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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
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geworden, nicht?«, wobei sie offensichtlich hoffte, dass sie ehrlich überrascht und bescheiden klang. Hin und wieder warf sie sogar anderen irgendwelche kleinen Knochen zu, indem sie säuselte: »Oh, sieht Mum nicht wirklich hübsch aus?« oder »Du solltest dich öfter schminken, Kate – dann siehst du völlig verändert aus!«.
    Es könnte schlimmer sein, sagte sich Kate, ich könnte noch immer bei dem Workshop sein.
    Der anschließende Empfang war etwas unterhaltsamer. Der schwule Kameramann, der offenbar von Owen Cassidy begeistert war, filmte ihn vom Augenblick seines Erscheinens an beinahe pausenlos und schwenkte nur hin und wieder pflichtbewusst in Schlüsselmomenten auf die übrige Hochzeitsgesellschaft um, weshalb man nur einen hastigen Mitschnitt des Moments sah, in dem Tom und Rachel – sie mit ihrem strahlendsten Hollywoodlächeln im Gesicht – die Hochzeitstorte anschnitten, bevor wieder Owen in Großaufnahme kam, der sich gelangweilt am Ellenbogen kratzte, weil die große Sause auszubleiben schien.
    Dann sah man das Hochzeitspaar bei seinem ersten Tanz und wieder Owen, der mit einer eindeutig obszönen Geste zu verstehen gab, dass ihm die Musikauswahl missfiel. Selbst
während der Reden wurde immer wieder Owen Cassidy gezeigt, was jedoch die reinste Zeitvergeudung war, denn abgesehen von einem lautem Jauchzen, als sein Manager das Wort ergriff, hockte Owen vollkommen gelangweilt da.
    Später gab es ein paar Aufnahmen der anderen Gäste, die, je angetrunkener sie waren, umso zügelloser tanzten, und von ein paar Pärchen, die versunken miteinander knutschten oder Arm in Arm verschwanden, um in irgendeiner dunklen Ecke einander an die Wäsche zu gehen.
    »Da komme ich«, rief Brian gut gelaunt, als er im Hintergrund erschien, räkelte sich und stand auf. »Ich werde noch einen Spaziergang machen. Willst du mit?«, fragte er Kate, doch die schüttelte den Kopf.
    Und schon ist er ins nächste Fettnäpfchen getreten, dachte sie, während er den Raum verließ.
    Aber im Vorbeigehen murmelte er Rachel zu: »Es war eine wunderbare Hochzeit. Du hast wunderschön und wirklich glücklich ausgesehen.«
    »Danke, Brian.«
    Kate seufzte erleichtert auf. Zum allerersten Mal konnte sie stolz auf Brian sein.
     
    In einer Art Halbschlaf schauten sie sich weiter die endlosen Aufnahmen an. Kate sah, wie sie mit Will das Fest verließ und wie kurze Zeit später Carmen und Lorcan davonschlichen. Als die Kamera erneut auf Owen schwenkte, der mit Tante Iris Schnäpse trank, bemerkte sie das fremde Mädchen  – Una –, von dem Freddie angebaggert worden war. Sie knutschte mit irgendeinem Typen hinter einer Säule, und Kate ging der Gedanke durch den Kopf, dass es echt witzig wäre, hätte sie tatsächlich Freddie abgeschleppt. Dann aber sagte Una irgendwas, wurde von einer körperlosen Hand gepackt, und Kate gefror das Blut in den Adern, als Brian hinter
der Säule erschien und das Mädchen aus dem Ballsaal zog.
    Ihr wurde schlecht. Sie rang mühsam nach Luft und fragte sich, ob diese Szene außer ihr noch jemand anderem aufgefallen war, doch niemand ließ sich etwas anmerken.
    »Tante Iris sieht echt gut aus, findet ihr nicht auf?«, sagte Conor und bestätigte ihr damit, dass die Blicke aller anderen auf den Vordergrund gerichtet waren.
    »Das liegt am Alkohol«, erklärte Jack. »Der hat sie konserviert.«
    Dann bemerkte Kate Wills mitfühlenden Blick und wusste, dass auch ihm ihr Freund hinter der Säule aufgefallen war. Das war mehr, als sie ertrug – wahrscheinlich würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Am liebsten hätte sie vor lauter Schmerz geschrien. Sie musste einfach raus, denn wahrscheinlich rastete sie jeden Moment aus.
    »Apropos Alkohol, möchte noch jemand was trinken?«, fragte sie und stand entschlossen auf. Rachel und ihre Mutter hielten ihre Gläser hoch, und sie sammelte sie ein und stürzte, so schnell es ihre wackeligen Beine zuließen, mit tränenfeuchten Augen aus dem Raum, trat die Küchentür hinter sich zu, öffnete den Wasserhahn und spülte die Gläser blind vor Tränen aus.
    Wie hatte er das tun können?, überlegte sie. Wie hatte er das tun können? Sie ließ sich gegen die Spüle sinken. Sie war gerade erst aus Afrika zurück gewesen, und er hatte so getan, als wäre er glücklich, sie zu sehen. Warum passierten solche Dinge immer ihr? Warum, verdammt noch mal, lernte sie anscheinend nie dazu? Sie hatte sich allen Ernstes eingebildet, Brian wäre anders. Hätte nie

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