Hinweisen sind Ella und ich auf einen lebenden Drachen gestoßen. Über ein geheimes System von Kontinentpforten sind wir dann in einer Höhle hier in Kanada gelandet.” Als Baldur das so erzählte wurde ihm klar, dass Cindy ihn wahrscheinlich in eine Nervenheilanstalt einweisen würde. Oder, schlimmer, sich komplett auf den Arm genommen fühlen würde. Doch nichts dergleichen geschah.
    “Baldur, ich wünsch dir alles Gute mit Ella. Und ist wirklich Schade, dass wir nicht früher mal zusammen aus waren. Du bist ein ganz Netter. Mein Flug geht heute Mittag und ich muss gleich los. Wollen wir noch einen Kaffee trinken?” Baldur war schon wieder fast hergestellt. Sein Kopf war klar, er hatte geduscht und kannte jetzt nur noch ein Ziel, und das Ziel hieß Ella.
    “Cindy, gern mal wieder zu Hause, aber jetzt muss ich so schnell los wie es geht, zu retten was zu retten ist.” Cindy nickte verständnisvoll und die beiden machten sich auf den Weg, jeder in seine Richtung.
    Baldur trug wieder die Kleidung, in der er sich schon seit Tagen zu Hause fühlte und den Rucksack mit allerlei neuen Vorräten. Die frische Luft tat ihm gut und er war so in Gedanken, dass der Drache ihn gedanklich nicht erreichen konnte. Erst als er an der Höhle ankam fand er zurück in die Realität.
    “Fafnir, schön dich zu sehen. Es tut mir so leid, dass ich es gestern nicht mehr zurück geschafft habe.” Fafnir hatte Baldurs Gedanken schon seit einiger Zeit gelesen und war beruhigt, dass es Baldur gut ging.
    “Hey, mein Kleiner, mach dir keine Sorgen wegen mir. Ich bin schon groß. Hauptsache du bist Ok.

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