Der letzte Drache
los.” Baldur trank den Rest aus seinem Cola Rum Glas. Er hatte keinerlei Vorstellung das wievielte es gewesen war und versuchte sich aufzurichten, was ihm mäßig gut gelang. Auch Cindy erhob sich.
“Baldur, das war ein super schöner Abend. Komm, lass dich drücken.” Baldur wollte Abschied nehmen doch Cindy löste die Umarmung nicht und als er ihr einen leichten Kuss auf die Wange hauchen wollte fanden ihre Lippen die seinen und er kapitulierte augenblicklich. Sein wacher Verstand wünschte ihm daraufhin eine aufregende Nacht und zog sich zurück und Baldur ließ sich nun von seinem Kleinhirn leiten. Die nächsten Minuten verbrachten sie knutschend wie zwei Teenager, bis der Barkeeper sie dezent darauf hinwies, dass das in Nordamerika in der Öffentlichkeit keine ganz so gute Idee war.
“Komm, Baldur, mein Hotel ist ganz in der Nähe.” Sie nahm ihn bei der Hand und er folgte ihr automatisch. Sie waren gar nicht dazu gekommen, sich über die Details ihres Aufenthalts auszutauschen. Er hatte daher nichts von der Höhle, den Drachen und natürlich erst recht nichts über Ella erzählt. Ella. Da war der Gedanke wieder. Irgendetwas in ihm warf ihm lauthals vor, einen Fehler zu machen, aber er selbst vertrat nun die Meinung, dass er gar nichts machte, sondern mit ihm etwas gemacht wurde. Cindy und Baldur traten eng umschlungen und wankend wie zwei Seemänner den Weg zum Hotel an. Und Baldur spürte, wie eine Mischung aus Rum und Cola sich den Weg durch die Speiseröhre bannte, dummerweise in die falsche Richtung.
39 Slips
Ella und Fafnir hatten den ganzen Tag im Inneren des Höhlensystems verbracht. Gemeinsam waren sie deutlich tiefer vorgedrungen als am Vortag. Doch außer einigen Rußflecken, die auf feuerspeiende Wesen hindeuteten, hatten sie keine weiteren Drachenspuren finden können. Die Stimmung war trüb. Ella vermisste Baldur und ärgerte sich, dass sie grundlos aneinandergeraten waren und es ihnen nicht gelungen war, sich wieder zu versöhnen. Sie machte sich Vorwürfe, dass sie nicht den ersten Schritt gemacht hatte. Schon am Vorabend hatte sie den Vorsatz gefasst am nächsten Morgen auf Baldur zuzugehen, doch er war bereits verschwunden, als sie aufgewacht war. Das hatte sie geärgert und nun wartete sie den ganzen Tag darauf, die Situation zu bereinigen. Fafnir bekam die dicke Luft von beiden Seiten mit. Er war kurz nach Baldurs Aufbruch von dessen schwermütigen Gedanken aus dem Schlaf gerissen worden nur um dann auch in Ellas Kopf den gleichen Trübsinn vorzufinden. Das konnte den weisesten Drachen verrückt machen. Und wenn schon nicht verrückt so reichte es allemal, die Stimmung zu verderben. So war es ein Tag in Missmut geworden, denn zusätzlich war Fafnir enttäuscht, dass sie keinerlei Spuren der überaus attraktiven Drachendame fanden und so malte er sich aus, dass sie vor vielen hundert Jahren gelebt hatte und er sich in ein Bild aus grauer Vorzeit auf den ersten Blick verliebt hatte. Gegen Abend erreichten Ella und Fafnir wieder die Höhle. Baldur war nicht dort.
“Fafnir, horch doch mal, hast du wieder Gedankenkontakt zu Baldur?” Der Drache konzentrierte sich. Er schloss die Augen, legte den Kopf leicht schief und begann ihn langsam hin und her zu wiegen.
“Und, hörst du ihn?” Der Drache machte die Augen wieder auf und drehte den Kopf zu Ella.
“Leider nein. Ich hab den Kontakt heute Morgen verloren, als wir tiefer in die Höhle gingen. Da hatte Baldur gerade einen Wegweiser zur nächsten Siedlung entdeckt. Ich denke, er ist bis zu diesem Ort gegangen und die ist einfach zu weit von der Höhle entfernt. Falls er auf dem Rückweg ist, ist er jedenfalls noch nicht bis zum Wegweiser gekommen.” Ella machte sich große Sorgen. Auch hier gab es sicherlich Dragon Slayer und die hatten ihn bestimmt in ihre Finger bekommen. Und sie war schuld. Weil sie die Situation nicht bereinigt hatte war Baldur alleine losgezogen und nun war er verschwunden.
“Fafnir, Irgendetwas Schreckliches ist geschehen. Wir müssen etwas tun. Wir müssen Baldur retten. Wir müssen da raus. Jetzt.” Ella kamen die Tränen. Fafnir war gerührt. Er hatte die beiden in sein Herz geschlossen und konnte es kaum ertragen zu hören, wie sehr Ella litt.
“Kleine, ich versteh dich ja, aber ich kann nicht einfach so raus, in einem fremden Land. Ich könnte dir viele schreckliche Geschichten von Drachen erzählen, die nachdem sie ein Portal durchschritten hatten, Opfer ihres Leichtsinns geworden sind. Erst
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