Der letzte Exfreund meines Lebens
wieder im Flur und drückte, wie um sie an einer Flucht zu hindern, die Tür fest hinter sich zu.
»Hallo«, stieß Will benommen aus, richtete sich auf und rieb sich die müden Augen.
»Hallo«, hauchte Kate, die plötzlich furchtbar schüchtern war.
»Wie spät ist es?«
»Fast eins.«
»Himmel!« Seine Stimme klang belegt. »Ich kann einfach nicht glauben, dass ich so lange geschlafen habe.« Er richtete sich weiter auf, und mit einem protestierenden Miau wegen dieser Störung sprangen Didi und Gogo vom Bett und stapften schlecht gelaunt davon.
Will fuhr sich mit der Hand durchs Haar, blinzelte und sah sie lächelnd an. Unweigerlich ging Kate der Gedanke durch den Kopf, er mache sich wirklich gut in ihrem Bett. Nackt und handlungsbereit erschien er ihr wie ihre Fleisch gewordene Lieblingsfantasie. »Was machst du hier?«
»Oh, Freddie meinte, es wäre okay – weil du gestern Abend sowieso nicht mehr nach Hause kommen würdest.«
»Ich meine, hier in Irland.«
»Ich bin hier, um dich zurückzuholen.«
»Ach ja?« Sie nahm auf der Bettkante Platz. »Ich dachte,
dass du direkt von England aus wieder in die Toskana zurückgeflogen wärst.«
»Das bin ich auch. Ich dachte, du wärst noch in der Villa, aber dann kam ich zurück und musste feststellen, dass du verschwunden warst.«
»Tut mir leid, dass ich einfach ohne ein Wort abgehauen bin.« Sie blickte vor sich auf den Boden und zupfte nervös an ihrer Bettdecke.
»Himmel, mir tut diese ganze Sache leid. Das hätte nie passieren dürfen. Wenn ich gewusst hätte …«
Kate sprang auf, als hätte sie sich an der Matratze verbrannt, eilte zum einzigen Fenster ihres Raums und schaute hinaus. Sie würde es ganz einfach nicht ertragen, wenn er ihr jetzt die Das-was-zwischen-uns-passiert-ist-war-ein-Fehler-Rede hielt. »Mach dir darüber keine Gedanken«, erklärte sie in, wie sie hoffte, nonchalantem Ton. »Solche Dinge kommen eben manchmal vor.«
Will sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Aber das zwischen uns beiden …«
Was er auch immer sagen wollte, wollte sie nicht hören.
»Hör zu, ich lasse dich erst mal allein, damit du dich anziehen kannst.« Und ehe er noch irgendetwas sagen konnte, stürzte sie davon.
Freddie saß am Tisch, trank eine Tasse Kaffee und blätterte in einem Hochglanzmagazin, als Kate in die Küche kam.
»Und, wann ist die Hochzeit?«, fragte er sie gut gelaunt. »Ich kann nur für dich hoffen, dass du nicht vergisst, mich zur Brautjungfer zu machen.«
»Welche Hochzeit?«, schnauzte Kate. »Du hast das alles total falsch verstanden. Er ist nur hierhergekommen, um zu sagen, dass das, was geschehen ist, ein Fehler war, und um mich zurückzuholen, damit ich weiter für ihn arbeite.«
Freddie starrte sie entgeistert an. »Diese verdammten Heteros! Ihr würdet es noch nicht mal schaffen, eine Orgie in einem Bordell zu organisieren, ohne dass es das totale emotionale Chaos gäbe«, ereiferte er sich.
Er sprang auf, nahm ihre Hand und zerrte sie zurück in Richtung ihres Schlafzimmers.
»Er liebt dich, und du liebst ihn«, zischte er sie an. »Und jetzt geh wieder rein und komm nicht eher wieder raus, bis ich einen Junggesellinnenabschied organisieren und ein Brautkleid entwerfen kann.« Er öffnete die Tür und versetzte seiner Freundin einen Stoß, der sie in das Zimmer stolpern ließ.
»Du bist wieder da.«
»Freddie dachte, ich sollte mir anhören, was du zu sagen hast«, murmelte sie verschämt.
»Erinnere mich dran, mich dafür zu verwenden, damit er heiliggesprochen wird.«
»Also«, drängte sie, »was wolltest du mir sagen?«
Will stieß einen Seufzer aus. »Nur dass mir das alles furchtbar leidtut. Ich hatte keine Ahnung von dem Beschuss, unter den du in den Zeitungen geraten bist.«
»Oh!«
»Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich schon früher aus England zurückgekommen, statt dich das alles allein ausbaden zu lassen.«
»Egal«, antwortete sie. »Im Grunde war es meine eigene Schuld. Ich hätte nicht einfach weglaufen sollen.«
»Nein, verdammt noch mal, das hättest du ganz sicher nicht. Ich habe sogar Louise gefeuert, als ich dahinterkam, dass sie dir bei deiner Flucht geholfen hat.«
»Das hast du nicht!« Kate riss entsetzt die Augen auf.
»Keine Bange«, beruhigte er sie lachend. »Sie hat mir erklärt, ich könnte sie mal gernhaben. Aber du musst wieder
mit mir in die Toskana kommen. Wenn ich nämlich wage, ohne dich dort aufzutauchen, werde ich gelyncht, und außerdem haben
Weitere Kostenlose Bücher