Der letzte Exfreund meines Lebens
aus dem Kopf.
»Nein … das heißt, ja … mehr oder weniger«, wand sich Kate. »Und dann tauchte plötzlich Tina auf.«
»Und hat euch beim Vögeln erwischt?«
»Ja.« Kate nickte unglücklich. »Das heißt, nicht wirklich beim Vögeln.« Geistesabwesend zupfte sie Fäden aus einem Kissen und warf sie achtlos neben sich auf die Couch.
»Wobei denn dann genau?«
»Nun, ich habe … ich meine, ich … hm, du weißt schon …«
»Himmel! Langsam klingst du wie Hugh Grant.«
Kate atmete tief ein. »Okay. Ich habe ihm einen geblasen«, stieß sie eilig aus.
»Du hast was?«, entfuhr es ihrem Freund.
»Nun, sein Vater war gerade gestorben«, verteidigte sie sich.
»Richtig, okay.« Das schien Freddie zu akzeptieren, dann brach es jedoch aus ihm heraus: »Und du hast nicht gedacht, dass vielleicht eine nette Tasse Tee…?«
»Ich weiß, ich weiß.« Stöhnend zog Kate das Kissen vor ihren Bauch und vergrub ihr Gesicht darin. »Gott, wie konnte ich nur so dämlich sein? Ich kann einfach nicht glauben, dass ich das gemacht habe. Jetzt denkt er bestimmt, ich wäre eine Irre, die ziellos durch die Gegend läuft und Blowjobs an Hinterbliebene verteilt.«
»Meine Güte!«, lachte Freddie. »Ich habe durchaus schon mal etwas von einem Beileidsfick gehört, das muss allerdings der erste Kondolenz-Blowjob in der Geschichte gewesen sein.«
Mit einem schwachen Lächeln tauchte Kate wieder hinter ihrem Kissen auf und schlug ihm auf den Arm. »Das ist nicht witzig«, tadelte sie ihn.
»Da bin ich anderer Ansicht«, gab Freddie zurück. »Aber warte – was machst du dann hier? Ich meine, auch wenn du bestimmt schon bessere Ideen hattest, willst du mir doch sicher nicht erzählen, er hätte keinen Spaß daran gehabt. Schließlich ist er ein Kerl. Und wenn man Kerlen einen bläst, kann man im Grunde kaum was falsch machen.«
»Es hat ihm durchaus Spaß gemacht, bis Tina auf der Bildfläche erschien«, schniefte sie unglücklich. »Es war einfach schrecklich, Freddie! Als sie plötzlich auftauchte, konnte er mich gar nicht schnell genug loswerden und hat mich in seiner Eile einfach weggeschubst.«
In diesem Augenblick wurde die Tür von Freddies Zimmer abermals geöffnet, und Ken kam gähnend angeschlurft. Er trug nur Boxershorts und sah mit seinen halb geschlossenen Augen wie ein Schlafwandler aus.
»Kate!«, begrüßte er sie müde. »Das ist aber eine nette Überraschung. Ich hatte keine Ahnung, dass du kommst.« Er warf sich neben ihr aufs Sofa, stellte seine Füße auf dem Couchtisch ab, lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und schmiegte sich mit einem wohligen Seufzer an sie an. »Worüber
redet ihr?«, wollte er wissen, während er die Augen wegen des hellen Sonnenlichts, das durch das Fenster fiel, wieder ganz schloss.
»Über Desperate Flatmates !«, ahmte Freddie die Stimme einer Darstellerin von Desperate Housewives nach.
Kate schüttelte fast unmerklich den Kopf, dessen ungeachtet fuhr er jedoch fort: »Wills Freundin hat Kate gestern Abend dabei erwischt, wie sie ihm einen geblasen hat«, erklärte er, bevor sie es verhindern konnte.
Damit hatte er den Freund erfolgreich aufgeweckt. Ken richtete sich auf und küsste Kate mitfühlend auf den Kopf. »Du Arme! Soll ich wieder gehen?«, fragte er und zeigte mit dem Daumen Richtung Tür. »Willst du mit Freddie allein sein?«
»Nein, bleib hier«, bat Freddie ihn und informierte Kate: »Ken ist in diesen Dingen wirklich gut.«
»Was meinst du mit ›diesen Dingen‹?«, hakte sie nach. »Mit wie vielen Fällen von fellatio interruptus hatte er denn schon zu tun?«
»Du würdest dich wundern«, antwortete Ken trocken. »Aber im Ernst, ich würde dir wirklich gerne helfen. Also fang noch einmal ganz von vorne an«, bat er, stützte sich mit seinen Ellenbogen auf den Knien ab und faltete geschäftsmäßig die Hände unter seinem Kinn.
Noch so ein Besserwisser wie ihr Bruder Conor, dachte Kate. Allerdings hatte ja auch Helen ihn für Freddie ausgesucht. »Nun«, setzte sie widerstrebend an. »Will hatte gerade erfahren, dass sein Vater gestorben war, und war total unglücklich …«
»Deshalb dachtest du, ihm einen zu blasen wäre genau die Art von Aufmunterung, die er gebrauchen kann«, beendete Ken den Satz.
»Tja, nicht wirklich. Ich meine, ich habe nicht gesagt:
›Das mit deinem Vater tut mir leid‹, und mich dann sofort vor ihn hingekniet.«
»Weil das schließlich unpassend gewesen wäre«, sagte Freddie.
»Es ist einfach passiert«, ging
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