Der letzte Exfreund meines Lebens
Kristallgläsern gedeckt, die Ober bewegten sich völlig geräuschlos durch den Raum, tauchten immer genau zum rechten Zeitpunkt auf – und das Essen war ein Traum.
»Oh mein Gott, das ist der totale Wahnsinn!«, stöhnte sie, als sie die besten Hummer-Ravioli ihres Lebens aß. »Zu denken, dass ich den heutigen Tag mit Quinoa-Grütze begonnen habe …«
»Pst, leise«, raunte Will. »Du willst doch bestimmt nicht, dass wir rausgeworfen werden.«
Will und sie schafften es kaum, die Hände voneinander zu lassen, während ein köstlicher Gang nach dem anderen kam. Sie brachte ihn zum Lachen, indem sie ihm erzählte, wie sie Brian inmitten seines eigenen intimen Gesprächskreises den Laufpass gegeben hatte, und dann erzählte Will, was nach ihrer Abreise in der Villa geschehen war.
»Rory und Louise haben uns und vor allem sich selbst endlich von unserem und ihrem Elend erlöst.«
»Du meinst …«
»Ja, sie sind zusammen. Und das wurde auch allerhöchste Zeit.«
»Oh, das ist ja wunderbar«, freute Kate sich für das Paar. »Schließlich sind die beiden ganz eindeutig vollkommen verrückt nacheinander.«
»Owen hat die Kampagne zu Tessas fortgesetzter Inhaftierung abgeblasen. Ich glaube, Rory hätte es jetzt gerne, dass sie rauskommt, weil er dann endlich einen offiziellen Schlussstrich ziehen kann. Louise ist alles andere als glücklich damit, sie zu hintergehen.«
»Oh, ich kann es wirklich kaum erwarten, sie wiederzusehen. Wann fliegen wir zurück?«
»Es besteht kein Grund zur Eile. Warum verbringen wir nicht erst noch ein paar Tage hier? Nur du und ich allein?« Er meinte ein paar Tage im Bett, das war ihm deutlich anzusehen.
»Klingt fantastisch!«
»Komm mit zu mir nach Hause«, bat er sie und drückte ihre Hand. »Pack deine Siebensachen und komm mit zu mir. In ein paar Tagen fliegen wir dann zurück.«
»Okay. Aber vorher brauche ich dringend etwas Schlaf.« Der Wein hatte sie noch müder gemacht, als sie bereits gewesen war, und sie hielt nur noch mühsam ihre Augen auf.
»Du kannst auch bei mir schlafen.« Will bohrte ihr seinen Zeigefinger in die Handfläche, und sie erschauderte.
»Ich weiß nicht …«
»Glaubst du nicht, dass ich es schaffe, die Finger von dir zu lassen?«
»Doch. Nur bin ich mir nicht sicher, ob mir das andersherum ebenfalls gelingt.«
Er stieß ein Knurren aus. »Solche Dinge solltest du nicht in einem vollen Restaurant sagen«, erklärte er, beugte sich zu ihr herüber, küsste sie und klebte dabei derart fest an ihrem Mund, als würde er für alle Zeiten mit ihr verschmelzen.
Auch Kate hätte sich am liebsten nie wieder von ihm gelöst. Vielleicht war sie ja doch nicht so erschöpft, ging es ihr durch den Kopf, denn als Will den Kuss vertiefte, wurden ihre Sinne alle wieder wach.
Nach einer Weile löste er sich von ihr. »Okay, mach, was du willst«, sagte er mit rauer Stimme. »Fahr erst mal nach Hause, schlaf dich aus und komm anschließend zu mir. Ich koche uns dann was.«
»Du kochst?«
»Guck nicht so überrascht. Schließlich hatte ich bei dieser phänomenalen Köchin, die ich kenne, Unterricht.«
Nach einer letzten ausgedehnten Knutschsession vor ihrem Haus konnte sich Kate nicht vorstellen, dass sie auch nur ein Auge zutun würde, deshalb war sie überrascht, als sie erst nach sechs wieder erwachte und erkannte, fast vier Stunden weg gewesen zu sein. Sie fühlte sich fantastisch, wenn auch noch immer ein wenig schwindelig vor Glück bei dem Gedanken daran, was geschehen war.
Sie hatte sich immer über diese Zeitschriftenartikel amüsiert, in denen stand, wie Frauen mehrere Stunden oder manchmal sogar Tage mit der Vorbereitung eines Dates verbringen konnten. Jetzt aber, als sie, bewaffnet mit genügend Zeug, um damit eine kleine Drogeriefiliale zu bestücken, durch den Flur ins Badezimmer ging, erkannte sie, dass an diesen Artikeln offenkundig doch was dran gewesen war.
»Wie ich sehe, hast du es noch immer nicht geschafft, dieses verträumte Lächeln abzulegen«, stellte Freddie fest, nachdem sie schließlich im Wohnzimmer erschienen war.
»Das würde mir wahrscheinlich nicht einmal gelingen, wenn ich eine ganze Woche im Bad verbringen würde«, gab sie gut gelaunt zurück.
»Mir kam es fast wie eine Woche vor. Ich musste sogar zum Pinkeln zu den Nachbarn gehen und möchte gar nicht wissen, was du machen würdest, wärst du je für einen Oscar nominiert.«
»Das hier ist viel besser«, antwortete Kate ihm selig. »Weil ich nämlich
Weitere Kostenlose Bücher