Der letzte Exfreund meines Lebens
mich von Brian trennen«, meinte sie. Auch wenn sie Will vielleicht niemals bekommen würde, könnte sie den armen Brian nicht als Reservemann missbrauchen – das wäre nämlich ganz einfach nicht fair.
Ihr kam der Gedanke, dass sie bisher niemals einem Kerl den Laufpass hatte geben müssen – für gewöhnlich nahmen ihr die Männer diese Arbeit immer ab – und dass sie keine Ahnung hatte, wie so etwas ging. Sie wusste nur zu gut, wie weh es tat, wenn jemand einen abservierte, und sie hatte Angst, das Brian anzutun. Offenbar war es viel einfacher, wenn man die Fallengelassene war.
Auf einmal richtete sich Ken so eilig auf, dass er den Schluck Kaffee, den er gerade hatte trinken wollen, in die Luftröhre bekam.
»Was ist?«, fragten Kate und Freddie ihn erschrocken.
»Oh, nichts«, hustete er und klappte seine Zeitung eilig wieder zu, während ihm Freddie kräftig auf den Rücken schlug.
»Was?« Ohne eine Antwort abzuwarten, schnappte Freddie sich das Blatt und schlug die von Ken gelesene Seite wieder auf.
»Oh mein Gott!« Panisch blickte er auf Kate.
Jetzt beugte auch sie sich über das Papier. »Oh Gott – May Kennedy«, stieß sie mit schwacher Stimme aus. Ken hatte die Zeitung mitgebracht, in der Tinas Freundin die Gesellschaftsspalte schrieb – obwohl die Bezeichnung »Spalte«, da sich der Artikel über die gesamte Rückseite erstreckte, eindeutig eine Untertreibung war.
»Hört zu«, versuchte Ken, sie abzulenken. »Heute ist ein wunderbarer Tag. Lasst uns etwas unternehmen, ja?«
»Was zum Beispiel?«, wollte Freddie wissen, ohne von der Zeitung aufzusehen.
»Wir könnten in den Zoo gehen«, schlug ihm Ken beinahe verzweifelt vor.
»In den Zoo?« Freddie sah ihn fragend an.
»Jetzt machst du mir wirklich Angst«, erklärte Kate.
»So schlimm ist es gar nicht«, konterte Freddie.
»Lies mir einfach das Wichtigste vor.«
»Der Artikel ist ganz kurz«, informierte Freddie sie und las ihn ganz. »›Freunde von Irlands beliebtestem Prominentenpaar, Will Sargent und Tina Roche, (und die Autorin dieses Artikels zählt sich zu einer ihrer engsten Freundinnen und einem ihrer ergebensten Fans – widerliche Schleimerin!), wird es bestürzen zu erfahren, dass es Gerüchte um eine Trennung gibt, nachdem Tina aus dem Haus in der Toskana geflüchtet ist, in dem das Paar kurz vor ihrem Geburtstag wohnte. Freunde waren bereits auf dem Weg zur erwarteten Party des Jahres in Florenz. Anfang der Woche war Tina zu
Will in der wunderschönen Villa auf dem toskanischen Land gezogen, verließ dann aber plötzlich unter Tränen das Haus in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages, an dem Will anscheinend ohne sie zur Beerdigung seines Vaters nach England fliegt.‹«
»›Die Nachricht von Sir Philips Tod war für alle ein großer Schock …‹, bla, bla, bla. Dann lässt sie sich erst mal über Philip Sargent aus.«
»So schlimm ist es anscheinend wirklich nicht«, warf Kate zögernd ein.
»Warte, das ist noch nicht alles«, klärte Freddie seine Freundin auf, als sein Blick aufs Ende der Seite fiel.
»Tina hat sich bisher zu der angeblichen Trennung nicht geäußert, doch ihr Auszug aus der Villa erfolgte nur wenige Stunden nach der überstürzten Abreise einer gewissen Kate O’Neill …«
»Oh nein!«, entfuhr es Kate. »Hat sie meinen Namen wirklich erwähnt?«
»›… einer gewissen Kate O’Neill‹«, wiederholte Freddie nickend und fuhr mit der Lektüre fort. »›… was natürlich die Gerüchte schürt, dass eine dritte Person an dem Geschehen beteiligt war. Kate, die jüngste Tochter der Schauspielerin Grace O’Neill, war als Köchin in der Villa angestellt. Ich persönlich gehe davon aus, dass Tina Will den einmaligen Ausrutscher verzeihen wird und dass dieses wunderbare Paar bald wieder so verliebt sein wird wie eh und je. Sicher wünsche nicht nur ich den beiden alles Gute – denn die irische Gesellschaft wäre ohne sie ein viel langweiligerer Ort. Die Phrase, dass zwei Menschen wie füreinander geschaffen sind, wird natürlich viel zu oft benutzt, aber in diesem Fall ist es ganz einfach wahr.‹«
»Klar, dass sie das sagt, die blöde Kuh«, bemerkte Freddie zornig.
»Wahrscheinlich ist sie einfach sauer, weil jetzt vielleicht nichts mehr aus der Riesenparty wird«, fügte Ken hinzu.
»Trotzdem …«, setzte Kate verzweifelt an. May war Tinas Freundin, hatte ihr zuliebe schon vor allen anderen propagiert, Will und Tina wären Irlands beliebtestes Promi-Paar, und
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