Der letzte Exfreund meines Lebens
auf den Beifahrersitz. »Wann hast du zum letzten Mal etwas gegessen?«, fragte er und ließ den Motor an.
»Uh, keine Ahnung«, kam die undeutliche Antwort.
Will stieß einen Seufzer aus. »Und was hast du heute eingeworfen?«
»Nichts.«
»Lass es mich anders formulieren. Was hast du heute zu dir genommen?«, wiederholte er in strengem Ton.
»Uh?«
»Was hast du dir heute schon alles in den Mund oder irgendwelche anderen Körperöffnungen gesteckt?«
»Tja, heute Morgen habe ich ein paar Ecstasy genommen und danach, sozusagen als Frühstück, ein bisschen gekokst. Und dann hat mir Janice noch ein bisschen was angeboten.«
Auch das noch, dachte Will erbost. Dabei hätte dieses blöde Weib ihm bestimmt nicht extra irgendwelchen Stoff anbieten müssen, damit er sich um Kopf und Kragen redete. Das schaffte er schließlich auch so. Nur gut für sie, dass er davon erst jetzt erfahren hatte, denn sonst hätte er ihr, statt ihr ein Gespräch mit Phoenix oder Rory anzubieten, kurzerhand die Gurgel umgedreht. Er war ernsthaft versucht, auf der Stelle kehrtzumachen und es einfach nachträglich zu tun. Oder sie einfach anzuzeigen, nur bestand dann die Gefahr, dass Owen mit ihr unterging. Tja, wenn sie wegen eines Interviews anriefe, würde er zumindest dafür sorgen, dass Martina Rory schickte – und dass er gewarnt wäre, dass dieses
blöde Weibsbild eine falsche Schlange war. Rory war auch so schon ausnehmend zurückhaltend, und wenn er ihn vorher briefte, würde es für diese Ziege werden, als spräche sie mit einer Wand.
»Was sonst noch?«, wollte er von Owen wissen. »Ein paar Dutzend Flaschen Jack Daniel’s, nehme ich an?«
»Nur ein paar Gläser«, schränkte Owen ein.
»Ich lade dich zum Mittagessen ein, und dann bringe ich dich heim, wo du sofort – und zwar allein – in die Falle gehen wirst.«
»Du gibst eines Tages sicher eine tolle Mutti ab.«
Will fühlte sich total erschöpft. Je eher er mit der Band in der Toskana wäre, umso besser, dachte er. Sie mussten einfach weg aus Dublin, weg von ihren Dealern und den ganzen Fans, die sie hier ständig belagerten. Sie hatten geschuftet wie die Irren, um dorthin zu gelangen, wo sie waren, aber in letzter Zeit wurden sie von den Lockungen des Reichtums und des Ruhms zunehmend abgelenkt. Italien täte ihnen gut. Dort könnten sie sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren und sich gleichzeitig entspannen und die Batterien aufladen, bevor die nächste Tournee begann.
Sofort, als sie nach Hause kam, rief Rachel Lorcan an, denn sie musste dafür sorgen, dass sie eher als sein Kumpel mit ihm sprach. »Lorcan! Ich bin’s, Rachel.«
»Hi. Wie geht’s? Wie ist das Eheleben?«
»Toll. Und wie ist es in Amerika?«
»Himmel, frag mich lieber nicht. Meine Blanche ist die Frau des verdammten Produzenten, und sie ist uralt. Ich weiß, dass Blanche ein bisschen verblüht aussehen soll, aber diese Frau müsste wesentlich mehr tun, als sich möglichst immer im Schatten aufzuhalten, damit man nicht sieht, dass sie praktisch jenseits von Gut und Böse ist.«
Während sich ihr Bruder Luft machte, weil er mit der Besetzung seiner Hauptdarstellerin in Endstation Sehnsucht nicht sonderlich glücklich war, starrte Rachel vor sich hin und wartete darauf, dass er endlich zum Ende kam. Sie hätte sich denken sollen, dass es ein Fehler wäre, sich nach seiner Arbeit zu erkundigen, weshalb sie ihn nach einer Weile unterbrach: »Hör zu, ich rufe wegen Will an.«
»Will?«
»Ja. Ich hatte gestern ein wirklich seltsames Gespräch mit ihm. Er hat die ganze Zeit von Kate gesprochen, wobei er wie der typische Engländer eher um den heißen Brei herumgeredet hat. Aber im Grunde hat er mich nach ihr ausgefragt und wirkte ziemlich unglücklich, als ich ihm erzählt habe, sie hätte sich verlobt.«
»Wirklich?« Ein Irrtum war ausgeschlossen. Lorcan klang eindeutig hocherfreut.
»Ja. Anscheinend hat er sich auf meiner Hochzeit ziemlich in sie verguckt und wollte sie fragen, ob sie mal mit ihm ausgehen will.«
»Wahnsinn! Das hätte ich nie gedacht. Soweit ich gesehen habe, schien die Sache mit Tina ziemlich ernst zu sein.«
»Ich war genauso überrascht. Doch er war total geschockt, als ich ihm erzählt habe, dass sie in festen Händen ist. Aber ich habe ihm auch gesagt, dass er, wenn er versuchen würde, sie dem Öko auszuspannen, der ganzen Familie einen riesigen Gefallen tun würde.«
»Glaubst du, das könnte ihm gelingen?«, fragte Lorcan hoffnungsvoll.
»Keine
Weitere Kostenlose Bücher