Der letzte Exfreund meines Lebens
sie, zog ein Blech bereits gebackener Muffins aus dem Ofen und schob das nächste hinein. »Das mit der
Kuhmilch hat er sicher gut gemeint. Aber, Kate …« Sie richtete sich wieder auf.
»Ja?«
»Stimmt es? Hast du wirklich bei Will – du weißt schon – übernachtet?«
»Nein, natürlich nicht. Das heißt, euer blödes Kindermädchen hat mich dazu überredet, noch länger mit im Pub zu bleiben, und dann war ich ziemlich angetrunken, als ich irgendwann endlich nach Hause kam, und bin automatisch in mein eigenes Schlafzimmer gewankt, in dem Will bereits lag. Ende der Geschichte.«
So leicht ließ sich die Schwägerin allerdings nicht abspeisen. »Kate, wenn dir die anderen Mädchen in der Schule erzählt haben, sie hätten bei einem Typen übernachtet, aber es wäre nichts passiert, hast du ihnen das doch sicher nicht geglaubt, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Nur ist es in diesem Fall die Wahrheit. Es ist wirklich nichts passiert.«
»Hm.« Helen lächelte versonnen, denn mit einem Mal war ihre gute Laune wiederhergestellt. Kates Behauptung, dass die Übernachtung in Wills Bett vollkommen unschuldig gewesen war, erschütterte sie nicht.
»Weißt du schon, dass Lorcan hier ist?«, fragte sie.
»Nein. Wann ist er denn gekommen?«
»Ungefähr vor einer halben Stunde. Ich glaube, dass er draußen im Garten ist.«
In dem Bemühen, dem Funkeln in Helens Augen zu entgehen, schlenderte Kate in den Garten, wo Lorcan, die freudestrahlende Carmen dicht an seiner Seite, an dem großen Holztisch saß und sich mit seiner Mutter unterhielt. Will, der mit den beiden Jungen Fußball spielte, hob den Kopf, als Kate in seine Richtung kam, und sah sie grinsend an. Errötend
beugte sie sich vor und hob Sam, der über seine eigenen Füße gestolpert war, vom Boden auf.
»Nichts passiert.« Will schaute zu, wie sie den Jungen wieder auf die Füße stellte, ihm das Haar zerzauste und ihn wieder ziehen ließ.
Als er sie beim Aufwachen in seinem Bett gefunden hatte, hatte ihn ihr Anblick mit einem beunruhigenden Glücksgefühl erfüllt. Beinahe hätte er sie geküsst und am liebsten noch viel mehr mit seiner Bettgenossin angestellt. Gott sei Dank aber hatte seine Vernunft die Oberhand behalten, und bevor er eine Dummheit hatte machen können, war er aus dem Bett geflohen. Was ihm Tom vor all den Jahren vorgehalten hatte, stimmte schließlich noch immer: Kate war eine O’Neill und deshalb praktisch Familie …
»Will!«, schrie in diesem Moment Jake, denn sein kleiner Bruder rannte ungehindert mit dem Ball in Richtung Tor.
»Huch, Entschuldigung.«
»Lorcan.« Kate schlang ihm von hinten die Arme um den Hals und legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab. »Was machst du denn hier?«
Er verrenkte sich den Kopf und blickte sie aus müden Augen an. »Ich hatte einfach Sehnsucht«, entgegnete er und drückte Carmen liebevoll die Hand. »Deshalb bin ich hergekommen, um Carmen nach New York zu holen.«
Kate empfand Eifersucht. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Brian den Atlantik überqueren würde, nur um mit ihr zusammen zu sein – dafür wäre seine Sorge wegen des Kohlenmonoxidausstoßes seines Fliegers viel zu groß.
»Wow! Dann fliegst du also nach New York?«, fragte sie Carmen in wehmütigem Ton.
»Warum nicht? Schließlich habe ich gerade Ferien und jede Menge Zeit.«
»Gott, du hast wirklich Glück, dass du den ganzen Sommer
frei hast«, meinte Kate und nahm den beiden gegenüber Platz. »Ich wünschte, ich wäre Lehrerin.«
»Aber du fliegst mit Will und seinen Jungs in die Toskana«, zwitscherte Grace. »Das ist bestimmt aufregend.«
»Klingt nach einem wirklich tollen Job«, pflichtete ihr Lorcan bei.
»Oh, bisher ist noch nichts entschieden.«
»Ich habe was zu essen für dich gemacht.« Jetzt kam auch Helen aus dem Haus und stellte einen Teller mit Rührei, Speck und Toast vor Lorcan hin.
»Du bist ein Engel.« Er sah sie mit einem dankbaren Lächeln an und machte sich über das Frühstück her.
»Außerdem habe ich Muffins gebacken, falls sonst noch jemand etwas essen will.« Sie stellte einen Korb voll dampfenden Gebäcks, eine Kanne starken, duftenden Kaffees und einen Krug Bucks’s Fizz für alle auf den Tisch.
»Aber ihr bleibt übers Wochenende doch noch hier?«, erkundigte sich Kate, schnappte sich einen Muffin und aß ihn mit zwei Bissen auf.
»Nein, wir fliegen morgen früh. Will nimmt uns nachher mit zum Flughafen nach Cork, und dann fliegen wir nach Dublin und holen Carmens
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