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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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und Patzers Mägen zum Knurren brachte.
    Rednek hörte es wohl und lächelte verständnisvoll. Kurz darauf standen zwei Holzteller mit dampfendem, köstlich schmeckendem Inhalt vor ihnen.
    Fischsuppe!
    Daheim hätte die bloße Erwähnung einer solchen Mahlzeit Naserümpfen bei Bastian erzeugt. Hier konnte er nicht genug kriegen. Beim dritten Nachschlag tauchte ein etwa achtjähriger, rothaariger Junge auf, der sich ungeniert zu ihnen setzte, Patzer mit großen Augen betrachtete und sich dann von seinem Vater erklären ließ, wer die ungewöhnlichen Besucher waren.
    Bastian hatte mittlerweile noch mehr Vertrauen zu Rednek und seiner Familie gefasst. Er berichtete frei von der Leber weg, was sie in Lihous Reich - das eigentlich, wie Patzer einwarf, Arawn gehörte - erlebt hatten. Dabei ging er davon aus, auf einigen Unglauben zu stoßen. Überraschenderweise machte Rednek die ganze Zeit über den Eindruck, als hege er nicht die geringsten Zweifel an Bastians Worten. Nur als der Junge kurz ausholte, um zu schildern, woher sie eigentlich stammten, musste Rednek scheinbar passen. Warum, klärte sich, als der Fischer ihnen zu erklären versuchte, wo sie sich nach der neuerlichen Torpassage nun befanden.
    Es kristallisierte sich nach und nach heraus, dass sie nicht nur Entfernungen von zuhause trennte, sondern dass sie offenbar auch einen Zeitsprung vollführt hatten.
    "Man nennt diesen Ort unter uns Einheimischen die 'Insel zwischen den Winden' oder auch 'Isle of Man', was so viel wie Insel des Man heißt", sagte Rednek mit sonorer Stimme. "Unser Schutzherr ist Manannan Mac Lir, ein mächtiger Zauberer, der dem Urvolk der Túatha Dé Danann entstammt... oder besser gesagt, er
war
unser Schutzherr. Irgendetwas ist mit ihm geschehen, hat ihn zumindest stark geschwächt, wenn nicht gar getötet. Seit vielen Monden wurde er nicht mehr gesichtet. Früher ist er oft mit seinem Pferd, das über Land und Wasser zu reiten vermag, in sonnenheller Rüstung über die Insel geeilt und hat dafür gesorgt, dass seinen Schützlingen nichts Böses widerfahren kann... Das ist jetzt alles ein bisschen schlechter geworden, seit Arawn hier das Zepter schwingt. Und es wird von Tag zu Tag übler."
    "Arawn", wiederholte Patzer furchtsam. "Ihr kennt ihn also, den Herrn der Unterwelt."
    "Wir kennen und fürchten ihn", bekräftigte Rednek. Bastian hatte die ganze Zeit ruhig zugehört. Nun kam ihm
    plötzlich wieder ENBARR in den Sinn.
    "Habt ihr mein Schwert gefunden?“, wandte er sich an den Fischer. "Ich vermisse es, seit wir hier gestrandet sind."
    Rednek nickte. "Ich habe es in der Kiste da drüben verstaut. Du kannst es jederzeit zurückhaben. Es erinnert mich an Manannan Mac Lirs Schwert, aber es ist viel kleiner, wie für ein Kind geschmiedet. Und dennoch wiegt es so schwer, dass ich es kaum tragen konnte. Ich frage mich, wie du es schleppst..."
    Bastian starrte ihn völlig verblüfft an.
    "Es wiegt nichts", widersprach er überzeugt. "Du musst dich irren, es ist federleicht!"
    Redneks eben noch freundliche Gesichtszüge verhärteten sich. Er fühlte sich auf den Arm genommen.
    "Dort, dort in der Truhe ist es. Zeig mir deine Stärke", forderte er Bastian ergrimmt auf.
    Der spürte, dass er in ein Fettnäpfchen getreten war. Aber er hatte doch nicht gelogen! Entschlossen ging er zu der Holztruhe, öffnete sie, fand ENBARR obenauf liegend und fischte das Schwert mit spielerischer Leichtigkeit heraus.
    Rednek glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Schließlich fasste er sich wieder.
    "Du bist auch ein Zauberer", presste er hervor.
    Bastian schüttelte den Kopf. "Es muss eine andere Erklärung geben..."
    In diesem Augenblick kam Myrna, Redneks Frau, die Treppe herunter. Sie sah sehr besorgt aus.
    "Wie sieht es aus?“, empfing sie ihr "Mann.
    Sie blickte ratlos von ihm zu Bastian und Patzer. Es fiel ihr schwer zu antworten. "Böse", sagte sie endlich. "Ich habe Ähnliches noch nie erlebt. Sie nehmen einen gar nicht wahr, als hätten sie hohes Fieber. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall: Ihre Temperatur nimmt immer mehr ab. Sie werden kälter und kälter..."
     
     
     

Der kalte Fluch der Hexe
     

     

    Es geschah in der Nacht des dritten Tages, seit Bastian und seine Freunde von dem Fischer Rednek aufgenommen worden waren. Rolf und Hendriks Zustand hatte sich in dieser Zeit immer weiter verschlechtert, obwohl sich Myrna alle Mühe gab, ihnen zu helfen. Ihre Körpertemperatur war indessen soweit gesunken, dass sie eigentlich hätten

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