Der letzte Exfreund meines Lebens
erklärte sie. »Diese Sitzung hat mir wirklich viel gebracht.« Damit verschwand sie aus dem Raum und aus dem Leben dieses Kerls.
Als sie zurück in ihre Wohnung kam, stürmte sofort Freddie auf sie zu. »Endlich!«, meinte er in vorwurfsvollem Ton.
»Nun, jetzt ist es offiziell, mein Leben ist im Eimer«, klärte sie ihn auf, lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer und warf ihre Schlüssel auf den Tisch.
»Was ist passiert?«, wollte Freddie von ihr wissen. »Und warum bist du letzte Nacht nicht heimgekommen? Du hast dich doch von Brian getrennt, oder etwa nicht?« Er bedachte sie mit einem argwöhnischen Blick.
»Ja.« Sie stieß einen müden Seufzer aus. »Ich habe mich von ihm getrennt. Aber du wirst bestimmt nicht glauben, was ich alles durchmachen musste, bis es mir endlich gelungen
ist – Schwitzhütte, Gedankenaustausch im intimen Kreis, Rollenspiel –, und für das alles habe ich sogar noch dreihundert Euro auf den Tisch gelegt.«
»Da hast du ja ein echtes Geschäft gemacht«, murmelte der Freund. »Aber egal. Jetzt ist es vorbei, und du kannst mit deinem Leben fortfahren.«
»Mit was für einem Leben? Ich habe kein Leben mehr. Ich habe keinen Job, keinen Freund …«
»Wenn du dich da mal nicht irrst, Brummbär.« Freddie setzte ein rätselhaftes Lächeln auf. Er konnte kaum verbergen, wie aufgeregt er war.
»Brummbär?« Kate verzog fragend das Gesicht. »Was redest du da für ein Zeug?«
Statt einer Antwort legte Freddie einen Arm um sie und führte sie durch die Wohnung bis zu ihrer Zimmertür.
»Jemand hat in deinem Bett geschlafen«, sagte er, fügte theatralisch »Und er ist noch da!« hinzu und öffnete schwungvoll die Tür.
Kate traute ihren Augen nicht, denn wer dort im Tiefschlaf lag, war Will, flankiert von Didi und Gogo, die sich mit geschlossenen Augen und mit seligen Gesichtern eng an seinen Körper schmiegten und im Rhythmus seiner Atemzüge schnurrten. Will atmete ruhig und gleichmäßig, doch unter dem einen Auge schillerte ein dickes Hämatom. Einen Augenblick lang brachte sie vor lauter Überraschung keinen Ton heraus.
»Der Arme muss total erschöpft gewesen sein«, säuselte ihr Mitbewohner neben ihr. »Er schläft schon fast zwölf Stunden.«
»Aber wie ist er hierhergekommen? Wann …«
»Er kam gestern Abend und wollte zu dir.«
»Und ihr habt ihn hier übernachten lassen?« Gegen ihren Willen kam sich Kate etwas verraten vor.
»Erst nachdem ich ihm ordentlich die Leviten gelesen hatte. Denn selbst wenn ein Typ so gut aussieht wie Will, kann ich durchaus noch meinen Mann stehen. Ich habe ihm ganz schön eingeheizt.«
Kate konnte sich nicht vorstellen, dass Freddie jemals einem Menschen »richtig einheizte«.
»Frag ruhig Ken!«, verlangte er, als er ihre zweifelnde Miene sah.
»Oh mein Gott«, entfuhr es ihr. »Das warst doch wohl nicht du?« Sie zeigte auf Wills geschundenes Gesicht.
»Nein, natürlich nicht. Das war Lorcan.«
»Lorcan? Was in aller Welt ist denn in den gefahren?«
»Er hat die Rolle des brüderlichen Beschützers übernommen und deine Ehre verteidigt – ›Gib meine Schwester frei, du Schuft!‹ Wie bei Anna Karenina .« Er stieß einen bewundernden Seufzer aus.
Kate hingegen stöhnte laut. Sie fand den Gedanken, dass die beiden Freunde sich gestritten hatten – und dass es dabei auch noch um sie gegangen war –, in höchstem Maß beunruhigend.
»Oh, keine Angst, ich nehme an, sie haben sich schon längst wieder vertragen«, versicherte Freddie ihr.
»Oh, wirklich?«, fragte Kate etwas betroffen. »Und was ist mit meiner Ehre?« Sie wusste, sie verhielt sich alles andere als rational, doch sie konnte nichts dagegen tun. »Will scheint alle rumgekriegt zu haben«, stellte sie ein wenig schnippisch fest.
»Selbst Didi und Gogo sind ihm treu ergeben«, stellte Freddie zärtlich fest. »Und du weißt, wie arrogant sie manchmal sind.«
»Aber was macht er hier – abgesehen davon, dass er mit den Katzen schmust?«, erkundigte sie sich nörgelig.
»Was denkst du denn, was er hier macht?«
Kate wagte kaum zu hoffen, dass sie ihn richtig verstand. »Wirklich?«
»Warum, glaubst du wohl, dass ich ihn hier in deinem Zimmer habe übernachten lassen? Du weißt, dass ich dich liebe, Kate, aber manchmal kannst du wirklich dämlich sein.«
Sie zuckten zusammen, als sich Will plötzlich bewegte und seine Lider flatterten und sich dann öffneten.
»Oh, er wacht auf!«, raunte Freddie ihr zu, schob sie in den Raum, verschwand selbst
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