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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
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der Woche hatte Tina die Geschichte weitestgehend für sich ausgenutzt und ließ durchsickern, dass sie Will den Seitensprung doch nicht verzeihen könnte und deswegen einen Schlussstrich unter die Beziehung zog. Sie sagte die geplante ausschweifende Geburtstagsparty ab, da sie sich plötzlich offensichtlich in der Rolle der heiligen Märtyrerin gefiel. So war sie in der neuesten Ausgabe von Wow! umgeben von einer Horde lächelnder Waisen an einem kambodschanischen Strand zu sehen, denn sie hatte es auf irgendeine Art geschafft, Botschafterin eines Kinderhilfswerkes zu werden,
und gab Wow! ein achtseitiges anrührendes Interview zu den Aufnahmen, auf denen sie betörend schön und liebevoll mit den Kindern kuschelte und spielte oder sich mit einheimischen Helfern unterhielt. Und natürlich legte sie auch in der neuen Rolle, die sie plötzlich spielte, die »ihr eigene Eleganz und das ihr eigene Stilbewusstsein« an den Tag.
    Eins musste man Dev Tennant lassen, dachte Will. Der Kerl war wirklich gut und vor allen Dingen schnell. Es war einfach erstaunlich. Innerhalb von einer Woche hatte Tina sich in einen strahlenden Engel der Nächstenliebe verwandelt, der tapfer unter Tränen lächelte und mit feucht glänzenden Augen irgendwelche kranken Babys in den Armen hielt.
    »Diese Tina Roche ist wirklich toll, nicht wahr?«, stellte seine Sitznachbarin fest, als sie ihm über die Schulter sah. »Ein wirklich warmherziger Mensch.«
    »Mmm.«
    »Manche dieser sogenannten Stars könnten eine Menge von ihr lernen. Alles, woran sie jemals denken, sind ihre schicken Frisuren und die Designerklamotten, die sie tragen. Und sie sieht auch noch fantastisch aus, nicht wahr?«
    »Sie ist wunderschön.«
    »Wenn Sie mich fragen, sollte der Typ, der sie betrogen hat, mal zu einem Psychologen gehen. Eine derart schöne Frau zu hintergehen. Der muss doch total bescheuert sein.«
    »Auf jeden Fall!«
    Damit wandte sich Will wieder dem Interview mit Tina zu.
    »›Wenn man das Elend dieser Kinder sieht, rückt das die eigenen Probleme in eine vollkommen andere Perspektive‹, erklärt Roche, die, umgeben von den Kindern, in dem traditionellen kambodschanischen Gewand unglaublich glamourös ausschaut. ›Mir wurde in der Vergangenheit sehr
wehgetan‹, deutet sie an. ›Der Verrat durch Menschen, die ich liebte, hat mich sehr geschmerzt. Wenn ich hingegen die strahlenden, glücklichen Gesichter dieser Kinder sehe, gerät für mich mein eigenes Leid darüber in Vergessenheit. Diesen Kindern wurde wehgetan – sie wurden häufig von den Menschen, denen sie am nächsten standen, schmerzlich im Stich gelassen, aber trotzdem lächeln sie, trotzdem haben sie Vertrauen, trotzdem sehen sie der Zukunft hoffnungsvoll entgegen. Und wenn sie das können, kann ich das ganz sicher auch.‹«
    »Verzeihung«, wandte Will sich an die Nachbarin. »Brauchen Sie Ihre Spucktüte?«
    »Ähm – nein.« Verwundert schaute sie auf die Tüte, die vor seinem eigenen Sitzplatz steckte.
    »Dürfte ich sie dann wohl haben? Denn ich habe das Gefühl, dass eine Tüte für den Dreck, den ich hier gerade lese, wahrscheinlich nicht reicht.«
     
    Bis Will aus dem Flieger stieg, war er völlig deprimiert. Er hatte in der letzten Woche kaum ein Auge zugetan, und die Dinge, die er auf dem Flug gelesen hatte, riefen größte Schuldgefühle in ihm wach. Obwohl er sich verzweifelt danach sehnte, Kate zu sehen und die Dinge mit ihr zu klären, hatte er auch Angst davor, auf ihrer Schwelle zu erscheinen, da sie schließlich seinetwegen derart gnadenlos zum Abschuss freigegeben worden war. Und auch die übrigen O’Neills würden ihn bestimmt nicht mehr mit offenen Armen aufnehmen.
    Doch zu seiner Überraschung kam er in die Ankunftshalle und sah Lorcan im Gedränge hinter der Absperrung stehen. Wenigstens der Freund hatte das Vertrauen zu ihm nicht verloren, dachte er gerührt und ging lächelnd auf ihn zu. Dass der andere sein Lächeln nicht erwiderte, nahm er vor
lauter Freude anfangs gar nicht wahr, aber als er ihm näher kam, bemerkte er die vor Zorn funkelnden Augen und das grimmige Gesicht, das ihm entgegensah. Doch zumindest war er hier, sagte sich Will – das hieß, dass es zumindest noch einen Vertrauensbonus für ihn gab. »Lorcan, wie schön, dich …«
    Wham! Das Nächste, was Will wusste, war, dass er mit pochendem Gesicht am Boden lag. Er hatte gerade noch gesehen, wie sich Lorcans Arm bewegte, und zunächst gedacht, er wolle ihn ihm um die Schulter legen, ehe

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