Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
Vom Netzwerk:
ein Irrtum war, aber Rory sah ihn derart unbehaglich an, dass er lieber nicht mehr über dieses heikle Thema sprach.
    »Wohingegen Kate auf jeden Fall etwas für dich empfindet«, fuhr Rory entschlossen fort. »Das weiß ich ganz genau. Also versuch dein Glück. Was hast du schon zu verlieren?«
    Alles, dachte Will. »Wenn es nicht funktionieren würde«,
fing er zögernd an, »würde ich nicht nur Kate verlieren, sondern auch alle anderen O’Neills.«
    »Dann hättest du noch immer uns.« Rory sah ihn mit einem breiten Grinsen an.
    Will lächelte zurück. »Glaub ja nicht, das wüsste ich nicht zu schätzen. Aber was würde ich – ich meine, wo würde ich …« Er geriet ins Stottern und versuchte es erneut. »Wo würde ich …« Er wusste einfach nicht, wie er es sagen sollte, ohne dass es kindisch und idiotisch klang.
    »Wo würdest du dann Weihnachten verbringen?«, beendete Rory seinen Satz.
    »Nun … ja«, räumte er widerstrebend ein. »Im übertragenen Sinn.«
    »Hast du schon mal darüber nachgedacht, wo du Weihnachten verleben wirst, wenn du nicht dein Glück bei ihr versuchst?« Rory befingerte nachdenklich seine Bierflasche und fing Tropfen des Kondenswassers in der Handfläche auf.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du würdest zusammen mit Kate und ihrer Familie feiern, stimmt’s?«
    »Wahrscheinlich ja.« Will zuckte mit den Schultern. »So habe ich es schließlich bisher jedes Jahr gemacht.«
    »Glaubst du etwa im Ernst, dass du das auch weiter, Jahr für Jahr, problemlos hinbekommen würdest?«
    »Warum denn bitte nicht?«, fragte Will verwirrt.
    »Weihnachten mit Kate und ihrer Familie zusammen zu sein – und mit irgendeinem Blödmann, den sie am Ende heiratet, sowie ihren Kindern, die nicht deine sind?«
    Will musste schlucken. So hatte er es bisher noch nicht gesehen. Er hatte sich vorgestellt, die Zeit bliebe von nun an einfach stehen. Aber natürlich würde Kate am Ende einen anderen heiraten und Kinder mit ihm haben. Ein Gedanke, der ihm unerträglich war.

    »Vielleicht heiratet sie ja ihren Freund«, stach Rory das Messer noch weiter in der Wunde. »Wie heißt er noch einmal?«
    »Rory«, stieß Will zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. Gott, vielleicht würde sie ihn wirklich heiraten – schließlich war sie noch immer mit ihm verlobt. Und selbst wenn es nicht Brian würde, dann auf jeden Fall irgendein anderer Mann.
    Rory setzte ein mitfühlendes Lächeln auf, als er Wills entsetzte Miene sah. Offenbar hatte das Bild, das er gemalt hatte, die erwünschte Wirkung bei dem Freund erzielt. Er zog einen Papierschnipsel aus einer Hosentasche, schnappte sich den Stift, der vor ihm auf dem Tisch lag, und schrieb eilig etwas auf. »Hör zu, versuch dein Glück bei Kate, und wenn es nicht funktioniert, löst du einfach den hier ein«, bat er und drückte Will den Zettel in die Hand.
    In seiner krakeligen Handschrift hatte er darauf notiert: Schuldschein über ein Familien-Weihnachten. »Wenn das kein Anreiz für dich ist, es endlich zu versuchen, weiß ich einfach nicht, was ich noch machen soll«, stellte Rory knurrig fest.
    »Es gibt deutlich Schlimmeres«, bemerkte Will gerührt.
    »Du hast noch nicht erlebt, wie Owen den Truthahn füllt.« Damit schnappte sich Rory seine Flasche und stand auf.
    »Wirklich – vielen Dank.« Will schaute ihn lächelnd an.
    »Keine Bange, es wird sicher funktionieren. Weil du schließlich einer von den Guten bist.« Er prostete Will zum Abschied zu.
     
    Vor der Tür stieß Rory mit Louise zusammen, und sein Herzschlag setzte aus. Wie lange hatte sie wohl vor der Küchentür gestanden? Hatte sie etwa gehört, als über sie gesprochen worden war? Sie sah ihn fragend an, doch mit einem lässigen
»Hallo, Louise« schob er sich an ihr vorbei, ging auf die Terrasse, setzte sich auf eine Bank und steckte sich mit stark zitternden Händen eine Zigarette an.
    »Rory?« Sie war ihm gefolgt, kam langsam auf ihn zu und setzte sich dicht neben ihn.
    Er starrte weiter geradeaus.
    »Rory. Ich habe gehört, was Will gesagt hat«, fing sie zögernd an.
    Verdammt, jetzt kriegst du deine Abfuhr!, ging es Rory durch den Kopf. Er nahm einen langen Zug von einer Zigarette und wandte sich ihr zu.
    Himmel, er machte es ihr wirklich alles andere als leicht.
    »Er hat gesagt – er hat gesagt, du wärst in mich verliebt«, erklärte sie geradeheraus.
    »Oh, das.« Er ließ die Schultern sinken wie ein Kind, das bei einer Lüge – oder einer schlimmen Wahrheit –

Weitere Kostenlose Bücher