Der letzte Exfreund meines Lebens
hinterher. »Warte …«
Sie sprang in das Taxi und knallte die Tür hinter sich zu. »Los!«, wies sie den Fahrer an, als Will die gekieste Einfahrt heruntergesprungen kam und ihnen etwas hinterherbrüllte.
»Das hätten Sie gerade noch einmal geschafft«, kicherte ihr Chauffeur. »Unser guter Claudius da hinten scheint ja völlig durchgedreht zu sein.«
Und sie war gerade noch zur rechten Zeit entkommen, merkte Kate, als ein anderes Taxi in die Einfahrt bog, in dem sie Tina sitzen sah. Na, kein Wunder, dass der gute Will so wild darauf gewesen war, sie endlich loszuwerden, dachte sie. Gott sei Dank hatte sie es gerade noch im letzten Augenblick herausgefunden, ehe Tina die Gelegenheit bekommen hatte, sie in hohem Bogen rauszuwerfen. Das hätte sie nämlich auf jeden Fall getan.
»Wo soll’s denn hingehen?« Der Taxifahrer blickte sie im Rückspiegel des Wagens an. »Zum Flughafen?«
»Oh nein …« Dann brach sie plötzlich ab. Warum eigentlich nicht? Sie hatte ihren Pass noch in der Tasche, einen frisch gepackten Koffer und noch jede Menge Kohle auf der Bank. Und im Augenblick wollte sie keinen Menschen sehen.
»Ja, zum Flughafen«, erklärte sie und lehnte sich in ihrem Sitz zurück.
»Wohin soll’s denn gehen? Haben Sie ein nettes Ziel?«
»Egal, Hauptsache, weg von hier«, murmelte sie.
Rory saß in einer Limousine vor dem Promi-Knast in einem Londoner Vorort und wartete darauf, dass Tessa vor der Tür erschien. Er hatte das Gefühl, als warte er auf seine Hinrichtung, und fürchtete sich vor dem Augenblick, in dem die Tür sich öffnen würde, Tessa auftauchte – und sein Leben endgültig vorüber war. Gleichzeitig hatte er Schuldgefühle, weil er derart dachte – schließlich war da noch das Baby, an das es zu denken galt. Es war nicht die Schuld des armen kleinen Dings, dass er alles vermasselt hatte, deswegen versprach er sich, dass er es niemals für die Fehler leiden lassen würde, die ihm unterlaufen waren. Er würde dafür sorgen, dass sein Kind nie das Gefühl hätte, ungeliebt oder unerwünscht zu sein. Er würde sich einfach völlig darauf konzentrieren, sich als guter Vater zu erweisen, und damit zufrieden sein.
Er blickte durch die getönten Scheiben auf die Journalisten und die Kameras des Promi-Knasts. Nach einer Weile schwang das breite Tor zur Seite, und Tessa tauchte auf. Sie hatte eine Hand schützend auf ihren Bauch gelegt und schaute zart und zerbrechlich aus. Die versammelten Paparazzi schrien durcheinander, und die Kameras verfolgten jeden ihrer Schritte, als sie, von einem Mitglied des Produktionsteams fürsorglich am Arm gehalten, die paar Meter bis zur Limousine ging. Sobald die Tür hinter ihr zugefallen war, fuhr der Wagen langsam die Anhöhe hinauf, bis niemand sie mehr sah.
»Oh, ich bin so froh, dass du gekommen bist, Baby.« Sie lächelte unter Tränen und warf sich Rory an die Brust. »Da drinnen war es einfach grauenhaft.«
Rory fragte sich, was er an dieser Frau je gefunden hatte.
»Und ich war bei den Zuschauern so beliebt, dass ich die
ernsthafte Befürchtung hatte, ich käme dort vielleicht nie wieder raus. Nun, Gott sei Dank ist es vorbei!«, stieß sie erleichtert aus, bevor sie sich mit einem übertriebenen Seufzer in die Polster fallen ließ. Dann wühlte sie in ihre Handtasche nach einer Packung Zigaretten, und Rory meinte, seinen Augen nicht zu trauen, als sie sich einen der Glimmstängel zwischen die Lippen steckte und dann genüsslich daran zog. »Was zum Teufel machst du da?«, herrschte er sie an, riss ihr die Zigarette aus dem Mund und drückte sie zornig aus.
»He! Was soll das?«, protestierte sie.
»Du darfst nicht rauchen.«
»Hier kann mich doch niemand sehen«, meinte Tessa schlecht gelaunt, während sie auf die getönten Scheiben wies.
»Das ist mir vollkommen egal. Was ist mit dem Kind? Hör zu«, setzte er an. »Ich weiß, es war da drin bestimmt nicht leicht für dich, aber …«
»Dem Kind?« Tessa verzog verächtlich das Gesicht. »Es gibt kein Kind.«
»Was?«
»Es gibt kein Baby, Dummerchen. So dämlich bin ich nun wirklich nicht!«
»Warum hast du dann …«
»Weil ich verrückt geworden wäre, wenn ich auch nur eine Sekunde länger zusammen mit dieser blöden Lesbe, die sich jede Nacht an mich herangemacht hat, in diesem Höllenloch geblieben wäre«, klärte sie ihn nüchtern auf.
»Deshalb hast du so getan, als ob du schwanger wärst?«, fragte Rory schwach. Ihm war klar, er sollte wütend auf sie sein –
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