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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Laute aus, die im Singsang völlig untergingen. Atemlos betrachtete Bastian die vier schemenhaft im Mondschein erkennbaren Gestalten, mit denen nun, da sie sich ihrer Kleidung entledigt hatten, eine unbegreifliche Verwandlung vonstattenging. Bastian konzentrierte sich auf Rednek, visierte nur ihn an, um die Details besser zu erkennen. Der Fischer stand nackt in der Nacht und hatte beide Arme zum Himmel erhoben, als wollte er ihn anflehen oder anbeten. Sein Gesicht blieb in den Schatten der Nacht verborgen. Sekunden später sah es aus, als würde der Mond silberne Lanzen auf ihn und seine Familie schleudern! Den Bruchteil eines Augenblicks waren sie in lohendes, kaltes Feuer gehüllt, und in diesem kurzen Moment setzte die Veränderung der Körper ein! Sie vertrockneten, wurden spröde und rissig... so sah es jedenfalls auf die Entfernung aus. Dann verschwammen die Konturen, und etwas wuchs aus den nackten Körpern hervor. Arme? Tentakel? Nein, dachte Bastian, und er spürte, wie sein Verstand zu streiken begann. Es waren Zweige 1 Knorrige Äste mit frischem, grünen Laub, das aus den Körpern rankte, die inzwischen zu massiven, borkigen Stämmen geworden waren, deren neu geformte Wurzeln sich jedoch nicht in den Sand gruben, sondern die menschlichen Bäume wie Extremitäten über den Boden bewegten! Laufende Bäume! Riesige Bäume! Ob Kinder, Mutter oder Vater... die Bäume, die aus der Fischerfamilie entstanden waren, hatten gigantische Ausmaße. Ihre Höhe belief sich auf mindestens zwanzig Meter und die Ausdehnung der Wipfel mochte zwischen zehn und fünfzehn Meter liegen! Und diese Bäume tanzten nun den gleichen Tanz wie zuvor Rednek, Myrna und ihre Söhne, als sie noch menschliche Gestalt besessen hatten... Das groteske Schauspiel dauerte eine volle Stunde, dann kehrte sich die Verwandlung um, und vier nackte, verausgabte Körper sanken in den Sand. Bastian musste seinen Blick gewaltsam von dem Bild losreißen. Eine Stunde lang hatte er den Tanz der Bäume wie in Trance verfolgt. Er gab Patzer ein Zeichen zum Rückzug. Eine halbe Stunde später legten sie sich mit aufgewühlten Gedanken auf ihre Lager unter dem Dach der Fischerhütte. Eine weitere Stunde verstrich, bis sie hörten, wie Rednek mit seiner Familie zurückkehrte. Dann war es wieder still im Haus. Still und kalt. Am frühen Morgen war der erste Schnee gefallen. Wie ein zartes Tuch bedeckte er die Hütte und' ihre Umgebung. Aber bereits gegen Mittag hatte die Sonne ihn weggetaut. Dennoch, es ging auf Winter zu. Die Vorboten der kältesten Jahreszeit waren eindeutig. Bastian und Patzer gingen erst kurz vor Mittag nach unten. Rednek saß mit seiner Frau am Küchentisch, die Kinder waren irgendwo draußen. Die ganze restliche Nacht hatten Bastian und Patzer wachgelegen und ihr Erlebnis flüsternd diskutiert. Das Schlimmste an dem Gesehenen war, dass sie nun nicht mehr wussten, wie sie die Fischerfamilie, die sie so freundlich und uneigennützig aufgenommen hatte, einschätzen sollten. Hatte sie ihnen die ganze Zeit nur etwas vorgespielt, um sie in Sicherheit zu wiegen? Gehörte sie am Ende selbst zu Arawns treuen Anhängern, und war es schwärzeste Magie, die sie um Mitternacht in riesige Bäume verwandelt hatte? Oder gab es für alles eine 'harmlose' Erklärung? Das wäre zu schön gewesen... "Hallo!“, begrüßte sie Rednek, als sie am Tisch Platz nahmen. "Auch schon ausgeschlafen?“, Sie hatten lange überlegt, ob sie den Fischer direkt auf das, was sie bedrückte, ansprechen sollten und sich dann dagegen entschieden. Erst wollten sie sein Verhalten nach dieser Nacht abwarten. Aber das unterschied sich nicht von all den Tagen zuvor. Er war freundlich, sogar ausgesprochen fröhlicher Stimmung und wurde nur besorgt, als er auf die Zwillinge zu sprechen kam. "Wir", sagte er und nickte zu seiner Frau hinüber, die dabei war, ein paar Fische auszunehmen und für den Winter einzusalzen, "haben lange gestritten, ob wir euch darüber informieren sollen. Aber der Zustand eurer Freunde wird immer kritischer, und wir können ihnen mit unseren bescheidenen Mitteln nicht helfen. Nun", er zögerte, "es gäbe vielleicht jemanden, der sie heilen könnte, einen Zauberkundigen, aber..." "Aber?“, Bastians Interesse war jäh erwacht, und fast vergaß er sein Misstrauen. "... aber der steht seit Lirs Verschwinden in Arawns Diensten! Nicht freiwillig, wie man hört, aber nichtsdestotrotz..." Sekundenlang lastete das Schweigen schwer zwischen ihnen. "Weiter", drängte

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